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Centrotherm findet Investor in Katar

Der Equipmentlieferant Centrotherm Photovoltaics hat einen Investor gefunden. Die Quatar Solar Technologies übernimmt mit dem einstigen Unternehmensgründer von Centrotherm die Mehrheit des Unternehmens. Der Standort Blaubeuren bleibt erhalten.

Der schon vor zwei Jahren in Schieflage geratene Hersteller von Produktionsanlagen zur Herstellung von Solarzellen und Modulen Centrotherm hat einen Investor gefunden. Mit Hilfe von Qatar Solar Technologies (QST) hat Firmenmitbegründer Robert M. Hartung die Mehrheit von 80 Prozent seines Unternehmens von den Gläubigern zurückgekauft. Zuvor waren genau diese 80 Prozent Unternehmensanteil an die Gläubiger gefallen, die ihre Schuldtitel in einem gemeinsamen Fonds, die Sol Futura, verwaltet haben. Zwar steht als Käufer das Unternehmen Solarpark Blautal im Vertrag. Doch sind QST und Hartung mit wesentlichen Anteilen an dem Unternehmen beteiligt, das wie Centrotherm ebenfalls im schwäbischen Blaubeuren sitzt. Hartung ist zudem Geschäftsführer von Solarpark Blautal.

Ein Stück der Wertschöpfungskette mehr

Mit der Übernahme von 80 Prozent der Aktien an Centrotherm ist Solarpark Blautal mit 90 Prozent der Anteile an dem Blaubeurener Equipmentlieferant beteiligt. „Als Mitgründer der Centrotherm Photovoltaics AG habe ich mich stets dem Unternehmen verpflichtet gefühlt und dafür eingesetzt, einen weiteren Investor zu finden“, betonte Hartung schon Mitte Dezember des vergangenen Jahres, als der Verkauf schon weitestgehend unter Dach und Fach war. „Es ist gelungen, einen internationalen, strategischen Investor als Mitgesellschafter zu gewinnen und ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam wichtige Impulse für die Zukunft des Unternehmens geben können.“ Jetzt hat Hartung auch den Namen des strategischen Investors bekanntgegeben. „Mit unserem Interesse an Centrotherm expandiert QST weiter entlang der Wertschöpfungskette in der Solarindustrie“, erklärt Kjalid Al Hajiri, Geschäftsführer von QST. „Unsere Absicht ist es, neue solare Lösungen und andere Bereiche hinter der Photovoltaik zu entwickeln, die positiv das Leben von Millionen von Menschen in der ganzen Welt beeinflussen.“

Centrotherm bleibt in Blaubeuren

Zumindest das Leben der Mitarbeiter von Centrotherm hat Al Hajiri schon einmal positiv beeinflusst. Denn diese können jetzt sicher sein, dass sie ihre Arbeitsplätze behalten. QST will an Blaubeuren als Standort festhalten und setzt auf die erfahrenen Mitarbeiter. „Das Unternehmen verfügt über Kernkompetenzen in thermischen Prozessen und im Anlagenbau“, begründet Hartung die Entscheidung. „Nationale und internationale Kunden aus der Photovoltaik-, Halbleiter- und Mikroelektronikindustrie schätzen die Produktionslösungen von Centrotherm und setzen diese erfolgreich ein. Dieses Potenzial wollen wir künftig auch für andere Zukunftstechnologien nutzen!“ Eine Abkehr von Blaubeuren wäre aber ohnehin kaum begründbar. Denn im Kaufvertrag steht, dass der neue Mehrheitsaktionär die Finanzierung der Gesellschaft nach der Beteiligungsveräußerung durch die Sol Futura sicherstellen muss. „Wir sind froh, dass mit dem neuen Investor wieder ein Stück Klarheit und Vertrauen für die Zukunft von Centrotherm geschöpft werden kann, vor allem für unsere Mitarbeiter aber auch für unsere Kunden, Geschäftspartner und unsere Aktionäre“, betont Hans Autenrieth, Vorstandssprecher von Centrotherm.

Solarworld ist mittelbar beteiligt

Mit dem Inkrafttreten des Kaufvertrages tickt die Uhr für die neuen Mehrheitsaktionäre. Denn die fälligen Insolvenzforderungen von nicht nachrangigen Gläubigern von Centrotherm sowie ihrer ehemaligen Tochtergesellschaften müssen lauf Vertrag einen Monat nach Vollzug der Transaktion bedient werden.

Mittelbar ist damit auch Solarworld jetzt an Centrotherm beteiligt. Denn QST gehört zu 70 Prozent Qatar Solar. Dieses Unternehmen hatte schon den Bonner Konzern einst aus der Klemme geholfen und ist mit 29 Prozent an Solarworld beteiligt. Solarworld wiederum ist mit 29 Prozent an Qatar Solar beteiligt, womit sich der Kreis zu Centrotherm wieder schließt. (Sven Ullrich)