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Jetion im PV+Test

Solarmodule aus China sind qualitativ nicht unbedingt schlechter als Module, die in Europa produziert wurden. Dafür liefert das Unternehmen Jetion Solar aus der chinesischen Provinz Jiangsu nun den Beweis: mit dem polykristallinen 60-Zeller JT235PCe. Besonders gut schneidet das Modul beim Temperaturkoeffizienten ab. Der Wert beschreibt, welche Leistungseinbußen ein Modul bei steigender Umgebungstemperatur aufweist. Ein günstiges Temperaturverhalten kann positiv zum Energieertragbeitragen. Mit einer relativen Leistungsdegradation von 0,416 Prozent pro Grad Kelvin ist das JT235PCe besser als alle anderen bisher getesteten Module. Nur das Modul PowerPlus 225P von Conergy erreicht mit 0,419 Prozent einen ähnlich guten Wert. Im Durchschnitt kommen die getesteten Module auf einen Temperaturkoeffizienten von 0,453 Prozent. Das Modul, das bei diesem Test bisher am schlechtesten abgeschnitten hat, erreicht einen Wert von 0,491 Prozent pro Grad Kelvin.Die vom Hersteller angegebene positive Leistungssortierung wird im Mittel der fünf Prüfmuster eingehalten, auch wenn eins der vermessenen Module etwa einen Prozent unter dem Mindestwert von 235 Watt Nennleistung liegt. Dies hat hier zu einer leichten Abwertung geführt.

Schwächen bei Schwachlicht

Weniger gut verhält sich das Jetion-Modul bei schwacher Lichteinstrahlung. Um dieses zu prüfen, misst der TÜVRheinland den Wirkungsgrad eines Moduls bei einer Einstrahlung von 200 Watt pro Quadratmeter. Der Wirkungsgrad des JT235PCe verringert sich bei dieser Prüfung um 4,5 Prozent. Damit ist das Modul unter den bisher getesteten Kandidaten zwar nicht das schlechteste, rangiert aber dennoch am unteren Ende der Fahnenstange. Im Durchschnitt erreichen die bisher getesteten Module einen Wert von minus 1,6 Prozent. Zwei der getesteten Module weisen bei Schwachlicht sogar bessere Wirkungsgrade auf als unter Standardtestbedingungen. Das Solon Blue 230/07-235W hatte einen um 1,25 Prozent erhöhten Wirkungsgrad, beim Sharp NU-180E1 stieg der Wirkungsgrad bei der Prüfung des Schwachlichtverhaltens sogar um 2,14 Prozent.

Bei den Prüfungen zur elektrischen Sicherheit gab es praktisch nichts zu beanstanden. Auch bei der technischen Dokumentation erreicht das Modul fast volle Punktzahl. Kleinere Punktabzüge gab es, weil im Datenblatt keine elektrischen Kennwerte der Solarzellen bei NOCT-Bedingungen (800 Watt pro Quadratmeter Einstrahlung und Modulbetriebstemperatur) angegeben waren und auch ein Wert für die Wirkungsgradänderung bei Schwachlicht fehlte.

Für die Gültigkeit der Zertifizierungen der Bauartprüfung nach IEC 61215 und der sicherheitstechnischen Prüfung nach IEC 61730 gab es die volle Punktzahl. Die Prüfungen zur Zertifizierung wurden im hierzulande recht unbekannten chinesischen Yangzhou Opto-Electrical Products Testing Institute durchgeführt.

Altersflecken

In den Tests auf Alterungsbeständigkeit kann sich das Jetion JT235PCe ebenfalls gut behaupten. Die Tests umfassen einen Temperaturwechseltest mit 200 Zyklen, zwei Feuchte-Wärme-Tests bei 1.000 beziehungsweise 1.500 Stunden sowie zwei mechanische Belastungstests mit 2.400 und 5.400 Pascal Belastung. Die Leistungsdegradation betrug nach den jeweiligen Tests maximal 1,1 Prozent. Dafür gab es Punktabzüge in Teilbewertungen. Trotzdem liegt das Modul damit im guten Mittelfeld der bereits getesteten. Kleinere Punktabzüge gab es auch für teilweise gesunkene Isolationswiderstände. Die Werte sind jedoch vergleichbar mit denen der meisten anderen getesteten Module und bewegten sich nach keiner der Prüfungen in einem wirklich bedenklichen Bereich.

Auffällig war allerdings, dass sich nach dem ersten Feuchte-Wärme-Test mit 1.000 Stunden Verfärbungen auf den Stringverbindern und einigen Zellverbindern zeigten. Dies wirkt sich zwar nicht unmittelbar auf die Leistung des Moduls aus, gibt aber Punktabzüge in der Teilbewertung. „Die Verfärbungen auf den String- und Zellverbindern deuten auf einen chemischen Prozess hin, der nicht erwünscht ist“, sagt Andreas Cox, der beim TÜV Rheinland für die Qualifizierung von Solarmodulen und auch für PV+Test zuständig ist. „Es scheint sich aber um einen reinen Oberflächeneffekt zu handeln.“ Nach dem Test hätten sich zumindest keine Leistungseinbußen gezeigt, die auf höhere Widerstände aufgrund von Korrosion schließen lassen. Auch das Typenschild wies nach dem Feuchte-Wärme-Test Verfärbungen und Flecken auf, die so vor dem Test noch nicht zu sehen waren. „Das Typenschild muss laut Norm immer klar lesbar sein. Es darf außerdem nicht leicht abziehbar oder sonst irgendwie manipulierbar sein“, erklärt Cox. Das ist wichtig, weil der Aufkleber alle wichtigen Kennwerte des Moduls auflistet. Dazu gehören beispielsweise Angaben zur Modulleistung und zur Leistungstoleranz sowie zur Leerlaufspannung und zum Kurzschlussstrom. Ein Typenschild für ein Photovoltaikmodul zu drucken, ist nicht ganz ohne, meint Cox. „Wenn Sie das mit einem normalen Drucker auf Standardaufkleber ausdrucken, dann lesen Sie nach 20 Jahren gar nichts mehr darauf.Das sind so Anfängerfehler von Modulherstellern.“ Im Falle des Jetion-Moduls ist das Typenschild allerdings auch trotz der Veränderungen nach dem Feuchte-Wärme-Test noch gut lesbar. Daher gibt es dafür auch nur geringe Punktabzüge in der Teilbewertung. Die Seriennummer, die bei manchen Herstellern ebenfalls auf dem Typenschild untergebracht ist, findet sich bei Jetion auf einem Extraaufkleber auf der Rückseite des Moduls und zusätzlich auf der Vorderseite einlaminiert hinter dem Frontglas. Diese Einlaminierung hält Cox für eine „gute Lösung, da hierdurch eine Manipulation der Seriennummer ausgeschlossen ist“. Viele Modulhersteller gehen inzwischen diesen Weg.

Risse ohne Wirkung

Null Punkte erreichte das Modul von Jetion in der Teilbewertung für die durchgeführten Elektrolumineszenzaufnahmen. Die Messung der Elektrolumineszenz ist wie ein Röntgen des Moduls, um Zellbrüche oder inaktive Teile der Zelle zu detektieren. „Die Module, die in den Temperaturwechseltest gegangen sind, sind schon mit Rissen angeliefert worden“, erklärt Cox. „Diese haben allerdings weder vor noch nach dem Test Leistungseinbußen zur Folge gehabt.“ Die Bewertung von Elektrolumineszenzbildern ist laut Cox nicht ganz einfach. Sichtbare Risse führen nicht zwangsläufig zu verringerter Leistung. Nur wenn große Teile von Zellen komplett wegbrechen, könne man die Leistungseinbußen klar messen. „Auch wenn die Modulleistung in Ordnung ist, sind die optischen Auffälligkeiten bei den Jetion-Modulen hier so stark, dass wir keine Punkte mehr vergeben konnten.“ Dennoch macht das Modul JT235PCe von Jetion alles in allem eine ziemlich gute Figur. Trotz einiger Abwertungen in Teiluntersuchungen erreicht es eine Gesamtpunktzahl von 88,45 und reiht sich damit in die Bestenliste ein.

Neben dem Modul von Jetion hat inzwischen auch noch ein weiteres Modul den Test von TÜV Rheinland und Solarpraxis durchlaufen. Der asiatische Hersteller des Moduls war mit dem Ergebnis allerdings nicht ganz zufrieden. Trotz einer bemerkenswerten Endnote von „sehr gut (–)“ verzichtet er auf eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Eine sehr schlechte Teilbewertung des Temperaturverhaltens des Moduls ist hierfür wohl der entscheidende Grund.

Einen Überblick über die Testergebnisse finden sie auf unserer Modultest-Seite.

Notenspiegel
Getestete Module: 14
sehr gutsehr gut (-)gut (+)gutgut (-)befriedigend (+)befriedigendausreichendmangelhaft
135210110
PV+Test: die Bestenliste der getesteten Module
RangPunkteNoteHerstellerModultyp
194,3sehr gutSolonSolon Blue 230/07-235W
291,3sehr gut (-)Schott SolarSchott Poly 290
390,7sehr gut (-)SharpNU-180E1
489,8gut (+)IBC SolarIBC Monosol 240 ET
589gut (+)Mitsubishi ElectricPV-TD185MF5
688,5gut (+)Jetion SolarJT235PCe
788,1gut (+)ConergyPowerPlus 225P
884,3gutSovelloSV-X-195-fa1
980gut (-)Perfect SolarPS230-6P-TOP

PV+Test Bestenliste

Die im Rahmen von PV+Test geprüften Module werden anonym am Markt eingekauft. Dadurch haben Hersteller nicht die Möglichkeit, ausgewählte und unter Umständen vorgeprüfte Module in den Test zu geben. Der Test untersucht nicht nur einige wenige Parameter, die mit hoher Gewichtung ein objektives Ergebnis vorgaukeln, sondern prüft eine Vielzahl von Größen. Dazu gehören Leistungsparameter, Alterungsbeständigkeit, Tests zur elektrischen Sicherheit, zur Verarbeitung und zur Dokumentation.
In die integrierte Note gehen alle diese Größen mit einer Gewichtung ein, die in einem offenen Industriebeirat, in dem Hersteller und Prüfinstitute vertreten waren, diskutiert wurden. Wenn es ein nicht tolerierbares Einzelergebnis gibt, führt das außerdem zu einer deutlichen Abwertung. Für den interessierten Leser wird die Detailbewertung in einer großen Tiefe veröffentlicht, so dass er sich über das Abschneiden in den einzelnen Kategorien ein detailliertes Bild machen kann. PV+Test testet Schwachlichtleistungsdaten und Temperaturkoeffizienten, die auch die Grundlage für Ertragssimulationen für spezifische Standorte sind. Das ist aussagekräftiger als ein kurzzeitiger Ertragstest an nur einem Standort.
PV+Test ist unabhängig. Dafür stehen mit ihrem guten Ruf die beiden Unternehmen, die den Test durchführen: das Prüflabor des TÜV Rheinland, das akkreditiert und international anerkannt ist, und die Abteilung Ingenieursdienstleistungen der Solarpraxis AG, deren Verlagsabteilung die photovoltaik mit herausgibt.
Damit ist sichergestellt, dass Hersteller keinen Einfluss auf die Ergebnisse und ihre Darstellung nehmen können. Sie können allerdings eine Veröffentlichung ablehnen. Die Ergebnisse dieser Hersteller werden trotzdem anonymisiert in die Übersicht aufgenommen. So entsteht bei PV+Test eine Positivliste, die zeigt, welchen Modulen Kunden vertrauen können.

Aktuelle Tests und Kontakt

Homepage des Modultests:

www.pvtest.de

Ansprechpartner für Hersteller:
Michaela Fischbach:
michaela.fischbach@solarpraxis.de
Andreas Cox:
cox@de.tuv.com

Mirco Sieg

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