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Hoch hängende Trauben

Langsam kommt der Markt für Batteriespeicher in Fahrt. Doch bis Solarkunden und Planer die neuen Produkte massenhaft einsetzen, braucht es Zeit. Die Erwartungen sind groß. Ebenso der Wille, zu lernen und zu testen.

Batterien können die Stromnetze entlasten und Anlagenbetreiber unabhängig von steigenden Strompreisen machen. Doch diese Trauben hängen hoch. Das größte Hindernis sind bislang die Kosten. „Die Batterie macht eine Photovoltaikanlage nicht automatisch wirtschaftlicher“, sagt Manfred Einerhand, der das Ingenieurbüro Solarstromtechnik Einerhand in Soest in Westfalen betreibt. „Zwar vergrößert sie die Unabhängigkeit, kostet aber Geld, sogar eine ganze Menge.“ Einerhand hat sich intensiv mit Batterien befasst. Aufmerksam hat er beobachtet, welche Vielfalt verschiedener Produkte zur Stromspeicherung in diesem Jahr auf den Markt gekommen sind. „Derzeit kostet die Speicherung von einer Kilowatt Solarstrom zwischen 40 und 50 Eurocent“, rechnet er vor. „Das ist natürlich viel zu hoch, das muss sich halbieren. Denn die ganze Solaranlage mit Batterie muss unter den Strompreis kommen, den die konventionellen Versorger anbieten.“
Soest liegt an der Grenze zwischen Münsterland und Sauerland. Seit 2004 ist Manfred Einerhand als Berater und Anlagenberater unterwegs, etwa im Umkreis von 40 Kilometern. Rund 225 bis 250 Anlagen hat er bislang betreut, in der Summe mehr als ein Megawatt. Durch Eigenverbrauch und die Einbindung der Batterien wird das Beratungsgeschäft aufwändiger. „Das sehe ich als Chance für mich als beratenden und planenden Ingenieur“, meint er. „Denn die Planung der Batterien, das macht der Elektrohandwerker nicht.“

Verhaltene Nachfrage

Bisher ist die Nachfrage nach Stromspeichern eher verhalten. „Im vergangenen halben Jahr haben die Privatkunden immer nach Eigenverbrauch gefragt und die Anlagen entsprechend gebaut. Das ist das entscheidende Argument.“ Im gewerblichen Bereich könnte der Eigenverbrauch eine große Rolle spielen, allerdings spüren er und seine Installationspartner davon bisher nichts. „Denn die meisten interessierten Kunden wissen nicht, wann und wo sie ihren Strom verbrauchen, über den Tag oder das Jahr verteilt“, urteilt er. „.Wir müssen die Leute für ihren Stromverbrauch überhaupt erst sensibilisieren.“
In der Region kostet die Kilowattstunde aus dem Netz derzeit 25 Eurocent. „Da müssen wir drunter kommen“, sagt Einerhand. „Mit meinen Partnern haben wir uns für die Speicher von Knubix und Senec entschieden. Das sind Batterien aus Lithium und Blei. Die Anbieter sitzen hier vor Ort, das war uns wichtig.“ Von allein werden aber keine Aufträge kommen, Solaranlagen mit Speichern zu bauen. Einerhand schlussfolgert: „Dafür braucht man Überzeugungstäter, das muss man den Kunden aktiv anbieten. Die nächsten beiden Jahre werden sicher sehr interessant.“

Dreiphasig und inselfähig

Nach seiner Auffassung muss das Batteriesystem dreiphasig und notstromfähig sein, also Inselbetrieb bei Netzausfall ermöglichen. Hinzu kommt eine möglichst lange Lebensdauer, am besten 20 Jahre, um es mit der Photovoltaikanlage zu finanzieren. „Bei Bleibatterien liegen ausreichend Erfahrungswerte, dass man sie nach zehn Jahren wechselt“, urteilt er. „Einige Anbieter bieten für die Photovoltaik den Austausch nach dieser Zeit gleich mit an, das kann man gut kalkulieren.“
Der Ingenieur und seine Partner konzentrieren sich ausschließlich auf Lithiumbatterien und Akkumulatoren aus Blei, weil diese beiden Technologien bei den Kunden in aller Munde sind. Von Autos, Handys oder Laptops sind sie bekannt. „Natürlich gibt es noch andere Technologien, und die Weiterentwicklung wird sehr spannend sein“, sagt er. „Aber wir fangen mit Lithium und Blei an, das erleichtert die Kundenberatung.“
Entscheidend sei die Qualität der Akkumulatoren, denn die Installateure gehen ein großes Risiko ein, wenn sie die Produkte einbauen. „Zum Glück gibt es in der Batteriebranche einige große Unternehmen, die schon lange am Markt sind“, sagt der Planer. „Die Batteriebranche ist viel älter als die Photovoltaik, die Hersteller sind stabiler und in der Regel auch größer.“ (Heiko Schwarzburger)

Den vollständigen Report lesen Sie im Oktoberheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 4. Oktober 2013 erscheint.