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Speicherpreise sinken in den kommenden Jahren

Die Investitionskosten für Stromspeicher werden in den kommenden Jahren drastisch sinken. Danach wird die Lernkurve etwas flacher. Doch die Preisentwicklung nach unten geht weiter.

Die Marktanalysten sind sich einig: Die Preise für Stromspeicher werden in den kommenden Jahren drastisch sinken. Als Grund nennen sie vor allem die sogenannte Economy of Scale. Je mehr Speicher verkauft und installiert werden, desto mehr müssen die Unternehmen auch produzieren. Je mehr sie produzieren, desto höher fällt die Automatisierung der Herstellung aus und desto preiswerter können sie die Rohstoffe und Rohmaterialien für die Batteriespeicher einkaufen. Dies wirkt sich wiederum auf den Herstellungspreis der Speicher aus, der letztlich an die Kunden weitergegeben wird. Diese kaufen um so mehr Speicher, je preiswerter sie werden und die Hochskalierung der Fertigung geht in eine neue Runde.

Effekte wirken sich unterschiedlich stark aus

Uneinig sind sich die Experten hingegen, wie hoch der Effekt dieser Skalierung auf den Preis ausfällt und wann er einsetzt. Die Experten des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft haben die dazu einschlägigen Studien im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) durchforstet und die Ergebnisse miteinander verglichen. Aus dieser Metaanalyse geht hervor, dass die meisten neueren Studien davon ausgehen, dass in den Jahren 2020 bis 2023 erhebliche Preissenkungen im Vergleich zu den Investitionskosten für Batteriespeicher in den Jahren 2013 bis 2015 zu erwarten sind. So gehen die Analysten des Fraunhofer IWES in einer Analyse aus dem Jahr 2015 davon aus, dass die Preise für Energiespeicher im Vergleich zum Ausgangszeitraum bis 2023 um 75 bis über 80 Prozent sinken werden. Ausgehend von einem Speicherpreis zwischen 1.200 und 3.100 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität werden die Investitionskosten auf 200 bis 800 Euro pro Kilowattstunde fallen. Auch die Agora Energiewende prognostiziert einen erheblichen Rückgang der Speicherkosten. In einer Studie aus dem Jahr 2014 beziffern sie die damals aktuellen Herstellungskosten auf 200 bis 1.000 Euro. Für 2020 bis 2023 werden diese Kosten um die Hälfte sinken.

Zwischen 50 und 400 Euro im Jahr 2050

Auch eine Analyse des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) prognostiziert erhebliche Kostensenkungen für Stromspeicher. In einer Studie aus dem Jahr 2015 werden die Investitionskosten für die Systeme von etwa damals aktuellen 1.300 Euro auf 300 Euro im Jahr 2050 sinken. Eine aktualisierte gemeinsame Studie mit dem Ökoinstitut aus dem Jahr 2016 fächert die Speicherpreise nach Technologien auf und ermittelt Investitionskosten zwischen 200 und 2.000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Diese Preise werden bis 2030 auf 50 bis 400 Euro pro Kilowattstunde sinken. Im Jahr 2050 werden die Stromspeicher dann für 30 bis 300 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität verkauft, so die Prognose der Experten vom Fraunhofer ISE und dem Ökoinstitut.

Möglichkeit der Aufskalierung entscheidet über Speicherpreis

Teilweise geben die Studienautoren erhebliche Bandbreiten von Speicherkosten an. Diese resultieren aus den unterschiedlichen Technologien. So sind beispielsweise Bleispeicher in den vergangenen Jahren schon sehr preiswert gewesen, während die Lithiumionen-Technologie erst jetzt in einen Bereich kommt, in dem nennenswerte Preissenkungen zu beobachten sind. Viele Experten gehen davon aus, dass hier noch sehr viel mehr möglich ist, wenn die Senkung der Produktionskosten – getrieben von der Nachfrage nach Elektroautos – auch auf die stationären Speicher durchschlägt. Weitere Technologien wie die Redoxflow-Speicher werden in den kommenden Jahren ebenfalls billiger. Allerdings ist die Preisentwicklung bei den einzelnen Technologien sehr unterschiedlich. Die Autoren der Studie von Agora Energiewende begründen dies damit, dass sich die verschiedenen Technologien auch nicht in gleichem Maße aufskalieren lassen und damit unterschiedlich von der steigenden Zahl der produzierten Speicher profitieren. Dazu kommt noch, dass die Technologien auch in unterschiedlichem Maße technologisch ausgereift sind. Auf diese Weiße schlagen die technologischen Weiterentwicklungen, die auf die Preise pro Kilowattstunde einen Einfluss haben, unterschiedlich stark auf die einzelnen Technologien durch. (Sven Ullrich)