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Schweizer Schwarmspeicher hat sich bewährt

Der erste in der Schweiz installierte Schwarmspeicher hat in den vergangenen beiden Monaten erfolgreich am Regelleistungsmarkt teilgenommen. Damit konnten die Besitzer von vielen kleinen Hausspeichern die Wirtschaftlichkeit ihrer Systeme verbessern und das Netz der Eidgenossen stabil gehalten werden.

Der Entwickler und Betreiber von Energiemanagementsystemen Ampard mit Sitz in Zürich hat den ersten virtuellen Großspeicher erfolgreich getestet. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hat Ampard eine Reihe von kleinen Hausspeichern zusammengefasst und die gesamte Speicherleistung und Speicherkapazität am Regelenergiemarkt angeboten. Die Speicher bunkern den Strom, wenn ein Überangebot im Netz ist und die Netzstabilität gefährdet ist, weil die Netzfrequenz steigt. Fällt die Netzfrequenz unter einen bestimmten Wert, speist der Speicher Strom ins Netz ein und hebt damit die Frequenz wieder an.

Baren Geld verdienen

Die Bilanz der ersten beiden Monate ist positiv. „Alle vernetzten Solarstromspeicher liefern schnell und verlässlich Regelleistung“, betont das Unternehmen. „Eine Investition in einen Speicher, mit dem Ziel den Eigenverbrauch an selbst produziertem Strom zu erhöhen, wird damit für den Eigentümer von Solaranlagen noch attraktiver. Denn ungenutzte Speicherkapazitäten werden so sinnvoll eingesetzt und die Eigentümer am Ertrag der Regelleistungsvermarktung beteiligt.“ So verdient der Besitzer des Speichers mit der Bereitstellung und Lieferung von Regelenergie bares Geld. Damit kann er sein System aus Solaranlage und Speicher noch wirtschaftlicher betreiben.

Preise für Regelleistung gestiegen

Dieses Geschäftsmodell wird in der Schweiz immer attraktiver, da die Preise für Regelenergie sehr hoch sind. Ende des vergangenen Jahres hat Swissgrid sogar den Richtpreis für Regelleistung noch einmal angehoben. Als Grund nannte der Netzbetreiber die angespannte Energie- und Netzsituation in der Schweiz. Das lag daran, dass es im Herbst weniger Niederschläge sonst gab. Das führte dazu, dass die Speicherseen der Wasserkraftwerke leer waren, die in der Schweiz eigentlich das Netz stabil halten. „Dazu kam ein erhöhter Bedarf an Energie aus Wasserkraft, da die zwei Atomkraftwerke Benzau 1 und 2 für Revisionen ausgeschaltet wurden“, beschreiben die Experten von Ampard die Situation. „Ein versäumter Netzausbau machte es unmöglich, die Defizite über Stromimporte auszugleichen.“ Damit greift das Prinzip der Preisbildung aus Angebot und Nachfrage: Die Preise für Regelenergie gingen schlagartig nach oben. „Neue, innovative Möglichkeiten, Regelleistung zu erbringen, können solche Situationen in Zukunft zu Teilen entschärfen“, betonen die Entwickler aus Zürich.

Ausweitung auf Deutschland

Damit hat Ampard gezeigt, dass es möglich ist, das Netz mit vielen kleinen Hausspeichern zu stützen. Die Lösungen sind genauso da wie das geschäftliche Potenzial. Deshalb will Ampard das Modell ausbauen und auch zusammen mit dem Speicherhersteller Fenecon in Deutschland anbieten. Noch im Frühjahr 2016 soll der Fenecon Energy Pool, der auf Managementlösungen von Ampard basiert, die Regelleistungserbringung mit Schwarmspeichern in Deutschland aufnehmen. (Sven Ullrich)