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AKTUELLE MELDUNGEN

Erfurt fördert Photovoltaik und Speicher

Das eigene Förderprogramm für Photovoltaikanlagen und Speichersysteme durch die thüringische Landesregierung wird gut angenommen. Nur anderthalb Monate nach den Start des Programms sind bereits mehr als 100 Förderanträge eingegangen. Es liegt aber noch viel Geld im Fördertopf.

Die im November des vergangenen Jahres gestartete Förderung von Solaranlagen in Thüringen erfreut sich großer Nachfrage. Wie das Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in Erfurt mitteilt, sind bereits Anträge über eine Gesamtsumme von 1,3 Millionen Euro bei der Thüringer Aufbaubank eingegangen. Mit dem Programm „Solar Invest“ fördert das Ministerium Photovoltaikanlagen zum Eigenverbrauch mit und ohne Speicher, wobei ein zentraler Schwerpunkt auf der Förderung von Mieterstromanlagen liegt. Insgesamt stehen für die Jahre 2016 und 2017 etwa 3,4 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Diese werden bald ausgeschöpft sein, wenn es in diesem Tempo weitergeht.

Bis Mitte Dezember 2016 haben schon mehr als 100 Privatpersonen, Unternehmen, Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften einen Förderantrag gestellt. „Viele Dächer in Thüringen bieten noch großes Potential, um Strom dezentral, wirtschaftlich und klimafreundlich zu gewinnen“, erklärt Anja Siegesmund, Umweltministerin des Landes Thüringen. „Wer die Sonnenenergie nutzt, spart dem Klima schädliche Treibhausgase und schont den eigenen Geldbeutel. Wir wollen deshalb den Trend zur Solaranlage auf dem eigenen Dach unterstützen“, begründet sie den Vorstoß des Bundeslandes, eine eigene Solarförderung aufzulegen, während die Bundesregierung alles daran setzt, den Ausbau möglichst auszubremsen.

Energiewende in die Städte bringen

Dass die Förderung von Mieterstromprojekten auch bei den Wohnungsunternehmen auf Zustimmung stößt, zeigen die vielen Anträge, die für solche Projekte schon gestellt wurden. Erfurt unterstützt solche Modelle mit einem Investitionszuschuss in Höhe von bis zu 80 Prozent der gesamten Kosten, wobei die Fördersumme auf maximal 100.000 Euro gedeckelt ist. Voraussetzung ist, dass der Arbeitspreis für den Mieterstrom mindestens einen Cent unter dem günstigsten Strompreis des örtlichen Grundversorgers liegen muss. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass möglichst viele Mieter den Solarstrom nutzen und dieser nicht letztlich mangels Beteiligung doch wieder im Netz landet. „Mieterstrommodelle bringen die Energiewende in unsere Städte und bieten erstmals auch Bürgerinnen und Bürgern ohne Wohneigentum die Möglichkeit, durch günstigen Solarstrom direkt von der Energiewende zu profitieren“, erklärt Siegesmund den besonderen Schwerpunkt auf dieses Segment.

Schwerpunkt liegt auf Eigenverbrauch

Wie bei den Mieterstromprojekten legt die Regierung in Erfurt auch bei der Förderung von anderen Photovoltaikanlagen und Speichern – sowohl privat als auch gewerblich – besonderen Wert auf den Eigenverbrauch. Um in den Genuss einer finanziellen Förderung eines Speichers zu kommen, muss mit diesem der Eigenverbrauchsanteil am produzierten Solarstrom auf mindestens 60 Prozent steigen. Zudem will Erfurt vor allem die Segmente unterstützen, die von der Bundesregierung eher stiefmütterlich behandelt werden. Das sind nicht etwa die kleinen privaten Dachanlagen, sondern eher die mittelgroßen gewerblichen Eigenverbrauchsanlagen. Deren Bau wird derzeit durch die Sonnensteuer ausgebremst. Mit einem Zuschuss von 40 Prozent zur Investitionssumme wird diese allerdings so weit verringert, dass die EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten Solarstrom nicht mehr so stark als Hindernis im Weg steht. Für Investitionen in neu installierte und vorhandene Photovoltaikanlagen in Kombination mit stationären Energiespeichersystemen bei vollständigem Eigenverbrauch ist eine Förderquote von bis zu 50 Prozent möglich.

Lücken schließen

Mit dem eigenen Förderprogramm will Erfurt die Lücken schließen, die die Bundesregierung durch die letzten Novellierungen des EEG in die Energiewende gerissen hat. Dadurch ist auch in Thüringen der Ausbau der Ökostromerzeugungsleistung deutlich zurückgegangen, wie der Erfurter Umweltministerium vorrechnet. Mit dem Förderprogramm richtet sich die thüringische Landesregierung an Privatpersonen, kleine und mittelständische Unternehmen, Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften, die den Bau einer Photovoltaikanlage oder eines Speichersystems in Erwägung ziehen, dies aber aufgrund der vielfältigen Hürden bisher noch nicht in die Tat umgesetzt haben. Letztere werden auch bei der Teilnahme an Ausschreibungen mit der Förderung von Beratungs- und Vorleistungen unterstützt. (Sven Ullrich)