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In 140 Tagen um die Erde

Raphaël Domjan und Gérard d'Aboville sind weder reiche englische Gentlemen noch leidenschaftliche Whist-Spieler und betrachten es auch nicht gerade als ihre Pflicht, niemals durch irgendetwas aufzufallen. Trotzdem wollen sie „die Phileas Foggs des 21. Jahrhunderts sein“, sagt Domjan mit Blick auf den Helden in Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“.

Eigentlich arbeitet Domjan als Bergführer im Schweizer Neuchâtel. Aber 2011 will er mit dem hochseeerfahrenen d'Aboville – der Franzose hat Atlantik und Pazifik bereits rudernd überquert – mit einem Trimaran die Welt umrunden. Und ähnlich wie bei Phileas Fogg wird über Sinn und Realisierbarkeit der Reise und den Geisteszustand der Reisenden heftig diskutiert. Denn nicht Motoren, Segel oder Muskelkraft sollen Domjan und d'Aboville vom Mittelmeer aus nach New York, an Florida vorbei, durch den Panamakanal, über Pazifik, Australien, Indischer Ozean, Arabisches Meer und Suezkanal zurück nach Marseille bewegen, sondern allein die Sonne.

Das 31 Meter lange und 15 Meter breite Schiff gilt als größter Solarkatamaran der Welt. Allein das mit rund 38.000 Sunpower-Solarzellen mit einem Wirkungsgrad von etwa 22 Prozent belegte Deck misst 500 Quadratmeter, die Nennleistung wird mit knapp 104 Kilowatt angegeben.

Ökologisch unterwegs

Wie ein Flugzeug wurde das Schiff in Sandwich-Technik gebaut: außen Kohlenstofffasern, innen Polyurethanschaum. Trotzdem wiegt es – inklusive der knapp zwölf Tonnen schweren Lithium-Ionen-Batterien – fast 60 Tonnen. Diese Batterien können bis 1,3 Megawatt Strom speichern und sollen in sonnenlosen Zeiten Vor-, An- und Betrieb des Schiffes gewährleisten. Die vier Elektromotoren leisten insgesamt bis zu 176 Kilowatt (239 PS), verbrauchen aber im Idealfall bei Marschfahrt nur rund 20 Kilowattstunden.

„Wir sind utilitaristische und optimistische Ökologen“, hält Raphaël Domjan den Zweiflern entgegen. Seit der Enthüllung der PlanetSolar Ende Februar in Kiel sind deren Stimmen ohnehin schon viel leiser geworden. Hinter Domjan und seinem Team lagen da nicht nur 13 Monate Bauzeit, sondern auch die Beschaffung der notwendigen Gelder. Eine besonders große Rolle spielt dabei Immo Stöher, Wella-Erbe und – unter anderem bei Q-Cells und Solon – Solarinvestor der ersten Stunde: Seine Schweizer Rivendell Holding AG hat den fast zehn Millionen Euro teuren Bau des Bootes finanziert.

Mit Jean Verne unterstützt übrigens auch ein Urenkel des Schriftstellers Jules Verne das Team. Für ihn gehört PlanetSolar „zu den großen Projekten in Vernes Sinn: menschliche Hoffnung für eine bessere Zukunft in einer Welt, die immer mehr bedroht und in Frage gestellt ist“. Domjan und d'Aboville werden für ihre Reise nur etwas länger unterwegs sein als Phileas Fogg. Sie wollen die 40.000 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von acht Knoten zurücklegen – in 140 Tagen.

www.planetsolar.org

Petra Hannen

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