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Vorbild Glasindustrie?

Was macht die Glasindustrie anders als die Solarindustrie?

Zum Beispiel dass sich die Glasindustrie offensichtlich nicht in China versammelt hat. Ihre Produktionsstätten befinden sich weltweit dort, wo die Abnahmemärkte sind.

Ein Grund, auch Module in Zukunft noch hier zu fertigen?

Es ist ja ein generelles Thema, das wir hier in Deutschland immer wieder diskutieren. Die Schwarzseher sehen die ganzen Produktionen nach Asien abwandern. Sie vergessen allerdings, dass wesentliche Branchen nach wie vor und manche auch wieder mehr in Deutschland produzieren. Ich denke, die Glasindustrie ist ein schönes Beispiel.

Auch in anderer Hinsicht sind Sie der Auffassung, dass bei Solar meets Glass Kulturen aufeinandertreffen. Inwiefern?

Die Glasindustrie ist eine seit Jahrzehnten etablierte Industrie. Die Photovoltaikindustrie ist eine extrem schnell wachsende, immer noch neue Industrie, die von den Firmenstrukturen und -kulturen diesbezüglich ganz anderen Gesetzen gefolgt ist. Sie ist hoch innovativ, und ich höre immer wieder kritische Seiten aus der Solarindustrie, die die scheinbar fehlende Innovationsfreudigkeit auf der Glasseite bemängeln.

Was kann denn eine innovationsfreudige von einer vielleicht nicht so innovationsfreudigen Industrie lernen?

Die Nachteile von zu viel Innovationsfreudigkeit sind, dass die Standardisierung und die Ausrichtung auf längere Zeiträume

fehlen. Außerdem ist es nicht gut, dass man in der Solarbranche oft nur die Investitionskosten betrachtet, um abzuschätzen, wie sinnvoll eine Investition ist. Stattdessen muss man systematisch die laufenden Fertigungskosten berücksichtigen. Die Glasindustrie hat den Vorteil, dass sie seit Jahrzehnten gewohnt ist, die Fertigungskosten minimal zu halten. Die Solarfertigung wäre gut beraten, sich dieses Know-how anzusehen.

Wie soll die Konferenz das gegenseitige Lernen fördern?

Das Entscheidende ist, dass sich zum ersten Mal die Solarbranche mit der Glasbranche systematisch über die jeweiligen Herausforderungen auseinandersetzt. Die Resonanz ist sehr groß. Es ist gelungen, führende Vertreter der beiden Industrien als Diskussionspartner zu gewinnen.

Wie laufen denn die Kontakte zurzeit ab?

Es gibt sehr wohl zwischen den einzelnen Lieferanten und Produzenten intensive Kontakte. Aber es gibt keinen Dialog, der zum Beispiel in einer gemeinsamen Roadmap mündet. Entscheidend ist zunächst, dass man eine weitergehende Standardisierung der Glasqualitäten und der Dimensionierung erreicht. Das bezieht sich sowohl auf die Dicke des Glases als auf die Größe der Module. Das würde zu niedrigeren Kosten führen.

Wäre auch eine Verbesserung der Qualität möglich?

Durch die höheren Produktionsmengen werden die Materialien letztlich auch eine gleichmäßigere Qualität erreichen. Außerdem hat das Glas auch einen Einfluss auf den Wirkungsgrad. Zum Beispiel bei Silizium-Dünnschichtmodulen. Um mit Tandemmodulen einen Wirkungsgrad von über zehn Prozent zu erreichen, benötigt man eine hohe Glasqualität. Auch ist die TCO-Schicht eine Schnittstelle zwischen Glas- und Solarindustrie. Das ist die oberste Schicht in Dünnschichtmodulen direkt unter dem Glas, die transparent ist und gleichzeitig den Strom abführt. Es ist noch nicht klar, wer sie am kosteneffizientesten produzieren kann.

Das Gespräch führte Michael Fuhs

Solar meets Glass auf der Solarpeq

Die Konferenz Solar meets Glass findet am 27. Und 28. September anlässlich der Messen Solarpeq und Glasstec in Düsseldorf statt. Die Konferenz wird unter anderem von der Solarpraxis AG veranstaltet, die die photvoltaik mit herausgibt. www.solarpraxis.de/konferenzen

Michael Fuhs

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