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Sonnen: Die Solarernte mit den Nachbarn teilen

Der gegenseitige Kauf und Verkauf von Strom kann bei wirtschaftlichem Anreiz Verbrauchsspitzen senken und Engpässe vermeiden, so dass die Netzstabilität bei intelligenter Steuerung profitiert. Darüber hinaus konnte das Modell der TU München (TUM) im Projekt Base-V bestätigt werden. Nachdem braucht es nur wenige Haushalte, um nachbarschaftlichen Energiehandel in Gang zu bringen.

Stromhandel mit den Nachbarn läuft gut an

Die sieben Test-Haushalte im bayerischen Dietfurt wurden von der Firma Sonnen jeweils mit einer Solarstromanlage, einem stationären Batteriespeicher und einem E-Auto mit Ladestation ausgestattet. Über eine zentrale Handelsplattform konnten die Teilnehmer Strom kaufen oder verkaufen. Ausgeführt wurden die einzelnen Handelsaufträge über „smarte Verträge“, die über ein Blockchain-Gateway des Computer- und Kommunikations-Spezialisten Moxa abgewickelt wurden.

Bereits heute speisen mehr als 350.000 dezentrale Erzeugungsanlagen in das regionale Stromnetz des Verteilnetzbetreibers Bayernwerk Netz ein. Zur steigenden Zahl dezentraler Solaranlagen auf der Erzeugerseite kommen immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos auf der Verbraucherseite. Zusammen mit einer hohen Gleichzeitigkeit in Verbrauch und Erzeugung stellt dies eine große Herausforderung für das Ortsnetz dar“, erklärt Projektleiter Stefan Bergermeier von der Bayernwerk Netz. 

Ampelmodell des BDEW bei Netzengpässen

Das Projekt Base-V kann hier einen positiven Ausblick geben. Es hat das Modell der TUM bestätigt, in dem vorhergesagt wurde, dass schon bei sieben Haushalten die Unterschiede in Verbrauchs- und Erzeugungsverhalten so groß sind, dass Energie untereinander gehandelt wird. Die Netzstabilität wurde dabei von Bayernwerk Netz durch die dynamische Anpassung der Netzentgelte unterstützt.

Die Steuerung erfolgte gemäß dem Ampelmodell des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft bei Netzengpässen im Stromnetz: Bei Grün gibt es keinerlei Einschränkungen. Wer gerade zu viel Strom hat, kann ihn selbst verbrauchen, ins Netz einspeisen oder an den Nachbarn verkaufen. Bei Gelb droht ein Netzengpass, der durch hohe Einspeisung oder Verbrauch entstehen kann. Hier wurde das Netzentgelt angepasst. Bei Rot muss ein Netzbetreiber umgehend eingreifen und durch Redispatch 2.0 eine akute Netzüberlastung verhindern.

Smart-Meter und wirtschaftliche Anreize

Im Feldversuch konnte die Bayernwerk Netz durch dynamische Anpassung der Netzentgelte in der gelben Ampelphase die Wahrscheinlichkeit von roten Ampelphasen verringern. Wirtschaftliche Anreize führten also automatisch zu mehr Netzstabilität. Die entscheidende Rolle spielten dabei die Flexibilität der stationären Stromspeicher und der Elektroautos. Ein ausgeklügelter Energiemanagement-Algorithmus der TUM beeinflusste nicht nur die Ladestrategie des stationären Speichersystems, sondern auch die des E-Autos. „Um den Menschen solche Lösungen zugänglich zu machen, benötigen wir eine digitale Energie-Infrastruktur, in der Smart-Meter die absolute Grundvoraussetzung sind. Aber auch einen regulatorischen Rahmen, der diejenigen wirtschaftlichen Anreize ermöglicht, die sich in dem Projekt erfolgreich bewährt haben“, resümiert Sonnen-Managerin Susan Käppeler. (Niels H. Petersen)

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