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Batterien erhöhen künftig Solarrendite

Speicherakkus stehen heute an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit. In den kommenden zwei Jahren werden die Speichersysteme weiter billiger – um rund zehn Prozent jährlich. Derzeit kostet das Gesamtsystem inklusive Montage zwischen 1.100 und 1.300 Euro pro Kilowattstunde Kapazität.

Solarstrom aus der eigenen Photovoltaikanlage ist derzeit rund halb so teuer wie Strom vom Energieversorger. Für Hauseigentümer lohnt es sich daher finanziell, mehr davon zu verbrauchen – beispielsweise über Batteriespeicher. „Die finanziell geförderten Stromspeicher im Keller laden den nicht benötigten Sonnenstrom tagsüber und geben ihn abends an Elektrogeräte oder Lichtquellen ab“, erklärt Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Bis zu 60 Prozent von dem selbst erzeugen Ökostrom wird so übers Jahr mit Hilfe der Akkus genutzt. Noch sei die Speicherung nicht wirtschaftlich, das werde aber in rund zwei bis drei Jahren der Fall sein, schätzt Tschamber.

Da der Sonnenstrom besonders um die Mittagszeit anfällt, der Bedarf aber in der Regel vor allem abends entsteht, ist der Eigenverbrauch ohne zusätzliche Maßnahmen jedoch auf 25 bis 30 Prozent begrenzt. Ein Mittel, um ihn zu erhöhen, ist die Verlagerung des Stromverbrauchs in die Mittagsstunden. Die Waschmaschine wird dann um 11 Uhr und nicht um 19 Uhr angestellt. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Module nach Osten und Westen auszurichten. Ihr Ertrag reicht im Vergleich zu Dachanlagen auf der Südseite bis in die Abendstunden, wenn die Bewohner wieder im Haus sind. Der Eigenverbrauch kann in diesen Fällen auf bis zu 40 Prozent steigen.

Mehr als 15.000 Speicher am Netz

Den Eigenverbrauch noch weiter zu erhöhen, ist nur mit technischen Hilfsmitteln möglich. Dazu gehören Wärmepumpen – oder aber Batterien. Schon jetzt nutzen mehr als 15.000 Haushalte und kleine Gewerbebetriebe in Deutschland mit Hilfe besonders von Lithiumakkus ihren Solarstrom auch bei Dunkelheit. Der Run auf die Akkus geht erst richtig los: Ein KfW-Förderprogramm des Bundes fördert den Kauf eines Batteriespeichers mit bis zu 30 Prozent. Inzwischen wächst auch die Anzahl der Anbieter: Im Sommer steigt etwa der Elektroautohersteller Tesla in den Verkauf von Solarstromspeichern ein, kündigte das Unternehmen Ende April an. Es wird dabei auf eine Reihe von deutschen Unternehmen treffen, die bereits Produkte auf dem Markt haben. Solarwatt stellt den neuen Speicher Myreserve zur Intersolar vor.

Derzeit sind die Kosten für Batteriespeichersysteme durch den höheren Eigenverbrauch nur in seltenen Fällen vollständig finanzierbar. Bald wird das aber verbreitet der Fall sein, denn die Preise für Batteriespeicher fallen rapide. Allein 2014 sind die Kosten um 25 Prozent gesunken, dieses Jahr und 2016 wird es weitere Preissenkungen geben. „Schätzungen zufolge werden die Kosten in den nächsten zwei Jahren um rund zehn Prozent pro Jahr geringer. Steigt der Haushaltsstrompreis dann noch um durchschnittlich drei Prozent pro Jahr, werden die Speicher 2017 oder 2018 die Grenze zur Wirtschaftlichkeit klar durchbrochen haben“, schätzt Peter Eckerle. Er ist Geschäftsführer des Vereins Storegio aus Ludwigshafen.

Preise zwischen 1.100 und 1.300 Euro

Auch andere Experten gehen von rund zwei bis drei Jahren aus, bis sich die Akkus in Deutschland finanziell lohnen. Derzeit liegen die Kosten für das Gesamtsystem inklusive Montage zwischen 1.100 und 1.300 Euro pro Kilowattstunde Kapazität, im günstigsten Fall sogar bei 1.000 Euro. In drei Jahren werden es wahrscheinlich unter 800 Euro sein, schätzt Solar-Cluster-Chef Tschamber. Inklusive einer geringen Strompreissteigerung stellt dieser Wert demnach die Grenze dar, unter der die Kleinspeicher mehr einbringen als sie kosten. Dann kostet die Kilowattstunde gespeicherter Solarstrom weniger als Haushaltsstrom. Tschamber: „Ist das der Fall, werden Speicher gängiger Bestandteil jeder Photovoltaikanlage sein.“ (nhp)