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Inspiration bis ins Detail

Das Produzieren von Solarstrom an Gebäuden – dort, wo der Strom verbraucht wird – ist weit mehr als nur eine energetische Alternative zur traditionellen Energieerzeugung. Alljährlich werden die Vorgaben für Planer, Energie am Gebäude einzusparen, verschärft. Deshalb werden wir sowohl unsere gebaute Umwelt anders gestalten als auch neue Materialien einsetzen.

Wenn Architekten Gebäudehüllen mit Solarzellen gestalten, rückt das Erscheinungsbild photovoltaischer Bauelemente immer mehr in den Vordergrund. In ihrem Buch „Energizing Architecture” betrachtet die Herausgeberin Claudia Lüling Solaranlagen nicht als rein technischen Zusatz am Gebäude, sondern als Werkstoff und Gestaltungsmittel. Dafür bettet die Architekturprofessorin den Werkstoff Photovoltaik zunächst kunst- und architekturgeschichtlich ein. Das ist spannend für alle, die Photovoltaikmodule bis jetzt pragmatisch als Teil eines Kraftwerks sehen. Zwischen Objekten von Josef Beuys und Installationen von Daniel Hausig findet der Autor Gerhard Auer Analogien für eine neue Sicht auf die Wunderplatten, die Sonnenlicht in Strom verwandeln und Häuser in Lichtinstallationen. Anregend ist besonders die Auswahl der Bilder von Kunstinstallationen, die mit Licht und Elektrizität spielen. Damit erweitert er das Blickfeld und lädt zu einem spielerischeren Umgang mit der Photovoltaik in der Gebäudehülle ein.

Von der Kunstgeschichte als Inspirationsquelle spannt Claudia Lüling den Bogen über die verschiedenen Stadien der Aneignung von Solartechnik für die Architektur bis hin zu den konstruktiven Details, die schließlich ein konkretes Bauvorhaben ausmachen. Die erste Stufe bezeichnet sie als die simple Addition einer technischen Anlage auf dem Haus. Im zweiten Schritt, dem „Collage Style“, werden die Photovoltaikelemente bereits multifunktional im Gebäudeentwurf eingesetzt. Im letzten Schritt integrieren die Architekten Solarmodule so in den Bau, dass sie nicht mehr als technisches Element wahrgenommen werden, sondern vielmehr ein weiteres Oberflächenmaterial darstellen. Da sollte die Reise hingehen, plädiert Lüling.

Unter diesem materialorientierten Blick zeigt Claudia Lüling im nächsten Kapitel die verschiedenen Module und Materialeigenschaften. Dabei loten die Fachautoren die Grenzen und Möglichkeiten der unterschiedlichen Photovoltaik-Technologien aus.

Wie schon in ihrem Vorgängerbuch „Architektur unter Strom“ aus dem Jahr 2000 zeigt die Herausgeberin schließlich an gebauten Beispielen die Bandbreite der Möglichkeiten beim Integrieren von Solarmodulen in der Architektur auf. Die dokumentierten Projekte sind zwar nicht die aktuellsten. Doch die breite Palette der Anwendungsbeispiele für Dach, Fassade und Verschattungselemente gibt dem interessierten Architekten einen guten Einblick in die Möglichkeiten, die der solare Werkstoff bietet. Detailfotos von Befestigungspunkten und technische Zeichnungen in einheitlichem Maßstab und Grafik runden das Bild ab. Ein anregendes und informatives Buch für Architekten und Planer. Auch den Akteuren der Solarbranche als inspirierende Lektüre zu empfehlen.Claudia Lüling (Herausgeberin): Energizing Architecture – Design and Photovoltaics, deutsch/englisch, 192 Seiten; Jovis Verlag, ISBN 978-3-939633-71-6

Anja Riedel

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