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Wiener Mehrfamilienhaus wird mit Solarstrom geheizt

Eine Photovoltaikanlage unterstützt die Fernwärmeversorgung eines neuen Mehrfamilienhauses in Wien. Denn der überschüssige Solarstrom wird komplett für den Betrieb von Elektroheizstäben genutzt. Dafür sorgen zwölf Leistungsregler im Keller des Hauses.

In Wien ist ein neue Mehrfamilienhaus mit einer elektrischen Heizungsunterstützung entstanden. Den Strom dafür liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Zusätzlich sind im Keller des Gebäudes zwölf Leistungssteller vom Typ AC Thor des österreichischen Herstellers My PV installiert. Jeder regelt stufenlos jeweils einen Elektroheizstab wenn überschüssiger Solarstrom vorhanden ist.

Weniger Material – niedrigere Baukosten

Für My PV ist es ein echtes Leuchtturmprojekt. Denn es sei das erste Mal, dass eine rein auf Solarstrom fußende dezentrale Warmwassererzeugung ein Fernwärmenetz in dieser Größenordnung unterstütze. „Das gemeinsam mit dem Unternehmen Kelag Energie und Wärme umgesetzte Projekt wird Schule machen“, sagt Gerhard Rimpler, Geschäftsführer von My PV. „Es bedeutet einen großen Erfolg für die ganze Sektorenkopplung, da der sinkende Preis für Solarmodule inzwischen weitere Power-to-Heat-Anwendungen wirtschaftlich macht.“

Er betont die Vorteile einer solchen Lösung. Denn gegenüber der Solarthermie, die bisher in der Regel als solare Unterstützung der Fernwärmeversorgung in Mehrfamilienhäusern eingesetzt wird, ist die solarelektrische Wärmetechnik viel einfacher zu installieren und zu bedienen. Außerdem sinkt der Materialverbrauch und damit auch die Baukosten. Denn die Verkabelung des gesamten Systems braucht 90 Prozent weniger Kupfer als die Anbindung einer Solarthermieanlage über Kupferrohre.

Kein Neubau ohne Photovoltaik mehr

Auch der Einsatz von Wärmepumpen zur Unterstützung von Fernwärmenetzen sei nicht immer möglich, da sie die hohen Temperaturen in den Netzen nicht erreichen können und in Kombination mit Solarstrom nicht stufenlos skalierbar sei, betont Rimpler.

Ungeregelte Heizstäbe wiederum scheitern im Vergleich zu den Einschraubheizkörpern und dem Leistungssteller AC Thor an der fehlenden linearen Leistungssteuerung, die für eine optimale Energienutzung im Fernwärmenetz notwendig ist. „Dank der exakten Leistungsregelung mehrerer kleinerer Wärmeerzeuger ist es aber möglich, mit den Überschüssen dezentraler Photovoltaiksysteme auch in größeren Systemen Wärme zu erzeugen“, sagt Rimpler. „So wird in dem Wiener Neubau 100 Prozent der Solarenergie vor Ort als Strom und Wärme genutzt.“ Das komme letztlich auch dem öffentlichen Netz zugute, das die Überschüsse aus der Solaranlage nicht mehr aufnehmen müsse. Rimpler fordert daher, dass die Photovoltaik ein integrierter Bestandteil beim Neubau von Wohnanlagen werden muss.

Eine detaillierte Beschreibung des Projekts finden Club Member von Solar Age in der Projektdatenbank. (su)