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Das Mikado der Apparatschiks

Nun ist der Februar fast rum. Die Gerüchteküche brodelt: „Es könnte, eventuell, vielleicht, wenn alles gut geht, noch vor Ende des Monates ...“ und so weiter. Wir warten mal ab, was wirklich passiert. Gerüchte interessieren uns wenig, hier geht es um Fakten. Und Fakt ist: Die Bürokraten in der zuständigen Behörde spielen Mikado. Fast zwei Monate sind rum, und die KfW hebt weiterhin die Hände: Solange die Spielregeln der neuen Förderung nicht feststehen, sind uns die Hände gebunden.

Ich denke, wir sollten loslassen. Wir sollten uns verabschieden vom Gedanken, dass wir noch Förderung brauchen. Denn die wirklich interessante Frage ist: Funktioniert der Markt für Stromspeicher auch ohne Zuschüsse oder Kredite der KfW? Ich meine: Ja. Denn der Zubau neuer Solarakkus in den beiden ersten Monaten dieses Jahres beweist, dass dieser Markt auch ohne Förderung gut läuft.

Je nach Region spielte die Förderung der KfW im vergangenen Jahr eine größere oder kleinere Rolle. Sie war viel zu bürokratisch angelegt, deshalb hat über den Daumen gepeilt nur rund ein Drittel bis die Hälfte der Speicherkunden eine Förderung in Anspruch genommen. Mit solchen Programmen verbunden ist in der Regel eine Verkomplizierung des Einsatzes von Speichern, wie die Einspeisevergütung mittlerweile den Zubau von Photovoltaikgeneratoren erheblich erschwert.

Am besten ist doch wohl, ohne EEG und ohne KfW-Förderung zu bauen. Die Monate Januar und Februar 2016 zeigen, dass die Branche auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen ist. Denn schon mehren sich die Signale, dass die fehlende Förderung durch Preissenkungen bei den Anbietern von Lithiumzellen aufgefangen wird. Seit 2014 sind sie um 35 bis 40 Prozent gesunken.

Die Diskussion um eine möglicherweise fortgesetzte Förderung für Stromspeicher behindert den Markt lediglich auf psychologische Weise. Es gibt Kunden, die darauf hoffen und nun in der Wartestarre verharren. Deshalb wäre es ehrlicher, das KfW-Programm offiziell zu beerdigen. Die politische Kaste will es doch ohnehin nicht. Sie will überhaupt keine erneuerbaren Energien, keine dezentralen Versorgungskonzepte und erst recht keine Solarbatterien. Die Politiker und ihre Legionäre in den Amtsstuben pflegen das Beamtenmikado. Sie spielen auf eine Zeit, die sie nicht mehr haben.

Soll heißen: Wenn die Förderung kommt, okay. Wenn nicht: Der Speichermarkt wird sich in diesem Jahr deutlich nach oben entwickeln. Und vor allem: Er wird international ordentlich in Fahrt kommen – in den USA, in einigen Ländern Europas und in Australien. Wir brauchen grünes Business statt grüne Almosen.