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Klare Signale aus Wien und Bern

Der österreichische Branchenverband Photovoltaic Austria erwartet für dieses Jahr einen Zubau jenseits der Marke von 200 Megawatt. Das wären deutlich mehr als 2014, als nur rund 140 Megawatt neu installiert wurden. Denn anders als im vergangenen Jahr wurden die neuen Spielregeln zur Solarförderung rechtzeitig festgelegt.

Zwar sanken die Einspeisetarife mit dem Jahreswechsel um acht Prozent. Doch die Zuschüsse für kleine Anlagen werden weiterhin bewilligt. Auch ist die Diskussion um die Besteuerung des Eigenverbrauchs in Österreich vom Tisch. „Für uns sind die administrativen Hauptziele für dieses Jahr die Optimierung des Ökostromgesetzes, die Steigerung des Eigenverbrauchs und damit die Heranführung der Photovoltaik an die Marktfähigkeit sowie die Möglichkeit der Sonnenstromnutzung in Mehrparteienhäusern“, sagt Hans Kronberger, Präsident des Solarverbandes in Wien. Der Mann hat Hoffnung, aus gutem Grund.

Denn die Förderung startete in diesem Jahr ohne Pannen. Die Server bei der zuständigen Behörde hielten durch, innerhalb weniger Minuten waren 5.000 Tickets für die Förderung im Oemag-Programm vergeben. „Im Vorfeld des Termins haben wir zusätzliche und umfassende technische Maßnahmen umgesetzt, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen“, erzählt Magnus Brunner vom Vorstand der Oemag. „Vor allem war es aus den Erfahrungen der Vorjahre wichtig, gegen aggressive und destruktive Antragsteller vorzugehen, die mittels automatisierter Eingabesysteme versuchten, sich einen Vorteil bei der Antragstellung zu verschaffen.“ Dies haben auch in diesem Jahr wieder einige Antragsteller versucht. Aber die Oemag konnte nach eigenen Angaben solche automatisierten Systeme ausschalten. „Durch diese Maßnahmen war eine gesetzeskonforme und reibungslose Antragstellung möglich“, betont Brunner.

Bis Mitte Januar hatten die Antragsteller und Ticketinhaber Zeit, die Planungsunterlagen für die Solaranlagen nachzureichen. Nach Ablauf der Frist begann die Oemag mit der Überprüfung der Anträge.

Oberösterreich fördert Lithiumspeicher

Neu ist auch die Förderung von privat genutzten Stromspeichern, wie sie seit September im Bundesland Oberösterreich gilt. Damit will die Landesregierung das Ziel von zehn Prozent Solarstrom bis 2020 weiter voranbringen. „Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind bei Sonnenstrom auf einem guten Weg“, sagt Rudi Anschober, für Umwelt und Energie zuständiger Landesrat. „Nun ist auch die passende Ergänzung zur Photovoltaikstromerzeugung marktreif: die Speicherung von Sonnenstrom mittels Solarspeicher. Das Umweltressort unterstützt diese Entwicklung und fördert Ankauf und Installation stationärer Solarspeicher.“

Das neue Förderprogramm ist gedacht für stationäre Batteriespeicher in Verbindung mit Photovoltaik. Die Förderung wird jedoch nur an Einwohner von Oberösterreich ausgezahlt. Sie können bis zu 800 Euro pro Kilowattstunde Nennkapazität des Stromspeichers erhalten. Die Solaranlage darf nicht größer als 50 Kilowatt sein. Sie muss ans Stromnetz angeschlossen und auf den Eigenverbrauch ausgelegt sein. „Der nicht genutzte Photovoltaikstrom muss nicht zum sehr gering vergüteten Marktpreis ins Netz eingespeist werden“, meint Anschober. „Sondern damit wird der Tagesspeicher geladen. Der Strom steht somit für den Verbrauch zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung.“ Zudem muss der neue Speicher mit einer Notstromfunktion ausgerüstet oder zumindest dafür vorbereitet sein.

Bis zu 4.800 Euro

Die Förderung ist auf sechs Kilowattstunden Speicherkapazität begrenzt. Damit beträgt der maximale Förderanteil für den Kauf und die Installation des Speichers 4.800 Euro. Allerdings fördert das Land nur maximal die Hälfte der gesamten Kosten für die Anschaffung und den Einbau des Speichers. Anschober weist darauf hin, dass nur Lithium-Ionen-Akkus gefördert werden.

Andere Technologien wie Blei-Säure- oder Blei-Gel-Akkus unterstützt die Landesregierung in Linz ebenso wenig wie Eigenbauten, gebrauchte Speicher oder Prototypen. Insgesamt stellt Linz zunächst eine Million Euro für die Förderung zur Verfügung. Das entspricht mehr als 200 Speichern.

In der benachbarten Schweiz entwickelte sich der Photovoltaikmarkt im vergangenen Jahr solide. Rund 300 Megawatt wurden zugebaut. Allerdings entbrannte eine Debatte um die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), die von der Regierung in Bern gezahlt wird. Zu Beginn dieses Jahres hatte der Nationalrat entschieden, die Abhängigkeit des Landes von der Atomenergie zu verringern und die Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen.

300 Megawatt in der Schweiz

Deshalb strebt die Regierung an, die Einspeisevergütung mit Einnahmen aus dem Stromverkauf zu kombinieren. Insgesamt stehen inzwischen 36.000 Anlagen der erneuerbaren Energien auf der Warteliste, um eine KEV zu bekommen. Mit der neuen Kombination aus Förderung und Erlösen aus dem Stromverkauf soll sichergestellt werden, dass diese Anlagen tatsächlich realisiert werden.

Ein herber Rückschlag für den eidgenössischen Markt war die Insolvenz von Sputnik Engineering Ende November. Der renommierte Hersteller von Wechselrichtern (Solarmax) warf das Handtuch. Dagegen meldete Meyer Burger aus Gwatt/Thun deutliche Sprünge bei den Aufträgen. Bei Meyer Burger sind die Produktionskapazitäten bis ins zweite Quartal 2015 ausgelastet. Das Unternehmen liefert Fertigungslinien für Perc-Zellen nach China und Taiwan.

Zuvor waren die Schweizer mit technologischen Finessen in die Offensive gegangen. So wird die Rückseite der Zellen mit Aluminiumoxid passiviert. Auf der Vorderseite und der Rückseite erhalten die neuen Solarzellen eine hauchfeine Beschichtung aus Siliziumnitrid. Der Wirkungsgrad der Zellen liegt bei über 19 Prozent.

Insgesamt hat Meyer Burger kurz vor Jahresende Aufträge für rund 700 Megawatt bekommen. Sie haben ein Gesamtvolumen von zwölf bis 15 Millionen Schweizer Franken (zehn bis 12,5 Millionen Euro).

http://www.pvaustria.at

Hilti/Ernst Schweizer

Montagesysteme übernommen

Der eidgenössische Bauzulieferer Ernst Schweizer in Hedingen hat zum Jahresbeginn die Photovoltaikmontagesysteme von Hilti übernommen. Das Unternehmen wird die Gestelle vor allem in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich und in England vertreiben.

Allerdings übernahmen die Eidgenossen nicht die komplette Produktserie. „Wir werden nur die beiden aktuellsten Systeme von Hilti übernehmen“, erklärt Andreas Haller, bei Ernst Schweizer für das Marketing der Solarsysteme verantwortlich. „Dabei handelt es sich um ein Schrägdachsystem und ein Flachdachsystem zur Ost-West-Montage.“ Konkret werden die Hedinger in Zukunft das Flachdachsysteme MSP-FR-EW und das Schrägdachsystem MSP-PR von Hilti herstellen.

Rückzug aus dem europäischen Markt

Damit zieht sich Hilti weiter aus der Photovoltaik in Europa zurück. „Als globaler Anbieter von Befestigungslösungen spüren wir die Auswirkungen des weltweiten Strukturwandels der Solarindustrie im positiven wie auch im negativen“, ließ das Unternehmen verlauten. „Einem starken Wachstum in Nordamerika und Asien steht ein extrem einbrechender Markt in Europa gegenüber.“

In Europa kam es infolge der Kürzung staatlicher Förderprogramme zu einer massiven Konsolidierung mit schrumpfenden Auftragsvolumen und sinkenden Preisen im Solarmarkt. „Vor diesem Hintergrund sehen wir für das Solargeschäft in Europa kein großes Potenzial mehr.“

Hilti will sein Solargeschäft künftig auf Nordamerika und Asien konzentrieren „Im Zuge dieser Strategie haben wir entschieden, den Geschäftsbereich Solar in Europa schrittweise zu verkleinern“, sagt Claudia Wallner, Unternehmenssprecherin von Hilti.

Kontinuität für die Kunden

Für die Ernst Schweizer AG bedeutet die Übernahme der Montagegestelle von Hilti eine Erweiterung. „Bisher haben wir vor allem Indachsysteme produziert“, berichtet Andreas Haller. „Damit hatten wir in Frankreich große Erfolge. In Deutschland liefen diese aber nicht so gut. Deshalb wollen wir unser Portfolio jetzt um ein Schrägdach- und Flachdachsystem aufstocken, das in Deutschland, in Österreich und der Schweiz besser läuft.“

Die Eidgenossen werden dabei nicht nur die Werkzeuge und Materialien von Hilti übernehmen, sondern auch die Kunden, um Kontinuität zu bieten, wie Andreas Haller betont. „Mit der Ernst Schweizer AG haben wir einen unabhängigen und zuverlässigen Lieferanten gefunden, an den wir unsere zwei wichtigsten Produktlinien für Dachanwendungen nahtlos übergeben können“, ergänzt Clauda Wallner von Hilti. „Damit ist für die bestehenden Kunden die Kontinuität gewährleistet.“ Zudem hat Ernst Schweizer schon lange gute Geschäftskontakte zu Hilti. Andreas Haller sieht die Hilti-Gestelle als marktgängig an.

https://www.ernstschweizer.ch/de/?redirect=1

Swissolar

Branchentreffen im Märzim Congress Center in Basel

Am 16. und 17. März trifft sich die Solarbranche der Schweiz im Congress Center in Basel. Neben der neuen Energiestrategie der Regierung stehen vor allem der Eigenverbrauch sowie die Preis- und Technologieentwicklung auf dem Programm. Neben Swissolar gehören das Bundesamt für Energie und der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) zu den Veranstaltern.

Wichtige Themen sind die Weiterentwicklung der KEV, der Eigenverbrauch von Sonnenstrom in Privathaushalten und im Gewerbe sowie die Rolle der Netzbetreiber in der dezentralen Stromversorgung. Schwerpunkte sind zudem die Preisentwicklung in der Photovoltaik und neue Ansätze aus der Solarforschung.

https://www.swissolar.ch/