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Asbecks Gigawatt-Fabrik

Solarworld schmiedet den ersten Gigawattkonzern in Europa. Das in Zeiten, wo es anderen Modulproduzenten hierzulande sehr schlecht geht. Vorstandsvorsitzender  über die Zukunftsstrategie des Konzerns.

Warum hat Solarworld die Zell- und Modulfertigung von Bosch Solar Energy im thüringischen Arnstadt gekauft?

Frank Asbeck: Solarworld und Bosch Solar Energy passen perfekt zusammen. Hier kommen die größten Hersteller von Solarstromtechnologie in Europa zusammen. Beide setzen auf Qualität Made in Germany und beide verfügen über die weltweit modernsten Fertigungen, die sich dazu noch technologisch ideal ergänzen.

Welche Zukunft hat die Produktion von Zellen und Modulen in Deutschland?

Wir sind in Europa nach wie vor technologisch führend in der Solartechnologie. Durch das Jahre anhaltende Preisdumping aus China hat Europa aber immer mehr gute Hersteller verloren. Solarworld hat gekämpft, auf europäischer Ebene und auch in den USA, um wettbewerbsfeindliches Dumping einzudämmen. Im Unternehmen haben wir gekämpft, um in schwierigen Zeiten wieder auf finanziell solide Füße zu kommen. Jetzt senken wir in der neuen Konstellation mit den Standorten in Arnstadt, Freiberg und Hillsboro unsere Kosten und erhöhen weiter die Leistungsfähigkeit unserer Module. Damit hat Europa wieder eine echte Zukunft bei der Zell- und Modulherstellung. Dafür ist Solarworld der Kristallisationspunkt. Wir brauchen eine Zukunftstechnologie wie Photovoltaik nicht nach Asien abzutreten, wenn wir es in Deutschland besser können.

Wie können Zellen und Module aus Deutschland durch Forschung und Entwicklung verbessert werden? Gelingt, es Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen zu entwickeln?

Unsere Produktionsstätten in Europa und in den USA sind einzigartig. Nirgends sonst findet man so hohe Automatisierungsgrade, solche Qualitätsstandards und so gut ausgebildete Mitarbeiter. Wir erreichen in unseren Fertigungen einen höheren Output und vor allen Dingen eine bessere Qualität. Die Fehlerquote in einer vollautomatisierten Fertigung ist deutlich geringer als in Asien, wo fünf- bis zehnmal mehr Arbeiter im gleichen Prozessschritt beschäftigt sind. Nur so können wir unseren Kunden beispielsweise für unsere Glas-Glas Module eine 30jährige Leistungsgarantie anbieten.

Ist die Gigawattfabrik, also Massenfertigung, die richtige Strategie gegenüber asiatischen Wettbewerbern?

Solarworld ist inzwischen Gigawatthersteller. Wir nutzen die Synergien und Skaleneffekte bereits, wie sie die Verfechter der X-Gigawatt-Fabrik erreichen wollen. Es macht keinen Sinn, auf der grünen Wiese eine neue Fabrik mit neuer Technologie zu entwickeln, bei der keiner weiß wie teuer es am Ende wird. Sinnvoll ist allerdings, die europäische Solarindustrie zu stärken. Und zwar dort, wo sie bereits erfolgreich produziert.

Hat der Zukauf von Bosch Solar Energy Folgen für Ihre bestehenden Werke? Sind an anderer Stelle dafür Kürzungen oder Schließungen geplant?

Die drei Standorte Arnstadt, Freiberg und Hillsboro bilden ab jetzt die neue Solarworld. Wir wollen an diesen Standorten das Beste erreichen und langfristig weiter wachsen. Die Frage nach Schließungen stellt sich nicht.

Das Interview führte William Vorsatz
Einen ausführlichen Report über Solarworlds Strategie und die neuen Module des Unternehmens lesen Sie im Märzheft der Fachzeitschrift photovoltaik.