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Am längeren Hebel

Clemens Sodeik ist ein vorsichtiger Mann. Der Geschäftsführer der Firma SE Consulting aus Kandern im südwestlichen Zipfel Deutschlands hat in den vergangenen Jahrzehnten hunderte Dächer gesehen. Das Ingenieurbüro wurde schon 1996 gegründet, als kleines Spin-off einer Forschungsfirma in der Solarbranche. In der Firma arbeiten fest drei Leute, hinzu kommen Montageteams, Elektromeister, externe Statiker und Entwicklungspartner.

Je nach Jahreszeit und Auftragslage sind bis zu zwölf Leute in diversen Projekten tätig. SE Consulting plant und baut Solaranlagen, auch kleinere Windräder und Systeme für die Elektromobilität. „Im Jahr installieren wir zwischen 500 Kilowatt und einem Megawatt. In diesem Jahr wird es voraussichtlich deutlich weniger“, meint Clemens Sodeik. „Wir sind aber nicht nur in der Beratung und Installation tätig. Regelmäßig begutachten wir auch schadhafte Anlagen, im Auftrag der Solarkunden oder für Versicherungen. Dabei fungieren wir als neutrale Gutachter für Anlagen, die wir nicht selbst gebaut haben.“

Sodeik ist also – was die Photovoltaik betrifft – mit allen Wassern gewaschen. „Rund die Hälfte aller Anlagenfehler gehen auf Mängel bei der Befestigung zurück“, kritisiert er. „Dabei stechen die Dachhaken auf dem Ziegeldach als Ursache für Mängel deutlich hervor.“ SE Consulting hat sich des leidigen Themas schon vor Jahrzehnten angenommen. Denn immer wieder brechen die Dachziegel, weil das Material dem Druck und der Zermürbung nicht mehr standhält. Sogar Solaranlagen, die auf den ersten Blick fachmännisch installiert wurden, trifft dieses Schicksal gelegentlich. „Wir haben uns dieses Themas schon vor Jahrzehnten angenommen, sehr intensiv“, sagt Sodeik. „Wir kennen die Vor- und Nachteile der diversen Montagesysteme am Markt. Wichtig ist es, Fehler so zu reparieren, dass sie sich nicht wiederholen können.“

Zertifikate kaum aussagekräftig

Die Erfahrung zeigt: Alle Zertifikate und Siegel sind gut und schön, „doch über den Zusammenhang von Belastung und gleichzeitiger Verformung sagen die heutigen Zertifikate leider häufig nichts aus“, wie Clemens Sodeik moniert. „Bei Dächern mit Biberschwanzeindeckung werden oft Metallplatten und längliche Dachhaken verwendet, die sich unter dem Ziegel durchschlängeln. Dadurch ergibt sich ein sehr langer Hebel, der über die Blechplatte auf den darunterliegenden Ziegel drückt.“ Auf diese Weise ist nichts gewonnen, im Gegenteil, da die Blechplatten einen trügerischen Schutz vermuten lassen. Der Ziegel bricht.

Nach Auffassung des Experten sind alle Dachhaken problematisch, die bei Belastung Bewegungen zulassen, also schwingen können. „U- oder S-förmige Konturen sind nicht ideal“, rät Sodeik. „Bei diesen beiden Hakenformen liegen die Probleme in der Konstruktion. Denn solche Dachhaken bewegen sich unter der Belastung, sie verformen sich und übertragen die Kräfte im unteren Abschnitt auf den Ziegel.“ Es geht aber nicht nur um den Ziegelbruch unter der Schwinge. Am oberen Anschlusspunkt des Dachhakens sitzen die Dachhaken an der Modulschiene. Sie leiten die Kräfte und Bewegungen über die Schienen an die Modulklemmen weiter. „Diese lockern sich mit der Zeit und wandern am Modulrahmen entlang. Der Ziegelbruch ist ein unmittelbarer Schaden, aber durch die Bewegungen sind auch Schäden an den Modulen möglich. Gleiches gilt bei thermischen Kollektoren.“ Sein Urteil: „Eigentlich sollten schwingende beziehungsweise sich bewegende Dachhaken in der Solarbranche nicht mehr verwendet werden.“

Kräfte senkrecht einleiten

Es gibt bessere Konstruktionen. Sie ermöglichen es, die Kräfte senkrecht in den Haken und die Sparren einzuleiten, ohne den Umweg über einen langen Hebel. Dafür gibt es mittlerweile einige Lösungen wie den CSTop-Flex von Citrin für solarthermische Kollektoren, den Unterlegziegel von Lehmann, ein Modell von Prokusol, das beispielsweise Schletter benutzt, den Venduct Solarhalter von Klöber Dachsysteme oder den Solardachhalter Sofitop von Braas. „Sie alle leiten die Kräfte senkrecht ein, unterscheiden sich ansonsten aber durchaus im Detail“, weiß Clemens Sodeik. „Einige Lösungen verwenden Kunststoffe, andere Klebeflächen. Da ist die Haltbarkeit ein wichtiges Thema.“

Entscheidend ist: Wenn der Installateur die Anlage plant, sollte er die Dachhaken, das Dach und die Ziegel genau kennen. „Ein Beispiel ist die Art und das Maß der Ziegelplatte“, meint Sodeik. „Prokusol hat rund 65 Varianten, beim Unterlegziegel von Lehmann gibt es etwa 45 Varianten.“

Diese Vielfalt lässt sich kaum beherrschen, weder in der Planung, noch in der Logistik, um die Teile für die Montage vorzuhalten. Deshalb hat SE Consulting selbst einen universellen Sicherheitsdachhaken entwickelt, der mit einer einzigen Bauform auskommt. Das erleichtert die Lagerhaltung der Teile, die Planung der Anlage und ihre Herstellung. Dann besteht auch nicht mehr die Versuchung zu improvisieren. Das ist manchmal der Fall, wenn für ein Projekt plötzlich einige Stück mehr benötigt werden, weil beispielsweise der Sparrenverlauf von der ursprünglichen Planung unerwarteterweise abweicht. Ebenso ärgerlich ist es, wenn bei zuviel bestellter Menge Sonderziegel übrig bleiben. „Wir verbauen den Universalhalter seit Mitte 2011 ausnahmslos in allen Projekten“, berichtet Clemens Sodeik. „Der Dachhaken wurde umfangreich getestet und erprobt und hat sich in der Praxis sehr bewährt. In diesem Design stecken unsere umfangreichen Erfahrungen aus jahrelanger Tätigkeit in der Installation, Schadensbegutachtung und Entwicklung.“

Die wichtigsten Teile bestehen aus hochwertigem Edelstahl. Die statischen Eigenschaften des Universal-Sicherheits-Dachhakens lassen sich einfach und standardisiert berechnen. Somit erfüllen sie leicht die Anforderungen und Vorgaben, die bei einer bauaufsichtlichen Zulassung gelten.

https://se-consulting.de/

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