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Solardeckel weiterhin bei 52 Gigawatt

Entgegen der Reden zum Klimapaket ist der solare Ausbaudeckel nach wie vor nicht auf 98 Gigawatt erhöht. Auch die jährlichen Zubaukorridore wurden nicht angepasst. Ein breites Bündnis von Verbänden fordert entschlossenes Handeln.

Deutschland droht in wenigen Jahren eine Stromlücke. Während Kern- und Kohlekraftwerke nach und nach vom Netz gehen, werden fossile Energieträger in Mobilität und Wärme zunehmend durch strombasierte Alternativen ersetzt. Gut ein Dutzend führender Bundes- und Dachverbände aus dem Mittelstand, Handwerk, der Energie- und Immobilienwirtschaft sowie Verbraucher- und Umweltschutz appelliert in einem offenen Brief an die Mitglieder von Bundesregierung und Bundestag, noch in diesem Frühjahr „konkrete gesetzliche Schritte für einen beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien einzuleiten“.

Einbruch bei der Nachfrage droht

Vor allem der Förderdeckel für die Photovoltaik – bislang bei 52 Gigawatt – müsse umgehend auf 98 Gigawatt bis 2030 angehoben werden. Das hatte das Bundeskabinett im Klimapaket im Herbst in Aussicht gestellt. Die Verbände fordern nun, diesen Schritt „umgehend und ohne weiteren Zeitverzug gesetzlich umzusetzen.“ Sie vertreten bundesweit mehrere 100.000 Unternehmen.

Andernfalls drohe bereits im Frühjahr ein erheblicher Einbruch der Nachfrage nach Solartechnik, weil die EEG-Umlage zu stark sinkt und der bestehende Deckel erreicht wird. Zudem riskiert die Bundesregierung ihre klimapolitische Glaubwürdigkeit. Der Forderung des BSW-Solar haben sich unter anderem der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft, der Verband kommunaler Unternehmen und der Verbraucherzentrale Bundesverband angeschlossen.

Dekade der Solarisierung

„Wir müssen die 20er Jahre zu einer Dekade der Solarisierung machen und das Ausbautempo in der Photovoltaik verdreifachen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Der notwendige Ersatz nuklearer und fossiler Kraftwerkskapazitäten bei gleichzeitig steigendem Strombedarf ist ohne deutlich stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien undenkbar.“

Auch das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) wies kürzlich auf die Schere hin: Der zu schwache Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitig steigendem Stromverbrauch führt dazu, dass Deutschland das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel von 65 Prozent Ökostrom im Jahr 2030 sehr deutlich verfehlen wird.

Stromlücke droht

Eine vor wenigen Wochen veröffentlichte Studie von EuPD Research erwartet in den nächsten zehn Jahren eine deutliche Zunahme des Nettostromverbrauches – um gut ein Fünftel auf 657 Terawattstunden. Um den wachsenden Strombedarf zu decken, müsse die Photovoltaik kurzfristig deutlich schneller wachsen. Ansonsten droht bereits 2022 eine Versorgungslücke, die bis 2030 auf 70 Terawattstunden anwächst.

Vermeiden lässt sich diese Lücke, indem der Photovoltaikzubau auf mindestens zehn Gigawatt im Jahr erhöht wird. Dann wären 2030 rund 160 Gigawatt Solarstromleistung installiert. Derzeit sind es rund 50 Gigawatt. (HS)

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