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EnEV-Anforderungen mit Mieterstrom umsetzen

Der Münchner Ökoenergieversorger Polarstern sieht in der Umsetzung von Mieterstromprojekten eine gute Möglichkeit, die gestiegenen Anforderungen der EnEV an neue Mehrfamilienhäuser umzusetzen. Wie das geht, will Polarstern zusammen mit der Hausverwaltung GVD noch in diesem Jahr anhand eines Passiv-Mehrfamilienhauses zeigen.

Der Münchner Ökoenergieversorger Polarstern sieht in naher Zukunft gute Chancen für Mieterstromprojekte. Der Grund: In Deutschland wird wieder mehr gebaut. Im ersten Quartal wurden 24 Prozent mehr Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt als noch im Vorjahreszeitraum. Alle diese Wohnungen müssen die zu Beginn dieses Jahres gestiegenen Anforderungen der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) erfüllen. Inzwischen wird es aber eng, diesen Anforderungen allein mit passiven Maßnahmen zu genügen. Inzwischen muss das Gebäude aktiv in die Energieerzeugung einbezogen werden. Die Nachfrage nach neuen Wegen, wie die energetischen Auflagen erfüllt werden können, steigt.

Anforderungen der EnEV einhalten

Genau an dieser Stelle tun sich gute Möglichkeiten für Mieterstromprojekte auf. „Mieterstrom wirkt wie ein Steigbügel“, betont Florian Henle, Geschäftsführer von Polarstern. „Um die hohen Anforderungen von KfW40 an den jährlichen Primärenergiebedarf zu erreichen, macht es Sinn, neben effizienter Heiztechnik und Dämmmaßnahmen auch vor Ort Strom zu erzeugen.“ Die Mieterstromversorgung durch ein Photovoltaikanlage auf dem Dach erleichtert es dem Bauherrn aber auch, überhaupt die gestiegenen Anforderungen der EnEV einzuhalten, die schließlich auch für Mehrfamilienhäuser gilt.

Passivhausprojekt in Planung

Dass sich Mieterstromprojekte trotz der Hürden rechnet, die die Bundesregierung aufgestellt hat, haben die Münchner schon nachgewiesen. Schon im vergangenen Jahr hat Polarstern zusammen mit Wirsol Mieterstromprojekte in München umgesetzt. Der Versorger plant jetzt ein weiteres Projekt im Norden der bayerischen Landeshauptstadt. Zusammen mit der Hausverwaltungsgesellschaft GVD will der Versorger ein Passivhauskonzept mit 59 Wohneinheiten umsetzen. Dabei wird nicht nur Photovoltaik auf dem Dach zu Einsatz kommen. Im Keller wird neben dem BHKW auch ein großer Stromspeicher installiert werden, um den Autarkiegrad weiter zu erhöhen und den Verbrauch von Primärenergie zu senken. „Neben Photovoltaikanlagen eignen sich gerade bei höheren Systemtemperaturen des Heizsystems auch BHKW, um das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) zu erfüllen und den erzeugten Strom in Mieterstromangeboten zu nutzen“, betonen die Münchner.

Strom- und Wärmekosten um fünf Prozent senken

Wenn der Hausbesitzer aber an zusätzliche Förderungen herankommen will, muss er mehr machen, als die EnEV und das EEWärmeG vorgeben. In einem Mehrfamilienhaus die Stromerzeugung im Gebäude Voraussetzung, um zum Beispiel ein KfW40-Plus-Gebäude zu errichten. Das heißt, das Gebäude verbraucht weniger als 40 Prozent der Primärenergie, die durch die EnEV zulässig sind. „Bei Mehrparteiengebäuden sind Photovoltaikanlagen oder BHKW besonders in Mieterstrommodellen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll“, erklärt der Münchner Ökoenergieversorger. „Sie lassen die Strom- und Wärmekosten der Mieter um rund fünf Prozent sinken und Immobilienbesitzer erhalten eine Zusatzrendite, die im Fall von Blockheizkraftwerken bei mindestens zehn Prozent und bei Photovoltaikanlagen bei etwa fünf Prozent liegt.“

Überschüssigen Solarstrom an Mieter liefern

In Mehrfamilienhäusern sei aber auch die Kombination von Photovoltaikanlage und Wärmepumpe ein sicherer Weg, den Primärenergieverbrauch zu senken. Der überschüssigen Solarstrom der nicht zur Wärmeerzeugung benötigt wird, kann zur Stromversorgung des Gebäudes genutzt oder in das öffentliche Netz eingespeist werden. „Bei Mehrparteiengebäuden beispielsweise kann der überschüssige Strom in Mieterstromangeboten integriert werden“, weiß Hendrik Schlune, Geschäftsführer von der Wohnungsverwaltung GVD, die schließlich zusammen mit Polarstern noch in diesem Jahr das Passivhausprojekt im Münchner Norden umsetzen will. „Damit lässt sich die im Gebäude nutzbare Sonnenenergie verdoppeln oder gar verdreifachen“, stellt Schlune in Aussicht. Über solche Mieterstrommodelle in Kombination mit elektrischen Wärmeerzeugern ließen sich auch größere Photovoltaikanlagen wirtschaftlich umsetzen und der geforderte Anteil von 15 Prozent an erneuerbarer Energie im Wärmebedarf deutlich übertreffen, der im EEWärmeG für Neubauten vorgeschrieben ist. (Sven Ullrich)