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7 Tipps: Solarmodule richtig säubern

Putzen ist ein Volkssport! Die Wohnung wird geputzt, das Auto, mancher putzt sogar seine Schuhe – oder die Brille. Auch Solargeneratoren brauchen gelegentlich eine Reinigung, vor allem im Frühjahr. Doch Vorsicht! Das ist kein Volkssport, sondern eine Sache für Profis!

Solargeneratoren brauchen weder Wartung noch Pflege: Jahrelang wurde dieses Märchen verbreitet, die Realität sieht anders aus. Solargeneratoren bestehen aus Solarmodulen, und diese wiederum haben große Glasflächen. Je nach Ort und Nachbarschaft müssen die Frontgläser gereinigt werden – manchmal nur einmal in mehreren Jahren, manchmal in jedem Frühjahr, manchmal alle paar Wochen, oder nie. Das hängt davon ab, wie stark die Verschmutzungen den erhofften Solarertrag schmälern.

1. In jedem Frühjahr checken, auch wenn es keine sichtbaren Mängel gibt!

Jeder Solargenerator – ob am Boden montiert, auf dem Dach oder an der Fassade – sollte zu Beginn des Frühlings einer Durchsicht durch kundige Augen unterzogen werden. Die elektrischen Daten (U-I-Kennlinie) sind zu überprüfen, ebenso sollte der Installateur den Blitzschutz kontrollieren. Die Sichtprüfung der Anlage ist wichtig, um sich einen aktuellen Eindruck von ihrem Zustand zu verschaffen. Starke Winde oder Eis können den Generator im Winter beschädigt oder bewegt haben, das lässt sich bei einer Begehung leicht feststellen. Wichtig ist auch, dass der Referenzsensor der Anlage frei zugänglich und sauber ist. Schrauben und Stecker sind zu kontrollieren. Die Schrauben sollten fest sitzen, die Stecker ebenso – ohne dass Wasser eingedrungen ist. Bei einer Begehung sollte zumindest stichprobenartig geprüft werden, ob die Anschlussdosen der Module unversehrt sind. Bei dieser Gelegenheit lässt sich mit einem Blick erkennen, ob die Anlage verschmutzt ist. Ob und wie stark eine Verschmutzung die Ausbeute an Sonnenstrom vermindert, lässt sich sehr leicht aus den elektrischen Daten ersehen. Danach kann der Installateur gemeinsam mit seinem Kunden entscheiden, ob eine Reinigung sinnvoll ist.

2. Art und Stärke der Verschmutzung analysieren!

Ob Solarmodule verschmutzen, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. In vielen Fällen verschmutzen die Module kaum. Befinden sich in der Nachbarschaft jedoch ein Sägewerk oder ein Kuhstall, bilden sich auf den Modulen unter Umständen erhebliche Dreckschichten. Ursache können feine Stäube sein (Sägewerk). Wenn es regnet, verbindet sich der Staub mit dem Niederschlag zu einem schmierigen, klebrigen Brei. Er trocknet und heizt sich während des Betriebs der Solarmodule zusätzlich auf. Weil die verschmutzten Stellen dunkler sind, heizen sie sich mehr auf als die Solarmodule während des Betriebs ohnehin. Staub und Dreck setzen sich vorzugsweise an der Rahmenkante der Module fest, die am Schrägdach unten sitzt.

Viehwirtschaft setzt sehr viel Ammoniak frei, als Ausdünstung von Schweinen, Kühen oder Geflügel. Das Ammoniak verbindet sich mit Stäuben in der Luft und setzt sich auf den Solarmodulen als dicker, fester Film ab, der vorbeifliegenden Staub förmlich anzieht. Ihm ist nur mit sehr viel Wasser beizukommen. Auch produzierendes Gewerbe in der Nachbarschaft kann die Solaranlage stark verschmutzen, etwa durch Stäube aus einer Gießerei oder Emissionen eines Kraftwerks. Je nach Art und Grad der Verschmutzung sollte man einen Reinigungsplan entwerfen, damit der Solargenerator regelmäßig gepflegt wird.

Nicht zu vergessen: Auch Tierkot (Tauben, Mäuse, Marder, Waschbären) oder Nester gelten als Verunreinigung, die bei der Inspektion gefunden werden. Es ist zu prüfen, inwieweit solche Verschmutzungen durch Drahtzäune oder andere Zugangssperren künftig vermieden werden.

3. Solarmodule sind keine Fenster!

Viele Eigentümer von Solaranlagen rücken Ihren Solarmodulen ziemlich unbedarft zu Leibe: Mit Spülwasser, Lappen und Bürste. Aber ein Solarmodul ist kein Fenster oder Küchentisch! Dass die Module mit Glas versiegelt sind, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich in der Regel um Spezialglas handelt. Oft ist es mit einer unsichtbaren, hauchfeinen Antireflexschicht überzogen. Wer den Staub einfach abwischen oder abbürsten will, riskiert die Garantien des Modulherstellers. Denn die Modulhersteller machen Vorgaben, wie ihre Solarmodule gereinigt werden sollen. Diese sind manchmal übertrieben akribisch, manchmal sehr allgemein, aber dennoch restriktiv: nur Wasser, Schwamm, Tuch oder Lappen dürfen an die Module ran – keine Bürste und kein Reinigungsmittel. Deshalb ist die Reinigung stets dem Installateur, noch besser einem professionellem Reinigungsunternehmen zu überlassen. So werden Ihre Module sauber und die Garantie bleibt erhalten– unter Umständen nach Rücksprache und Freigabe durch den Modulhersteller.

4. Tricks aus dem Haushalt reichen nicht aus!

Meist reichen die Tricks der Haushaltsreinigung ohnehin nicht aus, um verschmutzte Module zu säubern. Zwar gilt auch hier die Regel, dass viel Wasser auch viel hilft, besonders um angetrockneten Schmutz zu lösen, bevor eine Bürste ihn abträgt. Entmineralisiertes Wasser und spezielle Lösungsmittel, die keine Rückstände hinterlassen, sind weitere Hilfsmittel, die von einschlägigen Firmen genutzt werden. Gereinigt wird ein Solargenerator erst, wenn die Module kühl sind, also am späten Abend oder am Morgen, bevor die Sonne an Kraft gewinnt. Sonst sind die Module zu warm, das Putzwasser hinterlässt störende Flecken, auf dem sich der Schmutz besonders gern sammelt. Auch sollte man es unbedingt vermeiden, in der Sonne stromende Module mit kaltem Wasser zu schockieren. Die thermischen Spannungen können die Gläser und die Zellen zerstören. Viele Solarmodule haben sensible Antireflexbeschichtungen auf der Oberfläche – eine Grund mehr, dem Profi Vortritt zu lassen.

5. Dacharbeiten korrekt absichern!

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum man die Modulreinigung einem Profi überlassen sollte: In der Regel befinden sich die Solarmodule auf dem Dach. Dacharbeiten sind grundsätzlich abzusichern, indem man Fangnetze aufspannt oder gar ein Gerüst an das Haus stellt. Die reinigende Person sollte durch eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) gesichert sein, ebenso durch Seile, Geländer, Netze und stabile Leitern. Bei der Anlageninspektion im Frühjahr kann man die Reinigung gleich mit erledigen, wenn der Installateur ohnehin eine Absturzsicherung aufgebaut hat, um die Anlage technisch durchzuprüfen und gegebenenfalls Teile zu wechseln. Nicht zu unterschätzen: Solaranlagen sind elektrische Systeme. Kommen sie auf unsachgemäße Weise mit Wasser in Berührung, drohen Stromschläge oder Kurzschlüsse, vor allem bei verborgenen Defekten an Steckern und Verkabelung. Also muss der Fachmann ran!

Und noch etwas: Auch wenn Solarmodule robust aussehen, sollte man weder auf ihnen herumlaufen, noch darauf knien. Unter dem Deckglas liegen fragile Solarzellen, die leicht brechen können, wenn sich das Glas zu stark durchbiegt. Die Brüche sind oft nur mikroskopisch und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

6. Reinigung dokumentieren!

Die Ergebnisse des Frühjahrsputzes und weiterer Reinigungen sind in der Anlagendokumentation zu protokollieren. Eigentlich sollte man die Reinigung abschließen, indem man die Ertragsdaten neu bestimmt. Daran lässt sich erkennen, ob die Reinigung den Solarertrag tatsächlich verbessert hat. Auf diese Weise kann man auch erkennen, ob nicht vielleicht andere Gründe vorliegen, die den Ertrag schmälern, etwa technische Fehler in der Verkabelung.

7. Arbeiten dem Fachhandwerker überlassen!

Waren Sie mit dem Installateur Ihres Solargenerators zufrieden, schließen Sie unbedingt einen langfristigen Wartungsvertrag mit ihm ab, der auch die gelegentliche Reinigung beinhaltet. Qualitätsbewusste Installateure bieten das ohnehin mit an. Dann brauchen Sie sich kein Kreuzchen in den Kalender zu machen. Ein guter Installateur wird die Ertragsdaten Ihres Sonnengenerators laufend überwachen, meist aus der Ferne übers Internet. Dann fällt auch auf, ob eine Verschmutzung vorliegt.

Die Begehung im Frühjahr ist eine gute Gelegenheit, um die Erträge des vergangenen Jahres mit der Ertragsprognose zu vergleichen. Bei einer Tasse Kaffee im Anschluss kann man zum Beispiel darüber sprechen, ob sich die Nachrüstung mit einer Solarbatterie lohnt, oder wie der Eigenverbrauch des Solarstroms im eigenen Gebäude erhöht werden kann. Haben Sie zwar eine Solaranlage, aber bislang keinen Wartungspartner, sollten Sie unbedingt einen solchen Vertrag mit einem Elektroinstallateur Ihres Vertrauens anstreben. (Heiko Schwarzburger)

Diese und weitere Tipps unseres Autors rund um die effiziente Versorgung von Wohngebäuden mit erneuerbaren Energien finden Sie hier.