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Hoher Anspruch

Bei dem Gedanken an einen Experimentierkasten wird sich der ein oder andere wohl an seine Kindheitstage erinnern und daran, wie viel Spaß so ein Kasten machen kann. Solche Nostalgie könnte auch aufkommen, wenn das Lernpaket „50 Experimente mit Solarenergie“ des Franzis Verlags vor einem liegt. Das Paket umfasst das gleichnamige Experimentierbuch von Ulrich E. Stempel. Die Experimente reichen von Grundlagen wie der Messung von Strom und Spannung bis zu kreativen Experimenten wie dem Bau eines Solarpendels, das durch Magneten zum Schwingen gebracht wird. Diverse Komponenten, die für die verschiedenen Experimente benötigt werden, sind ebenfalls enthalten.

Doch kleine Unschönheiten dürften manchen Käufer stören. Die erste Ernüchterung kommt beim Auspacken. Widerstände, Dioden und andere Bauteile fliegen zwar eingetütet, aber leider trotzdem recht lose in der Box umher. Eine Plastikform, in die man die Teile einsortieren kann, wie es viele Brettspiele haben, wäre schön gewesen. Dafür gibt es einen Dauermagneten, der die metallischen Kleinteile zusammenhält.

Auch beim nächsten Schritt wird der ein oder andere enttäuscht sein. Das beiliegende Handbuch geht am Anfang aufdie einzelnen Bauteile und die Grundlagen der Solarenergie ein. Letztere werden zwar verständlich beschrieben. Um die einzelnen Bauteile zu verstehen, ist allerdings Vorwissen vonnöten. Die Versuchsbeschreibungen umfassen meist eine kurze Erklärung, ein Schaltbild und noch weitere Anregungen. Dabei werden die Schaltungen immer komplexer, auch hier für den Laien manchmal vielleicht etwas zu komplex. Außerdem werden für die Experimente teilweise Teile benötigt, die nicht im Lernpaket enthalten sind. So zum Beispiel einen Motor, der bei Experimenten zu Nachführanlagen benötigt wird, oder eine Schnittstelle für den PC, ohne die ein ganzes Kapitel nicht bearbeitet werden kann. Die Teile lassen sich durch Einstecken in das Experimentierbrett ohne Löten verschalten. Vorher müssen jedoch erst die Kabel abisoliert und zurechtgeschnitten werden. Die Angabe auf der Verpackung „Basiswissen für Schule, Hobby, Studium und Beruf“ ist daher ambitioniert. Wegen des schnell steigenden Schwierigkeitsgrads ist das wohl nicht ganz zutreffend.

Das Buch bietet dennoch eine schöne Ideensammlung an Experimenten für Profis. Es ist für knapp 20 Euro erhältlich. Der Preis für das Lernpaket beträgt knapp 50 Euro. Menschen, die mit dem Buch glücklich werden können, kaufen vermutlich sowieso bei einschlägigen Elektrofachmärkten ein und haben auch das ein oder andere Teil schon zu Hause – daher sollten Käufer abwägen, ob sie wirklich das komplette Lernpaket brauchen. Wer aber nur seine Kindheitserinnerungen auffrischen möchte, wird den Kasten vermutlich nach kurzer Zeit frustriert in die Ecke stellen.

Ivo Kastl

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