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Marktanalysten prognostizieren Ende der Konsolidierung

Amerikanische und taiwanische Marktanalysten prognostizieren das Ende der Konsolidierung in der Photovoltaikbranche. Die Nachfrage in neuen Märkten wird die Investitionstätigkeit der Hersteller ankurbeln. Neben dem Bau neuer Fabriken werden die Zell- und Modulproduzenten auch wieder stärker in die Entwicklung investieren.

Die Marktforscher von IHS iSuppli prognostizieren in ihrem aktuellen Bericht „PV Manufacturing & Capital Spending“, dass die steigende Nachfrage in neuen Solarmärkten im nächsten Jahr erstmals nach drei Jahren der Zurückhaltung wieder ein Wachstum der Kapitalaufwendungen auslösen wird. Sollte sich diese Prognose bestätigen, geht nach Ansicht der Marktanalysten die Krise bei den Photovoltaikherstellern und damit auch die Konsolidierung zu Ende. „Die Marktbereinigung in der Solarindustrie hat ihren Höhepunkt erreicht und die unvermeidliche Rückkehr zur Reinvestition in Ausrüstung und Technologie liegt in der nahen Zukunft“, betonen die Analysten von iSuppli. „Unsere Forschung zeigt eine Rückkehr zum Marktgleichgewicht im Hinblick auf Angebot und Nachfrage," ergänzt Jon Campos, Analyst bei IHS iSuppli. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch die Analysten der Abteilung Energy Trend des taiwanischen Marktforschungsinstituts Trend Force.

Kapitalaufwendungen steigen

IHS iSuppli prognostiziert, dass die weltweiten Kapitalaufwendungen der Hersteller von Solarmodulen, Zellen, Ingots, Wafern und Polysilizium im nächsten Jahr um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 steigen werden. Insgesamt werden die Produzenten etwa drei Milliarden Dollar investieren. Das wird das erste Mal seit 2011 sein, dass die Kapitalaufwendungen steigen. Vor zwei Jahren investierten die Photovoltaikhersteller noch acht Prozent mehr in neue Anlagen und Produktionslinien als 2010. „Südamerika, Afrika und der Nahe Osten sind die führenden Regionen beim weltweiten Zuwachs der Produktionskapazitäten in der Solarindustrie“, sagt Jon Campos. „Sie führen auch bei den Kapitalaufwendungen im Photovoltaikgeschäft nach der Krise. Die Überkapazitäten scheinen sich selbst zu korrigieren und die jüngsten Veröffentlichungen der Finanzberichte zeigen, dass zumindest eine Handvoll von Solarunternehmen in die Gewinnzone zurückkehren und die Margen wieder steigen.“ Campos erwartet, dass das zu einer steigenden Investitionstätigkeit in Produktionsanlagen aber auch in die Forschung und Entwicklung führen wird.

Neue Fabriken in aufstrebenden Märkten

Energy Trend sieht vor allem die Einigung zwischen der Europäischen Kommission und dem chinesischen Handelsministerium im Solarstreit als Grund für das Ende der Konsolidierung. Denn dadurch sind die Möglichkeiten, die Preise immer weiter nach unten zu treiben, zu Ende. Der Mindestpreis ermögliche es den großen Herstellern, einen besseren Service anzubieten, statt sich auf Preissenkungen zu konzentrieren, um mit kleineren Herstellern zu konkurrieren, betont Energy Trend. Vor allem großen chinesische Photovoltaikhersteller können sich mehr auf Produkt- und Servicequalität konzentrieren. „Das bedeutet nicht, dass die großen Hersteller nicht auch Verluste machen können, weil die Absatzbeschränkung dazu führt, dass der Verkauf nach Europa stagniert. Das spornt die Hersteller wiederum dazu an, in andere Regionen zu exportieren. Da der Wettbewerb sich verschärft, geht es für Unternehmen der Branche hauptsächlich darum, trotz der Beschränkung im europäischen Markt Gewinne zu erzielen, erklären die taiwanischen Marktforscher. Die chinesische Photovoltaikhersteller haben jetzt die Möglichkeit, in anderen Ländern Fabriken zu bauen. Als Beispiele führen die Marktforscher die Produktionsstätte von China Sunergy in der Türkei und die Fabriken von Renesola in Indien, Südafrika und Polen an. Mit der Produktion im Ausland würden zwar die Kosten steigen, sie könne aber auch dazu beitragen, dass diese Unternehmen von künftigen Handelsmaßnahmen ausgenommen werden. In Zukunft würden sich wahrscheinlich noch mehr Unternehmen räumlich auffächern, betonen die Analysten aus Taipeh.

Die etablierten Märkte stagnieren

Auch die Marktforscher von iSuppli sehen für die Photovoltaikhersteller das Ende einer zweijährige Periode des Rückgangs gekommen. Die jetzt prognostizierte Ausweitung der Investitionstätigkeit ab 2014 ist ein Ausdruck dafür, auch wenn die amerikanischen Analysten vor allem andere Regionen wie Südamerika, Südostasien, Afrika und die USA im Aufwind sehen. „Die Überkapazitäten in der Photovoltaikproduktion konzentrieren sich hauptsächlich in den entwickelten Solarregionen in den Vereinigten Staaten, er Europäischen Union und China“, erklärt Jon Campos. „Doch wenn die Nachfrage in neuen Regionen steigt, wird das Interesse der Photovoltaikhersteller steigen, ihre Waren in diesen Regionen zu produzieren, was zur Eröffnung neuer Fabriken und zur Steigerung der lokalen Investitionen führen wird.“ Campos erwartet einen Anstieg der Produktionskapazitäten vor allem von kristallinen Wafern, Zellen und Modulen in diesen Regionen auf 7,9 Gigawatt mit einem weiteren Wachstumspotenzial auf elf Gigawatt bis 2017. Er prognostiziert für dieses Jahr einen Anstieg der Investitionen in den neuen Märkten um 23 Prozent. Mittelfristig wird die Produktion in Südamerika, Afrika und im Nahen Osten jährlich bis 2017 um jeweils mehr als 40 Prozent steigen. Im Gegensatz dazu erwarten die Analysten von iSuppli für die etablierten Solarmärkte eine Stagnation der Produktion. Bis 2017 wird die Herstellung von Modulen, Zellen und Wafern in diesen Regionen jährlich um jeweils fünf bis zehn Prozent sinken. Auch Campos sieht, dass die Hersteller in Zukunft ihren Konkurrenzkampf weniger über die Zell- und Modulpreise sondern mehr über die Verbesserung der Technologie betreiben. Das wird die Rentabilität und die Margen weiter erhöhen. (Sven Ullrich)