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Neue Energiezentrale (HEZ): Ein Tiger fürs Eigenheim

Ein Entwicklerteam aus der Oberpfalz hat ein pfiffiges System zur kompletten Selbstversorgung entwickelt. BHKW und Photovoltaik machen den Hausbesitzer wirklich unabhängig. Nun werden Partnerinstallateure gesucht.

Immer ein warmes (oder kühles) Haus, immer ausreichend Strom – auch für das Elektroauto. Diesen Traum hat die Firma Handwerk Direkt aus Tiefenbach bei Passau umgesetzt. Mit mehrjährigem Vorlauf brachte das Unternehmen nun die neue Hybrid-Energie-Zentrale HEZ auf den Markt, ihr Logo ist ein Tiger. Künftig reichen 150 Kubikmeter Gas oder 150 Liter Diesel aus, um ein Eigenheim rund ums Jahr zu versorgen. Die Insellösung ist nach DIN 4709 (Mini-BHKW) und vom TÜV zugelassen.

Geschätzt 2,3 Millionen Heizanlagen in Deutschland sind von der Novellierung der Energie-Einsparverordnung (EnEV) 2014 betroffen. Seit 2015 müssen Öl- und Gasheizkessel, die vor 1985 eingebaut wurden, generell erneuert werden. Für Heizungsanlagen, die nach dem 1. Januar 1985 eingebaut wurden, gilt eine Erneuerungspflicht nach spätestens 30 Jahren. Geht eine Immobilie an neue Eigentümer über, greifen auch die Ausnahmeregelungen für selbstgenutzte Immobilien nicht mehr. Diese Häuser verlieren mit einer veralteten Heizungsanlage erheblich an Verkaufswert.

Selbstgenutzter Strom statt Einspeisung ins Netz

Interessanterweise setzt die HEZ nicht auf eine neue Technologie. „Wir haben bewährte Technik in einem patentierten Konzept optimal kombiniert und erzielen dadurch einen sehr hohen Wirkungsgrad“, erklärt Maximilian Bindl, der technische Leiter der Firma. Die HEZ besteht aus vier, optional fünf Elementen: Die Haustechnik-Zentrale mit einem Volumen von 1.000 Litern erlaubt den Betrieb von insgesamt drei Heizkreisen – für Heizkörper, Fußbodenheizung, Wand- und Deckenheizung. Sie liefert bis zu 33 Liter pro Minute Brauchwasser.

Eine kleine Motorzentrale, die mit Diesel, Heizöl oder Gas betrieben und an den bestehenden Heizöltank oder die Gasleitung angeschlossen werden kann, verfügt über einen Hocheffizienzgenerator und Brennwerttechnik. Das Gas-BHKW wird mit drei Zylindern ausgeliefert, die Dieselvariante mit zwei Zylindern. Der Hubraum beträgt 1,3 oder 2,4 Liter.

Eine echte Insellösung

Eine Stromspeichereinheit macht die Anlage schließlich zur Insellösung. Kombiniert mit Solarmodulen setzt die HEZ nicht auf den Verkauf von überzähligem Strom ans Netz, sondern auf Amortisierung der Kosten durch Eigenstromversorgung. Das vierte Element ist der Wechselrichter, der den Sonnenstrom in die Batterie schickt. „Während eines noch bestehenden Einspeisevertrages wird einen Teil der Module von der Photovoltaikanlage zur Beladung unseres Solarakkus genutzt“, erläutert Bindl. „Sobald der Einspeisevertrag ausläuft, wird die gesamte Photovoltaikanlage als Tagesstromlieferant in den HEZ-Akku eingebunden.“

Lediglich nachts werde der Akku durch die Motorzentrale wieder aufgeladen. Die Batteriezellen stammen aus Asien, sie werden in der Oberfalz montiert und mit dem Batteriemanagementsystem verheiratet.

Das E-Mobil oder den Plugin-Hybrid mittanken

Für Bindl und sein Team ist das Highlight der Anlage aber die optionale Ladeeinrichtung für Elektro- oder Plugin-Hybridfahrzeuge: „Mit dieser Kombilösung amortisieren sich die Kosten für die HEZ nicht erst nach fünf oder sechs Jahren, sondern schon innerhalb von drei bis vier Jahren.“ Die Ladestation kann der Kunde frei wählen, sie wird lediglich per Stecker mit dem Solarakku verbunden.

Die HEZ richtet sich an Immobilienbesitzer, die sich unabhängig vom öffentlichen Versorgernetz der großen Stromkonzerne machen wollen. Die Firma Handwerk Direkt produziert die Technik in Chammünster und in Schärding bei Passau in fünf verschiedenen Leistungen von 3,3 Kilowatt Stromleistung und 6,6 kW thermischer Leistung für Einfamilienhäuser oder 6,5 Kilowatt elektrischer und 13 Kilowatt thermischer Leistung zum Beispiel für Zweifamilienhäuser. Für Handwerksbetriebe und Mehrfamilienhäuser stellte das System bis zu 12,5 Kilowatt Strom und 25 Kilowatt Wärme bereit.

Schon steigt die Nachfrage

Das System ist erst seit einigen Monaten auf dem Markt, schon steigt die Nachfrage spürbar an. Um den Vertrieb weiter anzukurbeln, sucht Maximilian Bindl nun nach bundesweiten Partnern, die die Anlagen bei den Kunden einbauen. „In jedem Landkreis wollen wir einen solchen Partner gewinnen“, erklärt er das Konzept. „Diese Installateure bauen die Systeme beim Kunden ein, übernehmen auch die Wartung und den Service.“

Die HEZ wird auf vier Paletten in handlichen Einzelmodulen geliefert, keines schwerer als 90 Kilogramm. Das können zwei Männer bewältigen. Zudem ist jedes Modul mit Traghilfen ausgestattet, denn oft befinden sich die alten Heizanlagen in schwer zugänglichen Kellerräumen. So lassen sich das Generatormodul, der Motor und das Untergestell gut ins Gebäude bringen, ebenso der Pufferspeicher (1.000 Liter) und der Solarakku. Die Steuerung ist voreingestellt, die Montage faktisch fehlersicher.

Denn Einbau und Wartung sind keine Wissenschaft, Im Gegenteil. Sogar ein kleines Handwerksteam aus zwei Monteuren kann die HEZ innerhalb eines Tages installieren und in Betrieb nehmen. Vorzugsweise Photovoltaikbetriebe sind als Partner für Vertrieb und Einbau willkommen, zudem werden auch Gebäude-Energieberater als Partner für den Vertrieb gesucht. Die Partner werden in der Oberfpalz geschult. HEZ-Anlagen werden nur ausgeliefert, wenn es einen Partnerinstallateur vor Ort gibt. Auch die Kaminkehrer reden ein Wörtchen mit, denn das Abgas der Motorzentrale wird in den Kaminquerschnitt eingeleitet, oder von außen durch einen Edelstahlkamin über die Traufe geführt. Der Hersteller gewährt eine Systemgarantie von fünf Jahren, so lange laufen auch die Serviceverträge. (Heiko Schwarzburger)

www.handwerk-direkt.com