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Kanadier schlucken Litarion

Der kanadische Hersteller von Batteriezellen Electrovaya hat Litarion in Kamenz übernommen. Das Unternehmen in der sächsischen Stadt stellt Elektroden und Separatoren für Litium-Ionen-Batteriezellen her. Diese werden jetzt in die Batterien von Electrovaya eingebaut.

Der kanadische Hersteller von Batteriezellen Electrovaya hat den deutschen Produzenten von Zellkomponenten Litarion übernommen. Das Unternehmen im ostsächsischen Kamenz stellt kermische Separatoren sowie Elektroden für Batteriezellen her. Bisher war der einzige Kunde Daimler Benz. Nachdem der Stuttgarter Automobilkonzern angekündigt hat, die Zusammenarbeit mit Litarion auslaufen zu lassen, haben die Kamenzer nach einer neuen Partnerschaft gesucht. In Electrovaya haben sie ihn gefunden.

Bis Ende 2016 vollständig umgestellt

Insgesamt kann Litarion auf seinen Linien Batteriekomponenten herstellen, mit denen Akkus mit einer Speicherkapazität von 500 Megawatt produziert werden können. Die Produktion ist derzeit zu 25 bis 33 Prozent ausgelastet. „Der Plan ist, die derzeitigen Linien auf unsere Technologie nach und nach umzubauen, so dass die Produktion von Litarion bis Ende des Jahres 2016 komplett umgestellt ist“, sagt Sankar das Gupta, Geschäftsführer von Electrovaya.

In Litarion habe man einen perfekten Partner gefunden. Immerhin ist das Unternehmen in Kamenz nach eigenen Angaben der größte Hersteller von Batteriezellkomponenten in Europa. Diese Komponenten werden jetzt unter anderem in die Zellen von Electrovaya eingebaut. Litarion wird künftig aber auch andere Batteriehersteller mit den Komponenten beliefern. So unter anderem den französischen Hersteller von Batteriezellen Leclanché. Die Franzosen werden damit Batterien produzieren, mit denen die größte elektrisch betriebene Fähre ausgestattet werden soll. Die Fähre verkehrt zwischen dem dänischen Festland und der Ostseeinsel Ærø.

Alle Gifte eliminiert

Die Kanadier wiederum haben sich auf Lithium-Ionen-Polymer-Akkus spezialisiert. Sie nutzen dabei keine flüssigen Elektrolyte, die teilweise sehr giftig und in der Herstellung schwer zu handhaben sind. Statt dessen setzt Electrovaya auf Polymere. „Dies erlaubt es uns, die Zellen herzustellen, ohne mit giftigen Chemikalien umgehen zu müssen“, erklärt Gupta. „Sonst könnte wir preislich nicht mit den chinesischen Konkurrenten mithalten, die keine so restriktiven Auflagen haben wie wir, was das Handling von giftigen Chemikalien betrifft.“ Mit den Polymerelektrolyten kann Electrovaya hingegen die Kosten in der Herstellung senken, trotz der höheren Löhne in Deutschland und Kanada. „Denn die hohen Kosten bei der Herstellung von Lituim-Ionen-Batteriezellen fallen nicht bei den Arbeitslöhnen an, sondern beim Umgang mit giftigen Chemikalien“, erklärt Gupta. „Aber diese haben wir komplett eliminiert und sind dadurch gegenüber den Wettbewerbern aus dem Reich der Mitte konkurrenzfähig.“

Die Herausforderung steckt in der Zelltechnologie

Zudem will Electrovaya mit der Übernahme von Litarion sich stärker international aber vor allem auf dem europäischen Markt positionieren. Denn derzeit dominieren diesen die Zellhersteller aus China. Die Kanadier bauen dabei auf die Stärken der deutschen Hersteller und deren Erfahrung in der Produktion und bei der Qualitätssicherung. „Denn die große Herausforderung bei der Produktion eines Batteriespeichers ist nicht die Integration, sondern die Technologie steckt in den Zellen“, erklärt Gupta. „Hier gilt es, höchste Anforderungen an die Zyklenfestigkeit und vor allem die Sicherheit zu stellen und zu erfüllen.“ (su)