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SMA steigt bei Tigo Energy ein

SMA wird 27 Prozent von Tigo Energy übernehmen. Damit komplettiert das Unternehmen sein Portfolio. Denn es bekommt für 30 Monate die exklusiven Vertriebsrechte für die neuen Produkte von Tigo Energy.

Der Niestetaler Wechselrichterhersteller SMA steigt im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei Tigo Energy, einem Hersteller von Leistungsoptimierern aus Los Gatos, Kalifornien, ein. SMA hat insgesamt 20 Millionen Dollar in das kalifornische Unternehmen gesteckt und hält damit 27 Prozent der Anteile. Gleichzeitig bekommen die Niesteltaler nicht nur einen Sitz im Verwaltungsrat der Kalifornier, sonder auch für 30 Monate die exklusiven Rechte am weltweiten Vertrieb der neuen Produktplattform TS4 von Tigo Energy.

Patentierte Form der Optimierung

Tigo Energy hat eine eigene Form der Leistungsoptimierung entwickelt und sich patentieren lassen. Dabei gehthen die Kalifornier einen anderen Weg, indem sie nicht auf ein modulbasiertes MPP-Tracking setzen, sondern auf eine sogenannte Impedanzanpassung. Der Optmierer misst die Stromstärke, die Spannung und die Temperatur des Moduls. Diese Daten schickt er an eine zentrale Recheneinheit, der Maximizer Management Unit (MMU). Die berechnet in sekundenschnelle den optimalen Betriebspunkt eines jeden Moduls, um die maximale Leistung des gesamten Strings herauszuholen. Die MMU sendet ihre Rechenergebnisse an den Optimierer zurück. Dieser stellt seine Ausgangswerte auf das Ergebnis ein.

Optimierung aller Module

Diese gesamte Optimierung übernimmt ein sogenannter Impedanzanpassungsschaltkreis der in jedem Gerät eingebaut ist. Das Optimierungsverfahren kommt dabei nicht nur beim schwächsten Modul der Photovoltaikanlage zum Einsatz, sondern bei allen Modulen. Jedes Pannel der Solaranlage verfügt über eine Leitung zur Impedanzanpassung, die unabhängig programmiert werden kann, um den Strom um die Module herumzuleiten und eine maximale Energieausbeute an den Modulen zu erzielen, ohne die Leistungsausgabe der anderen Module vom String zu beeinträchtigen. Der Vorteil des Tigo-Optimierers ist, dass er selbst keine Leistungsverluste verursacht. Er schaltet sich nur ein, wenn im String etwas nicht stimmt.

Ein riesiger Markt

Mit dieser Technologie hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren einen großes Stück vom Markt für Modulleistungselektronik (Module Level Power Electronics – MLPE) gesichert. Dieser Markt ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Denn inzwischen geht es auch darum, komplizierte Flächen mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Verschattungen oder Fassaden mit Solaranlagen zu belegen. Marktanalysten schätzen den Markt für modulbasierte Leistungselektronik inzwischen auf etwa 700 Millionen Dollar jährlich.

Portfolio weiter ausbauen

Mit der Übernahme will SMA sein Potfolio weiter ausbauen, das schon jetzt Photovoltaikanwendungen jeglicher Größe – vom großen Solarpark bis hin zur privaten Dachanlage – umfasst. Mit dem Einstieg bei Tigo Energy sichern sich die Hessen auch einen Anteil im Segment der MLPE. Zudem erhofft sich SMA dadurch einen strategischen Vorteil. „Weltweit wurden bisher über eine Milliarde Solarmodule verbaut, die einzeln nicht überwacht werden“, erklärt Pierre-Pascal Urbon, Vorstandssprecher von SMA. Mit der Beteiligung an Tigo Energy können wir Solarmodule – in bestehenden und neuen Anlagen – zum erstem Mal mit Intelligenz ausstatten. So können wir die gewonnen Daten auf Modulebene in unserem Sunny Portal zur weiteren Auswertung zur Verfügung stellen. Außerdem haben wir nun eine technisch überlegene Lösung im Angebot, die eine kostengünstige Leistungsoptimierung auf Modulebene ermöglicht. Wir können den Markt jetzt noch besser als zuvor bedienen.“ SMA geht davon aus, dass die Transaktion noch in der zweiten Jahreshälfte 2016 über die Bühne geht.

Umsatzprognose bestätigt

Wie sich die Beteiligung auf die Geschäftsergebnisse von SMA auswirken, lasse sich jetzt noch nicht absehen, erklären die Niestetaler. Das hängt davon ab, wann die Transaktion stattfindet und wie sich danach der Absatz der Leistungsoptimierer entwickelt. Deshalb bestätigt SMA erst einmal seine Umsatzprognosen für 2016. Demnach erwartet der Vorstand des Unternehmens einen Umsatz zwischen 950 und 1.050 Millionen Euro und eine deutliche Ergebnissteigerung auf 80 bsi 120 Millionen Euro. (Sven Ullrich)