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Dauerbrenner

Knapp sechs Stunden hält ein Teelicht durch. Viel zu kurz, um als möglichst immer brennendes Seelenlicht auf einem Grab zu leuchten. Spezialkerzen schaffen sechs Tage – wenn nicht das Wachs ausläuft oder die Flamme so nah an der Scheibe lodert, dass diese zerspringt. Wo LED und Batterie statt Kerze und Streichholz genutzt werden, sind sogar 200 Tage Lichterschein möglich – klingt imposant, ist aber von „möglichst immer“ auch noch weit entfernt. Und aus ökologischer Sicht sind alle diese Lösungen nicht optimal: CO2, Plastikmüll, Altbatterien.

Steinmetz Joseph Simon aus Bonn kennt die Probleme – und die Lösung. Er hat ein Grablicht entwickelt, das ohne Kerze auskommt, weil es die Energie für die Lampe von der Sonne bezieht. Und das lange vor dem allgemeinen Photovoltaik-Trend: Schon 1999 hat Simon seine Erfindung als Gebrauchsmuster schützen lassen. Das Solar-Grablicht besteht aus einem wassergeschützten Plastikgehäuse mit Leuchtdiode, Akkus und Kabeln, einem kleinen Solarmodul, einem Goldrahmen und einer roten Plastikscheibe mit geriffelter Oberfläche. „So wirkt das LED-Licht lebendiger“, sagt der Erfinder. „Nicht ganz wie das einer Kerze, aber doch sehr ähnlich.“

Langfinger haben keine Chance

Vorteil seines Konzepts: Die Solarleuchte lässt sich nicht nur in Steinlampen oder Grablaternen einbauen, sondern auch in Grabmale, so dass Langfinger keine Chance haben. Dafür wird mit einer sogenannten Bohrkrone ein Kreis in einen Grabstein gefräst; das Innere des Kreises wird mit Hammer und Meißel herausgeschlagen. In dieses Loch wird das Plastikgehäuse mit LED und Akkus eingesetzt. Die Vorderseite wird mit Scheibe und Rahmen verschlossen, die Rückseite mit dem PV-Modul verkabelt und dieses zum Abschluss auf die Steinrückseite geklebt. Etwa 180 Euro kostet das Basismodul, für den Einbau werden weitere 200 Euro fällig. Aber Steinmetz Simon kann jede Menge Vorteile aufzählen, die diese Kosten aus seiner Sicht mehr als wettmachen – keine Wachskerzen mehr und so eine Ersparnis von rund 6.000 Euro in 20 Jahren, keine platzenden Lampengläser, keinerlei Wartung oder Pflege, Licht auch bei langer Abwesenheit, keine Schadstoffe und daher umweltfreundlich.

Diese Vorteile haben auch andere Hersteller entdeckt. Viele Baumärkte und Versender haben inzwischen Solarleuchten für den Grabschmuck im Programm, oft aus Aluminium oder Kunststoff, bei denen das Solarmodul ähnlich wie bei anderen Leuchten für den Außenbereich im Deckel integriert ist. Diebstahlsicher wie Joseph Simons Erfindung sind diese Modelle allerdings nicht – und leuchten daher unter Umständen auch nicht länger als ein Teelicht.

www.solargrabstein.de

Petra Hannen

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