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Einzug ins energieautarke Mehrfamilienhaus

Vor 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und beteiligten Hochschulen weihte Bundesrätin Doris Leuthard in dieser Woche das spektakuläre Projekt in Brütten unweit von Zürich  feierlich ein. Das Mehrfamilienhaus ist komplett autark.

Kein Anschluss für Strom oder Gas versorgt das Gebäude, sondern eine Photovoltaikanlage im Zusammenspiel mit einem ausgeklügelten Energiesystem. Die ersten Familien sind bereits eingezogen. Bei der Auswahl der Mieter wurde bewusst auf eine Durchmischung von energiebewussten Personen und solchen, die sich weniger um den Energieverbrauch kümmern, geachtet. So kann aufgezeigt werden, wie stark sich das Benutzerverhalten auf den Energiebedarf auswirkt. Die Mietpreise liegen im ortsüblichen Rahmen.

Das Gebäude bietet neun Wohneinheiten mit Flächen zwischen 80 und 145 Quadratmetern. Mit diesem Projekt treten die Bauherren den Beweis an, dass ein Neubau dieser Größenordnung und Nutzung gänzlich ohne fremde Energiezufuhr auskommt. „Wenn Bertrand Piccard mit einem Flugzeug ohne fossilen Treibstoff rund um die Erde fliegen kann, sollten wir auch ein Wohnhaus ohne fossile Energien bauen und betreiben können“, erklärt  Walter Schmid, Initiator und Bauherr, seinen Antrieb zum Bau des ersten energieautarken Mehrfamilienhauses der Welt. Damit das alles funktioniert, waren Produktion, Speicherung und Verbrauch aufeinander abzustimmen. Dach und Fassade sind vollständig mit Solarmodulen bestückt. An der Fassade kamen Dünnschichtmodule mit speziell behandelter Oberfläche zum Einsatz, die den Modulen eine matte Optik gibt.

Jede Wohnung hat ein individuelles Energiebudget, unterteilt nach Strom, Heizung und Warmwasser. Über ein Display, das in jeder Wohnung im Flur angebracht ist, können die Bewohner sehen, ob sie in ihrem Budget liegen, und gegebenenfalls ihr Verbrauchsverhalten entsprechend steuern. Das Budget ist abhängig von der Fläche, der Zahl der Bewohner und der Lage im Gebäude, aus der sich ein spezifischer Energiebedarf ergibt.

Zusätzlich stehen den Mietern ein Elektro- und ein Biogasfahrzeug zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Der Strom für das Elektroauto wird mit der hauseigenen Solaranlage produziert, und für das Bio-/Erdgasauto steht so viel Biogas bereit, wie aus den biologischen Abfällen aller Bewohner gewonnen werden kann (Kompogasverfahren).

Das Wohnhaus gehört zu den Finalisten des Intersolar Awards für „Herausragende Solare Projekte“. (Petra Franke)