Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
AKTUELLE MELDUNGEN

Chinesen ohne Vertriebsstrukturen in der EU

Die Antidumpingzölle der EU gegen importierte Solarmodule aus China gelten voraussichtlich noch bis März 2017. Innerhalb der EU sind Module aus Asien derzeit günstiger als aus China, weil sie nicht dem Mindestimportpreis unterliegen. Auch deutsche Anbieter können die Chinesen unterbieten.

Der chinesische Solarkonzern Trina Solar baut künftig europäische Module. Das Unternehmen hat den insolventen Hersteller Solland Solar aus den Niederlanden gekauft – und muss nun keine EU-Zölle mehr zahlen. „Wenn sich hierzulande oder in der EU die Möglichkeiten ergeben, eine Produktionsanlage zu kaufen, macht eine Übernahme für asiatische und insbesondere chinesische Konzerne durchaus Sinn“, sagt Patric Kahl, Chef der Online-Handelsplattform Solartraders. Allerdings verliert der EU-Markt für Photovoltaik auch immer mehr an Attraktivität: Die großen PV-Anlagen werden nicht mehr auf dem europäischen Kontinent errichtet.

Die Produktionsstätten wurden nach Asien, aber auch nach Afrika, in die Türkei oder Polen verlegt, neu aufgemacht oder eben wie bei Trina übernommen. „Vor allem haben sich relativ neue Hersteller aus den asiatischen Ländern in der EU um Absatz bemüht. Wirkliche Vertriebsstrukturen bestehen jedoch meist nicht“, erklärt Kahl. Das heißt, der Vertrieb wird mehrheitlich aus China organisiert. Hier sitzen auch die Entscheider.

Stabile Verkaufspreise für Module

„Die meist neuen Player aus Taiwan oder Malaysia stammen von chinesischen Unternehmen ab. Seit kurzem werden diese Hersteller beim Import gesondert überwacht, da hier immer wieder eine Umgehung des Mindestimportpreis vermutet wird. „Kurz- und mittelfristig sollte sich das Preisgefüge nicht entscheidend ändern“, weiß Kahl. Solange die Rohstoffpreise stabil blieben, gebe es erstmal keine Gründe, warum sich die Preise bewegen sollten. „Deshalb beobachten wir seit Monaten relativ stabile Verkaufspreise für die Module.“

Auch wenn der Lohnanteil von Solarmodulen nur rund vier bis fünf Prozent ausmacht, sind die chinesischen Module immer noch die günstigsten auf dem Weltmarkt. Innerhalb der EU sind die Asiaten günstiger, weil sie noch nicht dem Mindestimportpreis unterliegen. Die europäischen Hersteller befinden sich zusammen mit den Premiummarken aus Asien im oberen Preissegment.

„Gut 80 Prozent der bei uns installierten Module stammen aus Asien“, berichtet der Solartraders-Chef. Die Solarmodule wiederum machen rund 60 Prozent der Kosten für ein Solarkraftwerk aus. Die restlichen Kosten entfallen auf Wechselrichter, Unterbaugestelle und Montage. Aber auch wenn die meisten Module importiert werden, verbleibt rund 70 Prozent der Einspeisevergütung innerhalb Deutschlands. Und damit der größte Teil der Wertschöpfung. (Niels H. Petersen)