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Wasser marsch!

Eigentlich sollte sich jeder Betreiber einer Photovoltaikanlage über sonniges Wetter freuen. Doch das Glück wird getrübt, wenn sich die Solarzellen zu stark erwärmen. Etwa 15 bis 20 Prozent der Leistung können verloren gehen, wenn sich kristalline Zellen auf 60 bis 70 Grad erwärmen. Und das ist im Sommer keine Seltenheit.

Wer einen hohen Ertrag aufrechterhalten will, könnte deshalb dafür sorgen, dass das Solardach nicht so heiß wird. Das hat immer wieder private Tüftler auf den Plan gerufen, ihre Solardächer mit Wasser zu kühlen. Einem hat es sogar einmal einen Auftritt im Fernsehen beschert.

Doch all die Aufmerksamkeit heißt noch nicht, dass das Gebastel auch sinnvoll ist. Wasser ist ein kostbares Gut, und es stellt sich die Frage, ob es nicht eine verantwortungslose Verschwendung ist, damit die Module zu kühlen. Außerdem müssen die Betreiber erst einmal zeigen, dass sie mehr Energie gewinnen, als sie für die für die Wasserkühlung nötigen Pumpen einsetzen müssen. Dass die Wasserkühlung trotzdem nicht nur die kuriose Erfin dung einzelner Tüftler ist, zeigen Firmen wie Sybac Solar aus Kehrig, die die Technik inzwischen zum Kauf anbieten.

Hightech benötigen die Anbieter für ihre Kühlsysteme nicht. Eine Art von Rasensprenger berieselt den Solargenerator mit Wasser. Das ist alles.

Sybac Solar ist es mit der Technik gelungen, dass sich die Module auch im Hochsommer nur auf 30 bis 35 Grad erwärmen. Mit beachtenswertem Ergebnis: „Wir gehen von acht Prozent Mehrertrag aus“, sagt Geschäftsführer Robert Watkins. Wegen der fehlenden Erfahrung ist es aber schwierig, den Wasserbedarf der Beregnungsanlagen einzuschätzen. Denn dieser hängt zum einen von der Größe der Fläche, zum anderen aber auch von Verdunstungsverlusten durch Wind ab.

Watkins verschwendet allerdings auch kein kostbares Trinkwasser. „Man sollte dabei ausschließlich Regenwasser verwenden“, sagt er. Auf diese Weise ließen sich Kalkablagerungen auf den Modulen vermeiden, denn im Regenwasser sind weniger Mineralien gelöst als im Leitungswasser. Eine Einschätzung, die in der Branche nicht alle teilen. So hatte man bei der Freiburger Firma Solar-Perfect ebenfalls die Kühlung durch Beregnung geplant, ist aber wieder von der Idee abgekommen. Untersuchungen des Freiburger Instituts für Umweltchemie hätten gezeigt, dass es auch mit Regenwasser zu Ablagerungen käme, obwohl es weniger Mineralien enthält. „Nicht jeder Belag ist immer gleich Kalk“, sagt Institutsleiter Hans-Dieter Stürmer. In vielen Fällen seien es viemehr Algen im Regenwasser. Dadurch könnten Wartungskosten entstehen, die die Berieselung unwirtschaftlich machten. Lediglich bei kleineren Anlagen könne es sinnvoll sein.

Positive Energiebilanz erwartet

Sybac Solar sammelt derweil noch Erfahrungen mit seinen Berieselungsanlagen. Auch die Frage, ob sie sich energetisch lohnen, lässt sich noch nicht abschließend beantworten. Wie bei der Schätzung des Wasserbedarfs gehen zu viele Unbekannte in die Rechnung ein. Hierfür müssen die Pumphöhe und die Anzahl der Pump-Betriebsstunden bekannt sein, letztere lässt sich wieder nur durch langjährige Klimadaten schätzen. Geschäftsführer Watkins rechnet aber mit einer positiven Energiebilanz. Das zeige eine einfache Rechnung: Für eine 60-Kilowatt-Anlage benötigt er für die Kühlung 1,5 Kilowatt Pumpleistung. Bei acht Prozent Mehrertrag spielt die den Pumpstrom locker wieder ein. Watkins ist von der Idee jedenfalls überzeugt. Vier Kunden haben sich schon für eine Berieselungsanalge von Sybac Solar entschlossen und auf der firmeneigenen Solarstromanlage sind die Wassersprenger auch im Einsatz.

Jutta Blume

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