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Fehlerfreies Modul, falsche Installation

Ein Foto, das den Nerv trifft, kann hohe Wellen schlagen. In der Maiausgabe haben wir von einem Versicherungsmakler ein Schadensfoto abgedruckt, um zu verdeutlichen, wofür eine Montageversicherung gut ist. Changzhou EGing, der Hersteller des Moduls berichtet, dass etliche seiner Kunden und unserer Leser besorgt und verunsichert bei ihm angerufen haben. Doch der beobachtete Fall gibt überhaupt keinen Anlass, an der Qualität der Module zu zweifeln. Er zeigt dagegen, wie wichtig es ist, dass Installateure bei der Elektromontage konzentriert arbeiten.

Die Anlage entstand in den letzten Tagen des Jahres 2010. Getrieben durch die jährliche Vergütungssenkung musste sie noch schnell vor dem Jahreswechsel in Betrieb genommen werden. „Der Schaden trat aber erst einige Wochen später ein“, sagt Andreas Lietz, Firmenkundenbetreuer bei BDJ Versicherungsmakler. Denn vermutlich lag zunächst Schnee auf den Modulen. Erst als er abgeschmolzen war, kam es zu dem Ereignis.

Auf dem Foto sind die gut gekennzeichneten Plus- und Minusleitungen zu erkennen. Trotzdem waren auf der Sammelschiene des Wechselrichters einige Strings falsch herum gepolt. Der Stringstrom der richtig gepolten Module floss dadurch als „Rückwärtsstrom“ durch die Module an den falsch gepolten Strings. Der Strom könnte so hoch gewesen sein, dass es laut Gutachten des Sachverständigen zu einer Überlastung der Bypassdioden gekommen ist. Aufgrund der geringen Einstrahlung zum Jahreswechsel und der vermuteten Schneebedeckung der Module entstand der Schaden nicht sofort, sondern erst zu dem Zeitpunkt, als der Rückstrom durch die Module eine kritische Größe erreichte. Wenn erst einmal eine Diode mit einem Lichtbogen zerstört und nach dessen Verlöschen der Kontakt unterbrochen ist, steigt der Strom in den anderen verpolten Strings sogar noch an, so dass eine Art Kettenreaktion ausgelöst wird. Dadurch wurden insgesamt mehr als einhundert Module zerstört und der Schaden betrug mehrere Zehntausend Euro. Da es sich nach Aussage des Sachverständigen der Versicherung eindeutig um einen Montagefehler handelte, wurde der Fall nicht weiter recherchiert. „Die Montageversicherung, die bis zu einem Monat nach Inbetriebnahme gilt, hat gezahlt“, sagt Lietz.

Wo gearbeitet wird, kann immer auch mal etwas schiefgehen. Aber wäre dieser Schaden vermeidbar gewesen? „Eindeutig ja, denn eigentlich muss die Polarität jedes Strings geprüft werden, bevor man einen oder mehrere Strings an den Generatoranschlusskasten oder direkt an den Wechselrichter anschließt“, sagt PV-Gutachter Christian Dürschner. „So ist ein Schaden durch verpolte Strings leicht und ohne großen Aufwand vermeidbar“. Das geht sogar bei geringer Einstrahlung, „und nachts oder wenn Schnee auf den Modulen liegt, dürfen die Strings einfach nicht angeschlossen werden“.

Wenn die Strings nach dem Zusammenstecken auf der Baustelle nicht sofort in richtiger Polarität angeschlossen werden können, muss im Übrigen auch Sorge getragen werden, dass die offenen Stringenden geschützt sind, damit es nicht zufällig zu einem direkten Kurzschluss der Strings kommt. Eine weitere Möglichkeit zum Schutz der Module im Falle einer Verpolung sind Stringsicherungen. Sie begrenzen den Rückstrom, der durch die Module fließen kann, auf unkritische Werte (siehe photovoltaik 06/2010, Seite 108).

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