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Ärmel hochkrempeln

Die zweite Konstante: Die öffentliche Meinung steht hinter der Photovoltaik, auch wenn viele Politiker diese Tatsache vehement ignorieren. Zunehmend erkennen Bürger, Unternehmer und kommunale Entscheider, dass sie ihre Energiekosten mit Hilfe der Photovoltaik nachhaltig senken können. Das ist etwas anderes, als mit der Einspeisevergütung Geld zu verdienen. Das ist es etwas grundsätzlich anderes, weil auf diese Weise der Staat seinen Einfluss verliert. Niemand kann die Leute zwingen, nicht zu sparen, und was liebt der Deutsche mehr als seinen Sparstrumpf.

Endlich sind wir dort, wo die Energiewende hingehört: in einem selbsttragenden Markt, der ohne staatliche Förderung auskommt. Freilich: Das Geschäft ist zäh, unvermeidlich zäh. Doch hat gerade das vergangene Jahr einige Hoffnung offenbart, dass die schwierigen Zeiten ihrem Ende entgegen gehen und die Talsohle durchschritten wurde.

Zum einen spielen die gewerblichen Eigenverbrauchssysteme eine zunehmende Rolle beim Zubau. Der Markt der Eigenheimbesitzer ist nahezu konstant, da ist wenig Dynamik drin, von den Stromspeichern abgesehen. Nun wirken sich die ökonomischen Vorteile der Photovoltaik aus. Immer mehr Betriebe senken ihre Energiekosten, indem sie bislang ungenutzte Dächer in Generatoren verwandeln. Das wird den Markt deutlich beflügeln. Und es wird die politischen Widerstände gegen Sonnenstrom verringern, denn in Deutschland macht die Industrie die Musik, auch und vor allem in der Politik.

Zum anderen werden die installierten Stromspeicher immer größer. Das übt Druck auf die Netze aus, zuerst auf die teuren Hochspannungsnetze, die niemand mehr wirklich braucht. Es wird immer deutlicher, dass die Stromnetze zu einem veralteten Geschäftsmodell gehören: Weitreichende Hochspannungsnetze sind untrennbar mit Großkraftwerken verbunden, egal ob Atommeiler, Kohlemeiler oder Großwindparks auf See. Es wird immer schwieriger, sie zu finanzieren, erst recht, daraus eine vernünftige Rendite zu schlagen. Mehr politische Förderung als derzeit wird es für die Kohle, die Nuklearlobby oder die Windräder in der Nordsee nicht mehr geben. Auch nicht für irgendwelche Stromtrassen, die mittlerweile die Bevölkerung auf die Straße bringen.

So gesehen, wird auch 2016 wieder ein turbulentes Jahr. Die Dynamik der Energiewende wird sich weiter entfalten, dessen dürfen wir sicher sein. Aber sie ist kein Selbstläufer, noch lange nicht. Deshalb müssen wir auch in diesem Jahr die Ärmel hochkrempeln und uns gegen die politischen Hürden stemmen. Jedes Kilowatt Solarmodule auf dem Dach zählt, jede Kilowattstunde Stromspeicher im Keller ebenso. Tausend kleine (Sonnen-)Ströme vereinigen sich zu einem mächtigen Strom, dessen Flut unablässig steigt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen guten Start ins neue Sonnenjahr.