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Kein großes Geschäft

„Die Sonne gehört niemandem und daher fällt es auch der Photovoltaik-Lobby schwer, Voraussetzungen für bessere Förderungen durchzusetzen“, sagt Peter Hnidek, Geschäftsführer und Eigentümer der Korkisch Solar- und Haustechnik GmbH in Wien. Eine stärkere Lobby wäre aber notwendig, um die lang ersehnten besseren Förderungen für Solarstrom durch den Staat anzukurbeln.

Das Wiener Unternehmen, das von Kommerzialrat Gerhard Korkisch 1967 als Elektroinstallationsunternehmen gegründet wurde, beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit der Photovoltaik. 1987 hat das Unternehmen zusätzlich die Konzession für Gas, Wasser und Heizungsinstallationen erworben und bietet nun auch Solarthermie an.

Seit 2003 wird das Unternehmen von Peter Hnidek geführt, der die Geschäftsführung von seinem Onkel Gerhard Korkisch übernommen hat. Dabei ist Hnidek kein ausgebildeter Elektrotechniker, sondern hat seinen Magister in Betriebswirtschaftslehre erworben. Allerdings hat er schon mit 14 Jahren begonnen im Unternehmen mitzuarbeiten, zunächst als Praktikant in den Ferien und während seines Studiums halbtags. Nach dem BWL-Studium zog es Peter Hnidek aber zunächst in die Softwarebranche. Erst als sein Onkel sich zur Ruhe setzen wollte und keinen Nachfolger hatte, kam Hnidek zurück zur Korkisch GmbH. Heute beschäftigt die Firma 70 Mitarbeiter in den drei Hauptgeschäftsfeldern – in der Elektrotechnik, dem Installationsgeschäft Gas, Wasser und Heizung und dem Bereich elektrische Garagentorantriebe. Großen Wert legt Hnidek auf die Ausbildung seiner Mannschaft. „Jeder meiner Leute belegt pro Jahr mindestens einen Weiterbildungskurs, um das Know-how im Unternehmen immer auf dem neuesten Stand der Technik zu halten“, sagt der 37-Jährige. Dies gelte auch für die Photovoltaik. Positiver Nebeneffekt dieser Maßnahmen ist auch eine hohe Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit, die sich auch darin ausdrückt, dass 80 Prozent der jetzigen Mannschaft im eigenen Betrieb ausgebildet wurden.

Pionier der ersten Stunde

Bereits vor mehr als 20 Jahren hat man mit Demonstrationsmodellen, wie beispielsweise Solarpumpen in Schulen und bei öffentlichen Stellen, die Wirkungsweise von Photovoltaik erklärt. Gerhard Korkisch darf man deshalb getrost als einen der Wiener PV-Pioniere bezeichnen. In den 1980er Jahren hatte er die erste Solarstromanlage in Wien installiert. Seine Aktivitäten haben dazu geführt, dass das Unternehmen eng mit der Photovoltaik im Wiener Raum verbunden ist. Allerdings haben die ganzen Mühen nicht bewirkt, dass sich die Solartechnik in der österreichischen Hauptstadt etabliert und zu einem bedeutenden Geschäftsfeld des Unternehmens entwickelt hat. Derzeit werden ganze 0,7 Gigawattstunden jährlich solar erzeugt, dies entspricht 0,06 Prozent des gesamten Wiener jährlichen Stromverbrauchs von 8.200 Gigawattstunden.

Wenn es gut läuft, installiert Korkisch jährlich bis zu zehn PV-Anlagen, damit gehört er aber schon zu den führenden Solarteuren im Wiener Raum. Zwei bis fünf Prozent des Umsatzes werden mit Photovoltaik erwirtschaftet. Insgesamt wurden bisher rund 30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 120 Kilowatt errichtet. Unter den installierten Anlagen finden sich Projekte wie „Strom vom Himmel“, eine dachintegrierte Solarstromanlage für die Reformierte Stadtkirche oder die Anlage auf dem Wiener Amtshaus Bartensteinblock. Am Neusiedler See, im Burgenland ganz im Osten von Österreich, wurden mehrere Seehütten mit Inselanlagen ausgestattet, die umweltfreundlichen Strom im sensiblen Uferbereich erzeugen.

Alles in allem handelt es sich aber immer wieder um einzelne Projekte, die entweder durch die öffentliche Hand oder einzelne Individualisten umgesetzt werden. „Das Photovoltaikgeschäft läuft meist nebenher“, konstatiert Hnidek. Eine aktive Marktbearbeitung findet daher praktisch nicht statt und würde laut dem Geschäftsführer der Korkisch GmbH auch nicht zu einer besseren Auftragslage führen. „Früher haben wir uns die Hacken abgelaufen. Damit haben wir zumindest erreicht, dass wir als einer der erfahrensten Installateure am Markt wahrgenommen werden.“ Die vor dem Ladenlokal stehenden Firmenfahrzeuge sind alle neu und einheitlich beschriftet. „Wir nutzen heute unsere Fahrzeuge als beste Werbeplattform für unsere Leistungen“, sagt dazu Peter Hnidek.

Bisher keine Marktbelebung

Die gefallenen Preise haben nach seinen Angaben bisher zu keiner Belebung des Marktes geführt. Ein Teil dieser Aufwendungen kann durch Zuschüsse abgedeckt werden. Neben der Bundesförderung hat auch jedes Bundesland seine eigene PV-Förderung. In Wien werden die Investitionskosten mit bis zu 40 Prozent, aber maximal 2.400 EUR pro Kilowatt bezuschusst, in Niederösterreich mit bis zu 3.000 EUR pro Kilowatt. Allerdings ist die Wiener Förderung nicht mit der Bundesförderung koppelbar. Dagegen können in Niederösterreich die Landes- und die Bundesförderung kombiniert werden. Mit beiden Förderungen kann man so in Niederösterreich mit einem Investitionskostenzuschuss von bis zu 60 Prozent rechnen.

Einzelne Gemeinden und Städte bieten darüber hinaus eigene Förderungen für Investitionen oder spezielle Einspeisetarife an. „Es gibt zu viele Förderprogramme von Bund, Ländern und Kommunen, die sich teilweise gegenseitig ausschließen. Das ist für PV-Interessenten kaum durchschaubar und ein Grund für die schleppende Nachfrage“ sagt Peter Hnidek. „Kann man auf mehrere Fördertöpfe zugreifen, amortisiert sich eine Solarstromanlage in 12 bis 15 Jahren.“

Warten auf Förderzusagen

Für dieses Jahr hofft er darauf, noch fünf bis sechs Anlagen installieren zu können, wenn die Kundenanträge auf Förderungen bestätigt werden. Die Module und Komponenten werden im Großhandel bei der Firma Siblik oder bei SED in Wien gekauft. Da es sich um ein Projektgeschäft handelt, ist der Solar- und Haustechnikbetrieb nicht auf bestimmte Fabrikate festgelegt, sondern installiert das, was am Markt verfügbar ist. So wurden bereits Module von Siemens, Sanyo, First Solar und anderen verbaut. Aktuell werden Module von Kioto Clear Energy und Wechselrichter von Fronius eingesetzt. Die meisten der in den letzten 25 Jahren verbauten Bauteile sind auch heute noch im Einsatz. „Die Qualität der Module war von Anfang an sehr hoch, wir haben praktisch keine Ausfälle zu verzeichnen“, sagt Peter Hnidek. Soweit Daten vorlägen, produzierten auch ältere Anlagen noch konstant die prognostizierten Erträge. Bei Wechselrichtern sei es in der Vergangenheit vereinzelt zu Ausfällen gekommen, dies habe sich aber in den letzten Jahren positiv geändert.

Probleme mit Austauschmodulen

Problematischer findet Hnidek die kurzen Zyklen in der Entwicklung neuer Module. So berichtet er von einem Fall, bei dem bei einer erst drei Jahre alten Anlage Module durch äußere Einflüsse beschädigt wurden. Der verwendete Modultyp wurde vom Hersteller aber nicht mehr produziert und es wurden auch keine Ersatzmodule auf Lager gehalten. Die neuen Module mit abweichenden elektrischen Parametern und Abmessungen konnten aber nicht in die bestehende Anlage integriert werden. In diesem Fall fanden sich glücklicherweise in einer Ausstellung des Produzenten die gewünschten Module und wurden dort entnommen. „Doch was sollen wir tun, wenn wir keine Austauschmodule mehr finden, wir können doch dann unsere Kunden nicht einfach im Regen stehen lassen“, fragt Hnidek kritisch in Richtung Industrie.

Verglichen mit den unzureichenden Förderbedingungen für Photovoltaik ist dies jedoch nur eine der kleineren Sorgen des 37-Jährigen. Aufgeben will er jedoch deshalb nicht in Sachen Solarstrom. „Gas und Öl sind endlich. Die erneuerbaren Energien und die Photovoltaik sind für mich heute die erste Wahl“, sagt Peter Hnidek.

Christoph Frank

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