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Kosten runter, Gewinne halten

Da der Preis der Module stark gefallen ist, steigt der Anteil der Wechselrichterkosten an den Systemkosten. Jetzt sind Sie dran, mit den Preisen runterzugehen. Schaffen Sie das?

Cramer: Wir wollen in den nächsten Jahren unsere Produktionskosten und spezifischen Preise halbieren. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, aber wir trauen uns das zu. Wir haben es ja auch geschafft, von 1990 bis heute die Kosten um mehr als 75 Prozent zu reduzieren.

Das war am Anfang der Lernkurve. Jetzt sind Sie dem Ende deutlich näher. Wie wollen Sie trotzdem so schnell die Kosten halbieren?

Grebe: Da gibt es eine Vielzahl von Ansätzen. Man kann zum Beispiel die Frequenzen erhöhen, mit denen die Wechselrichter arbeiten. So werden die Wickelgüter in den Geräten kleiner. Und gleichzeitig muss auch an weiteren Wirkungsgraderhöhungen gearbeitet werden. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet wiederum weniger Material, um die Wärme abzuführen. Durch alle diese Maßnahmen kann man kompakte Geräte realisieren und die Wechselrichter leichter machen. Das sehen Sie an unserem neuen großen Zentralwechselrichter, dem Sunny Central 800CP. In dem Volumen haben wir früher einen Wechselrichter mit 500 Kilowatt Nennleistung untergebracht. Jetzt sind es 800 Kilowatt, wobei wir weitere Systemfunktionen in das Gerät integriert haben. Das spart Material und trägt zur Kostensenkung des gesamten Systems bei. Ähnliches planen wir auch bei den kleinen Geräten.Cramer: Wir werden auch auf der Elektronikseite etwas tun und Schaltungen stärker integrieren. Wir haben die Vision, dass wir langfristig nur noch zwei Chips in einem Wechselrichter benötigen. Das erhöht noch einmal die Zuverlässigkeit und senkt dadurch die Kosten.Grebe: Der Hintergrund ist, dass statistisch immer die Anzahl der Komponenten und auch der Lötstellen die Ausfallrate bestimmt. Wenn wir durch die Integration auf weniger Bauteile und Lötstellen kommen, erhöht sich die Zuverlässigkeit,während die Service- und Wartungskosten, bezogen auf die Lebensdauer einer PV-Anlage, signifikant sinken.

Als Problem gelten auch die Elektrolytkondensatoren, die im Lauf der Jahre austrocknen und dadurch ausfallen. Wollen Sie die Elektrolytkondensatoren bei Ihren Wechselrichtern, gerade auch den kleinen unter 30 Kilowatt, loswerden?

Grebe: Die müssen wir gar nicht loswerden, weil unsere Geräte für eine Lebensdauer von 25 Jahren ausgelegt sind. Unter den Einsatzbedingungen, die wir bei den meisten Anlagen in Deutschland haben, wissen wir, dass die Elektrolytkondensatoren nicht vorher austrocknen.Cramer: Es wird viel über die Elektrolytkondensatoren gesprochen. Sie sind aber nicht die kritischen Bauteile. Sie können Elektrolytkondensatoren für lange Lebensdauer auslegen, Sie müssen das nur bei der Entwicklung entsprechend berücksichtigen und dimensionieren. Die Kommunikation einiger Wechselrichterhersteller ist in diesem Zusammenhang wirklich fehlleitend. Wir gehören zu den wenigen Wechselrichterherstellern, die über eine Erfahrung von über 20 Jahren mit Seriengeräten verfügen. Unseren ersten Wechselrichter, den PVWR 1500, haben wir 1990 in den Markt gebracht. Die meisten Geräte laufen heute noch.

Haben Sie Daten dazu?

Cramer: Ja, wir können jedes einzelne Gerät anhand von Lebenslaufkarten nachvollziehen.

Geben Sie die Daten heraus?

Cramer:Keine konkreten. Aber ich kann sagen, dass der Großteil dieser Geräte draußen im Feld noch arbeitet und dass wir heute noch in der Lage sind, diese Geräte im Fehlerfall bei uns zu reparieren.

Wenn Ihre Geräte auf die lange Lebensdauer von 25 Jahren ausgelegt sind, geben Sie dann auch 25 Jahre Garantie?

Cramer: Wir geben generell fünf Jahre Garantie, Sie können aber unterschiedliche Werksgarantieverlängerungen kaufen.

Was wird sich in Zukunft für Installateure ändern?

Cramer: Wir können auch auf der Anlagenseite mit dem Wechselrichter einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Systemkosten liefern. Ein ganz wichtiger Ansatz ist es dabei, die Installation zu vereinfachen.

Können Sie ein Beispiel geben, wie Sie die Installation bei kleinen Anlagen mit Leistungen unter 30 Kilowatt vereinfachen wollen?

Cramer: Zum Beispiel über die Kommunikation mit Bluetooth. Durch den Wegfall der Verkabelung spart der Installateur nicht nur Zeit bei der Inbetriebnahme, er hat auch bei der Wartung ganz andere Diagnosemöglichkeiten. Beim Sunny Boy 5000TL haben wir zum ersten Mal den Montagebereich von der Elektronik getrennt und zusammen mit einer werkzeuglosen Installation für Vereinfachung gesorgt. Dazu gehört auch ein einheitliches Gleichspannungsstecksystem für unsere Wechselrichter, das Sie werkzeuglos in 15 Sekunden auf die Leitung montiert haben. Mit dem Sunny Tripower schließlich, für den wir in Staffelstein den Innovationspreis bekommen haben, sind wir hinsichtlich der technologischen Innovationen noch einmal einen großen Schritt vorangekommen. „Optiflex“ zum Beispiel ist ein völlig neues Konzept zur flexiblen Konfiguration. Selbst bei einer bauseitig exakt vorgegebenen Modulanzahl bietet das System noch Variationsmöglichkeiten bei der String-Länge, so dass nicht nur der Wechselrichter die meiste Zeit mit maximalem Wirkungsgrad arbeitet, sondern der Installateur auch bei der Anlagenkonfiguration wertvolle Zeit spart. Es geht immer um beides: Vereinfachung der Installation und Senkung der Systemkosten.

Und bei Großanlagen?

Cramer: Auch dazu ein Beispiel, wie man die sogenannten „lifecycle costs“, also die „Lebenszykluskosten“ bei Service und Installation reduzieren kann. Das geht etwa, indem Sie Großanlagen statt mit einem Zentralwechselrichter modular mit kleineren Wechselrichtern aufbauen, die ohne Fachpersonal vor Ort im Servicefall einfach ausgewechselt werden können, weil sie nur über einige Stecker angeschlossen sind. Das ist ganz wichtig für Regionen, in denen wenig Fachpersonal zur Verfügung steht. Wenn Sie einen großen Zentralwechselrichter installieren, müssten Sie sonst bei jedem Wartungsfall entsprechendes Fachpersonal einfliegen lassen.Ein anderes Beispiel, wie man eine Kosten- und Preisreduktion erreichen kann, ist unser neuer Zentralwechselrichter mit 800 Kilowatt Nennleistung. Er zeichnet sich nicht nur durch bessere Wirkungsgrade aus, sondern auch durch niedrigere Kosten pro Kilowatt Nennleistung (siehe Tabelle Seite 41). Durch die Integration der String-Überwachung in den Wechselrichter und die kompakte Bauweise leistet er insgesamt einen enormen Beitrag zur Reduzierung der Systemkosten. Er braucht außerdem nicht mehr eine Betonstation, die zurzeit immer nötig ist, die 30 Tonnen wiegt und vom Hersteller zur Anlage transportiert werden muss. Das ist mit hohen Transportkosten und einem großen Aufwand vor Ort verbunden. Denn Sie benötigen einen großen Kran, und die Wege müssen tragfähig genug sein. Dabei ist diese Tragfähigkeit nur ein einziges Mal relevant, nämlich bei der Installation des Wechselrichters. Man muss also unter Umständen nur für dieses eine Mal die Wege asphaltieren.

Wie viel wiegt Ihr neues Gerät?

Grebe: 1,8 Tonnen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass in der schweren Betonstation sonst nicht nur der Wechselrichter, sondern auch der Mittelspannungstransformator untergebracht wird. Bei unserem neuen Wechselrichter braucht man zwar keine Betonstation mehr für den Wechselrichter, aber immer noch für den Mittelspannungstransformator und die Schaltanlage.

Wie schwer ist diese Betonstation für den Transformator, die immer noch per Lkw und Kran abgestellt werden muss, dann noch?

Grebe: Sie müssen sich vorstellen, dass selbst bei maximaler Leistungsausbaustufe von 1,6 Megawatt den bisherigen 30 Tonnen heute nur circa 18 Tonnen gegenüberstehen – inklusive Wechselrichter. Das entspricht fast einer Halbierung des spezifischen Gewichts. Eine 1,6-Megawatt-Beton-Kompaktstation von SMA wiegt heute 14,5 Tonnen inklusive Trafo und Schaltanlage. Und als Stahlausführung gerade einmal sieben Tonnen.

Bei Großanlagen gilt inzwischen die neue Mittelspannungsrichtlinie, nach der Wechselrichter Funktionen haben müssen, um das Stromnetz zu stützen und die Netzintegration zu verbessern. Müssen Wechselrichterhersteller in Zukunft noch mehr zur Netzintegration tun?

Cramer: Wir waren das Unternehmen, das sehr früh das Thema Netzintegration bearbeitet hat. Unsere Position an dieser Stelle war immer und ist heute: Wenn wir große Anteile der elektrischen Energieversorgung mit Photovoltaik realisieren wollen, dann verdrängen wir andere Kraftwerke und müssen entsprechend auch deren Regelungsfunktionen im Netz übernehmen. Deshalb haben wir uns sehr aktiv in den verschiedenen Verbänden und Gremien darum gekümmert. Zuerst waren unsere großen Geräte mit den Richtlinien kompatibel, inzwischen sind es auch die kleinen. Das interessante neue Thema ist die Niederspannungsrichtlinie, die zurzeit noch intensiv diskutiert wird. Die Wechselrichter werden sich auch in Niederspannungsnetzen mehr an der Regelung des Netzes beteiligen (siehe Artikel Seite 118). Wir müssen in den Niederspannungsnetzenohne großen zusätzlichen Aufwand auf intelligente Weise noch viel höhere Leistungen aus der Photovoltaik einspeisen können als zurzeit. Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei auch eine intelligente Eigenverbrauchsregelung.

Es wird viel darüber diskutiert, ob Eigenverbrauch mit oder ohne Batteriespeicher wirklich die Netzintegration verbessert. Wenn Sie auf den Stromverbrauch im Haus und nicht im Netz optimieren, erzeugen Sie doch unter Umständen neue Verbrauchpeaks im Netz.

Cramer: Ich wehre mich auch dagegen, dass man die Eigenverbrauchsregelung banalisiert. Es geht doch nicht um die simple Zuschaltung möglichst vieler Verbraucher zur Mittagszeit – unabhängig davon, ob ein ausreichendes Leistungsangebot der Solaranlagen zur Verfügung steht oder nicht. Wir planen vielmehr intelligente Lösungen, die die aktuelle PV-Leistung und den Verbrauch im Haus berücksichtigen, also den Verbrauch an das zur Verfügung stehende Leistungsangebot der Solaranlage anpassen. Darüber hinaus wollen wir Prognosen zur Solareinstrahlung in das Lastmanagement einbeziehen. Und sobald im Rahmen von Smart Grids auch unterschiedliche Verbrauchstarife angeboten werden, kann man diese ebenfalls bei der Entscheidungsfindung zur Eigenverbrauchsoptimierung berücksichtigen. Eine derart intelligente Lösung würde dann gezielt zur Netzentlastung beitragen.

Ist dieses Klein-Klein wirklich der große Wurf, um die Netzintegration zu vereinfachen?

Cramer: Intelligente Eigenverbrauchsregelungen sind ein wichtiger Bestandteil, aber sie allein reichen nicht aus. Wir müssen uns sehr viel stärker überlegen, welche Energieerzeuger welche Funktionen im Netz übernehmen können. Wenn wir eine 100-prozentige regenerative Versorgung planen, dann ergeben sich daraus viele neue Aspekte. Zum Beispiel könnte man Biomasse ganz anders als Energiespeicher nutzen, als es bisher geschieht. Sie ließe sich dann einsetzen, wenn gerade kein Wind bläst und die Sonne nicht scheint. Damit stellt sie Regelleistung zur Verfügung und würde sehr viel höherwertige elektrische Energie liefern. Ein anderer Punkt: Wenn wir für die Zukunft eine zu 100 Prozent regenerative Versorgung anstreben, werden wir für die Einspeisung erneuerbarer Energien auch deutlich geringere Kosten erreicht haben. Somit ließe sich auch eine deutlich höhere Leistung an Photovoltaik- und Windenergie installieren und kurzfristig und für begrenzte Zeiträume abregeln, wenn das Netz die Leistung nicht benötigt.

Sie haben 2009 eine EBIT-Marge von rund 28 Prozent erwirtschaftet. Das ist ein Maß dafür, wie groß der Gewinn des laufenden Geschäfts relativ zum Umsatz ist. 28 Prozent ist ein sehr guter Wert. Können Sie diesen Wert halten?

Cramer: Wir haben unsere Prognose für das zweite Halbjahr erhöht. Mittlerweile rechnen wir für das Gesamtjahr 2010 mit einer Umsatzsteigerung auf 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro und einer EBIT-Marge von 24 bis 27 Prozent. Dabei werden wir weiterhin verstärkt in Forschung und Entwicklung, den Vertrieb, die Internationalisierung sowie die Regionalisierung der Produktion investieren. Wir erwarten für das Jahr 2010 ein stärkeres weltweites Marktwachstum auf bis zu 14 Gigawatt und

gehen davon aus, dass wir unseren Marktanteil halten oder sogar leicht ausbauen können. Entscheidend ist zudem, wie wir unseren Technologievorsprung sichern und über Technologie die Herstellungskosten unserer Produkte weiter systematisch von Produkt zu Produkt reduzieren wollen.

Kann man so viel Gewinn in einer mit der EEG-Einspeisevergütung geförderten Branche rechtfertigen?

Cramer: Wir stehen im Marktsegment Solar-Wechselrichter in einem sehr harten Wettbewerb. Wenn Sie sich auf der Intersolar umschauen, sehen Sie sehr viele Wechselrichterhersteller, die alle darum kämpfen, in diesem Markt erfolgreich zu sein. Und wir haben uns in diesem Wettbewerb über die letzten 20 Jahre eine führende Position erarbeitet. Das hat gar nichts mit Rechtfertigung zu tun. Wir sind so erfolgreich, weil wir zum einen so viel in Forschung und Entwicklung investieren und weil wir das Thema Technologie so in den Vordergrund stellen. Zum anderen sind wir so gut, weil unser Unternehmen von einer besonderen Kultur profitiert. Die Mitarbeiter partizipieren am Unternehmenserfolg und sind in die Informations- und Entscheidungsprozesse eingebunden.

Aber im Augenblick hat man ja nicht den Eindruck, dass

der Wettbewerb so groß ist. Es herrscht ja Wechselrichter-mangel.

Cramer: Richtig, wir sind jetzt erstmals seit 1990 mit der Situation konfrontiert, dass es aufgrund der Verknappung von Halbleiterbauteilen auch bei Wechselrichtern zu einem Lieferengpass kommt. Das ist eine temporäre Situation, die sichsicherlich bis Ende des zweiten Halbjahres entspannen wird. Wir haben diese Situation selbstverständlich auch nicht dazu benutzt, unsere Preise zu erhöhen. Und sobald die Verknappung von Bauteilen wieder aufgehoben ist, wird der Wettbewerb meines Erachtens deutlich härter werden, als er es vorher war. Denn viele Hersteller haben in der Zwischenzeit ihre Kapazitäten stark ausgebaut, die sie nur bisher aufgrund der Knappheit bei den Bauteilen nicht wirklich nutzen können.

Welche Länder sind für Sie wichtig, um im Wettbewerb zu bestehen?

Cramer: Zweifellos ist Deutschland weiterhin der größte Markt, und wir werden hier auch dieses Jahr ein sehr großes Marktwachstum sehen. Ein neuer stark wachsender Markt sind die USA. Das ist auch der Grund dafür, dass wir dort unsere erste Produktion außerhalb Deutschlands aufgebaut haben. Außerdem sind die stark wachsenden europäischen Märkte weiterhin wichtig. Und wir beobachten auch die Situation in Indien. Wenn sich dieser Markt entwickelt, ist das noch einmal eine andere Größenordnung. Indien hat zudem etwas Faszinierendes, da neben der Netzkopplung auch Off-Grid-Lösungen interessant werden. Wenn man in Indien erfolgreich sein will, muss man aber auch in Indien fertigen. Wir müssten also früh mit einer Fertigung in Indien einsteigen.

Auch in Ontario bauen Sie eine lokale Fertigung auf. Reagieren Sie auch dort darauf, dass die Förderung von lokaler Produktion abhängig gemacht wird?

Cramer: Ja, wir bauen eine Fertigung in Ontario für den kanadischen Markt. Die Kanadier haben die Teilnahme am Förderprogramm an Local Content geknüpft. Wir wollen im kanadischen PV-Markt präsent sein und werden entsprechend eine Fertigung vor Ort errichten.

Es scheint ja zu funktionieren, die Förderung an die lokale Produktion zu koppeln. Viele machen es, nur mit dem EEG

fördert Deutschland die ganze Welt. Wäre das nicht auch ein Modell für Deutschland?

Cramer: Eine solche Regelung ist nicht mit den handelsrechtlichen Rahmenbedingungen der EU vereinbar. Wir brauchen andere Ansätze, um zum Beispiel die deutsche Modulindustrie stärker zu unterstützen. Das muss vor allem auf der technologischen Seite durch die starke Förderung von Forschung und Entwicklung geschehen. Das andere Problem ist, dass der Zugang zu Finanzmitteln in anderen Ländern und gerade in China deutlich besser als in Deutschland und Europa ist. Einfache und günstige Finanzierungsmöglichkeiten sind aber die Voraussetzung für Investitionen sowohl in den Kapazitätsausbau als auch in Forschung und Entwicklung.

Die Bundesregierung hat im April 100 Millionen Euro neue Fördermittel beschlossen. In der gleichen Woche hat China verkündet, zwei Unternehmen mit acht Milliarden Euro zu unterstützen. Was kann die Politik dagegen tun?

Cramer: Es ist ein Defizit der deutschen Politik, dass sie zu wenig industriepolitische Konzepte entwickelt und keine industriepolitischen Ziele formuliert hat. Das EEG ist ja ein energiepolitisches Instrument und hat in diesem Sinn hervorragend funktioniert. Mit dem EEG kann man die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland und ihren Anteil an der Energieerzeugung hervorragend steuern. Jetzt brauchen wir aber eine weitere klare Strategie seitens der Industriepolitik: Wie viel lokale Wertschöpfung wollen wir bei den PV-Modulen und den vorgelagerten Wertschöpfungsketten in Deutschland verankern und was sind die Instrumente, um den Produktionsstandort für PV in Deutschland zu erhalten? Meines Erachtens muss technologischer Vorsprung hier die Basis sein. Wir haben nicht sehr viele andere Chancen, denn in Deutschland ist die Produktion bestimmt nicht preiswerter zu realisieren als in China. Aber wir können über Technologie, entsprechende Automatisierungsansätze und effiziente Produktionsansätze wettbewerbsfähig bleiben. Aber das muss gewollt sein. Und dazu müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Politik muss an dieser Stelle eine klare industriepolitische Absichtserklärung und Strategie formulieren und dann systematisch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie fördern.

Das Gespräch führte Michael Fuhs.

Kostenvergleich zwischen älterem Modell und seinem Nachfolger

Modell
altneu

Wechselrichter

65,20 %47,30 %
Trafo und Betonstation für Wechselrichter und Trafo25,40 %entfällt
Trafo und Betonstation für Trafoentfällt16,90 %
Schutz vor chemischen Substanzen7,40%inklusive
Transportinklusiveinklusive
Kran auf der Baustelleinklusiveinklusive
Straße für Schwerguttransport2 %entfällt
Installation und Fundamententfällt1,40 %
Gesamtkosten100,00 %65,60 %
SMA gibt den Kostenvergleich für den auf der Intersolar vorgestellten Wechselrichter SC 800 Outdoor im Vergleich zu einem bereits erhältlichen SMA-System an, das aus zwei SC400-HE-11-Wechselrichtern besteht. Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass das neue System mehr als 30 Prozent günstiger ist. Dadurch dass die Kühlung verbessert wurde – es zieht ein Luftstrom von vorne oben nach hinten unten durch das Gehäuse – sei außerdem die AC-Nennleistung bei 25 Grad Umgebungstemperatur zehn Prozent höher. Dadurch könne das Gerät etwas kleiner ausgelegt werden.

Zitat

„Wir wissen, dass die Elektrolytkondensatoren nicht vorher austrocknen“

Zitat

„Es geht um Vereinfachung der Installation und Senkung der Systemkosten.“

Zitat

„Es ist ein Defizit der deutschen Politik, dass sie keine industriepolitischen Ziele formuliert hat“

Michael Fuhs

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