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6.000 Zyklen und halbes Gewicht

Die Batterien von Blei-Akkus gelten als ausgereizt. Obwohl: Bei den Kosten und der Technik ist noch viel Luft nach oben.

Leipzig im Spätherbst: Eine tiefe Sonne steht über den braunen Wiesen, flutet grell gegen die weißen Hallen des BMW-Werks an der Autobahn. Hier lassen die Bayern ihre Elektromobile vom Band, etwa den i3. Auf der anderen Seite der Ausfahrt liegt ein unscheinbares Gewerbegebiet. Hier hat die Deutsche Energieversorgung GmbH ihren Sitz. Vattenfall und RWE wären neidisch auf diesen Titel. Doch dahinter verbirgt sich eine kleine Ideenschmiede, wie sie zu Hunderten an der Energiewende arbeiten, überall in Deutschland. Mit einem Unterschied: Schon vor vier Jahren hat das Unternehmen seinen ersten Bleispeicher für Photovoltaik auf den Markt gebracht.

Mehr als 1.800 Systeme verkauft

Mittlerweile hat die Deutsche Energieversorgung GmbH bundesweit mehr als 1.800 Bleibatterien für die Photovoltaik verkauft. Der Senec Home G2 markiert inzwischen die dritte Generation von stationären Speichersystemen, die das Unternehmen anbietet. Die Senec-Systeme werden in Leipzig gefertigt, komplettiert und für den Vertrieb konfektioniert.
Der neue Senec Home G2 hat eine Speicherkapazität von acht Kilowattstunden. Eine kleinere Variante mit vier Kilowattstunden befindet sich in Vorbereitung. Hammer setzt auf Blei-Säure-Akkus, wie sie sich in Tausenden Gabelstaplern, Autos und Notstromsystemen bewährt haben. „Die Blei-Flüssig-Akkus sind zuverlässig und kostengünstig“, meint Mathias Hammer. „Damit erreichen wir schon Speicherkosten von 20 Eurocent je Kilowattstunde.“

Die Firma von Mathias Hammer setzt auf die Blei-Säure-Technik, weil diese Technik ein hohes Potenzial für Verbesserungen und zur Kostensenkung bietet. „Die Ladetechnik entscheidet, ob der Akku zwei Jahre hält oder zwölf Jahre“, meint Hammer. „Im Laufe der vergangenen vier Jahre haben wir uns ein hohes Wissen in der Bleitechnik und in der Ladetechnik erarbeitet.“ Aus Leipzig kamen beispielsweise die Sol-Liberty-Speicher von Solon. Die Batteriesysteme wurden als OEM-Auftrag gefertigt. „Heute verarbeitet die modernste Version unserer Steuersoftware rund tausend Parameter und Befehle“, nennt Hammer ein Beispiel. „So werden die Temperatur und der Zustand der Batterie laufend überwacht, um die Lebensdauer zu verlängern.“

Das richtigen Lademanagement

Bleiakkus können 20 Jahre laufen, wenn sie lediglich in der Spannungshaltung betrieben werden, etwa für die Notstromversorgung. Im zyklischen Betrieb rechnet Hammer derzeit mit 3.200 Ladezyklen mit dem richtigen Lademanagement. Das entspricht in der Photovoltaik zwischen zwölf und 14 Jahren. Wenn der Akku nach etwa zwölf Jahren seine Restkapazität von 80 Prozent erreicht hat, bietet das Unternehmen den Austausch für eine Pauschale von 999 Euro an. „Wir hatten aber schon Akkus, die haben 4.000 Zyklen geleistet und stellten noch immer rund 80 Prozent Restkapazität in den Batterien bereit.“

Für Mathias Hammer und seine Mitarbeiter ist die Bleitechnik längst nicht ausgereizt. „Bisher sind nur 50 Prozent Entladung möglich, ohne dem Akku langfristig zu schaden“, sagt der Firmenchef. „Wenn man Wechselrichter, Ladetechnik und Akku nicht optimal abstimmt, kann man keinen Schutz gegen Tiefenentladung oder Überspannung gewährleisten.“ Viele Faktoren spielen eine Rolle, beispielsweise die Bauhöhe der Zellen, ihr innerer Widerstand oder der Säuregehalt. Eine neue Fabrik ist ebenfalls in Planung. „Sie wird dann nur halb so viel Blei benötigen. Als nächstes lösen wir das Problem der Tiefenentladung. Durch vereinfachte Platinen senken wir zudem die Kosten noch weiter. Und wir werden künftig einen Wechselrichter anbieten, in den die Batteriesteuerung bereits integriert ist.“ Dann gehören die gesplitteten Systeme mit Netzinverter und Batteriewechselrichter der Vergangenheit an. (Heiko Schwarzburger)

Den vollständigen Report lesen Sie im Januarheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 9. Januar 2014 erscheint.