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Die Platinen sind tabu

Das ging aber fix: Als Elektromeister Heinz Knupske das Leistungsteil des Wechselrichters wechselte, brauchte er nur wenige Minuten. Denn der neue Agilo von Fronius ist so aufgebaut, dass alle Anschlüsse für die Leistungselektronik leicht zugänglich sind. Der Agilo ist kein kleines Gerät, eher ein Schrank: Er leistet 100 Kilowatt, das Leistungsteil wiegt mehr als 20 Kilogramm. Um die Wartungsfreundlichkeit des größten Wechselrichters aus der österreichischen Elektronikschmiede zu verbessern, haben die Ingenieure das Innenleben gegenüber den älteren IG Plus ordentlich aufgeräumt. Und das Leistungsteil wurde als demontierbarer Schub konstruiert, der von einigen Schrauben gehalten wird. Löst der Monteur die Schrauben und die Anschlüsse, kann er den Schub komplett herausziehen und austauschen. Und als Fronius-Partner darf er es, ohne die Gewährleistung zu riskieren.

Denn die Wartung von Wechselrichtern spielt eine zunehmende Rolle, sowohl bei den kleinen Stringwechselrichtern als auch bei den großen Zentralwechselrichtern. Allein ein 1.000-Volt-Schein reicht nicht aus, um in das Gerät einzugreifen.

Auch bei Kaco New Energy in Neckarsulm haben sich die Geräteentwickler einen Kopf gemacht, wie bestimmte Baugruppen leicht analysiert und gegebenenfalls repariert werden können. „Im Kern ist der Wechselrichter wartungsfrei“, sagt Andreas Schlumberger von Kaco. „Damit ist vor allem platinengebundene Elektronik gemeint. Alle einphasigen Geräte, die 2014 auf den Markt kommen, sind in einen Elektronikraum und einen Anschlussraum unterteilt.“

Kaco lässt die alte Marke Powador sterben, ab Januar heißen alle Geräte nur noch Blue Planet, und zwar weltweit. „Lediglich im Anschlussraum hat der Installateur eine Zugangsbefugnis“, erläutert Schlumberger. Daneben kann er natürlich alle nicht stromführenden Gehäuseteile und mechanische Teile wie die Lüfter kontrollieren und tauschen. Kleinteile darf der Installateur wie Sicherungen behandeln, die gelegentlich gewechselt werden müssen. Wenn es um die Elektronik geht, darf nur der Werkskundendienst oder der zertifizierte Servicepartner eingreifen.

Wenn sich ein Installateur mit der Wartung der Wechselrichter ein neues Standbein aufbauen will, muss er zuvor die Schulbank drücken. „Derzeit bereiten wir Schulungen vor, um die Handwerker zu zertifizierten Installateuren weiterzubilden“, gibt Schlumberger einen Ausblick. „Ziel ist es, dass sie auch den Service durchführen können, der bisher nur unseren eigenen Technikern oder den zertifizierten Servicepartnern vorbehalten ist.“

Verschiedene Konzepte zur Wartung

Dass sich der Wartungsaufwand insgesamt in Grenzen hält, bestätigt auch Uwe Horn, Servicechef bei Sputnik Engineering im eidgenössischen Biel. Horn dirigiert die Servicetechniker der Solarmax-Wechselrichter. „Unsere Wechselrichter sind wartungsarm, sollten aber regelmäßig auf ihre Funktion und Betriebssicherheit geprüft werden“, empfiehlt er. „Gerade bei Großanlagen erwarten die Betreiber eine hohe Verfügbarkeit. Durch eine regelmäßige Wartung erhöht sich die Lebensdauer und Verfügbarkeit der Wechselrichter und damit auch die der gesamten Photovoltaikanlage.“

Aus diesem Grund will Solarmax den Kunden seiner Zentralwechselrichter verschiedene Wartungsmodelle anbieten. „Bei der Wartung werden rechtzeitig Verschleißteile ausgetauscht, bevor diese ausfallen“, sagt Horn. „Wir prüfen die installierten Wechselrichter auf Herz und Nieren, sie werden einer gründlichen Reinigung unterzogen. Kabel und Anschlüsse werden auf Funktionstüchtigkeit überprüft und, falls notwendig, repariert.“

Zur Wartung gehören auch regelmäßige Updates der Firmware. Sie steigern die Performance der Geräte. „Auch für ältere Anlagen ist es sinnvoll, einen Wartungsvertrag abzuschließen“, sagt Uwe Horn. „In solchen Fällen prüfen wir, ob die installierten Geräte noch einwandfrei arbeiten oder ob sie eventuell neu konfiguriert und mit aktuellen Updates versehen werden müssen.“ Was Eingriffe durch die Installateure betrifft, ist bei den Schweizern die Elektronik ebenfalls tabu.

Geräte zur Sichtprüfung öffnen

Wie auch bei SMA. „Der Installateur kann die Wechselrichter der Baureihen des Sunny Boy und Sunny Tripower zwar öffnen, um sie beispielsweise auf Feuchte zu inspizieren“, erläutert Christian Bartylla, Teamleiter im Support Center Deutschland. „Allerdings darf er Bauteile wie zum Beispiel Platinen der Steuerung oder die Leistungsteile nicht ausbauen. Der Anschlussbereich für den Installateur liegt in der Regel im Außenbereich des Wechselrichters.“

Nur bei einigen Geräten kommt es vor, dass der AC-Anschluss im Inneren direkt auf der Platine liegt. In der Regel wissen die Installateure Bescheid und beachten die Vorgaben, um die Gewährleistung nicht zu riskieren. „Sie machen eine Sichtprüfung und geben die Ergebnisse an unseren Service weiter“, berichtet der 37-Jährige. „Bei Bedarf erfolgt der Austausch des Gerätes. Nur die Monteure des SMA Service vor Ort dürfen einzelne Baugruppen tauschen.“

Die Hand an der Verkabelung

Allerdings: Die elektrische Anlage mit den Sicherungen, Trennschaltern und Solarmodulen, die dem Wechselrichter nachgeschaltet ist, liegt in den Händen des Installateurs. Dort kann und muss er Komponenten austauschen.

Andere Spielregeln gelten bei den großen Zentralwechselrichtern der Baureihe Sunny Central, ab 500 Kilowatt aufwärts. „Wir schulen die Fachhandwerker so weit, dass sie in den First Level Support aufsteigen können“, sagt Christian Bartylla. „Sie dürfen nach der Schulung und Qualifikation in den Wechselrichter eingreifen. Das beinhaltet den Austausch von Komponenten.“

Die Steuerungsplatine und Baugruppen, die mit Software kalibriert werden, betreut der Werkskundendienst gemeinsam mit den First-Level-Service-Fachhandwerkern. Dazu gehören auch die Leistungsteile, Sinusfilter und Leistungsschalter wegen der einzuhaltenden Reinigung der Hochstromkontakte und der Einhaltung von Drehmomenten. „Einige Großkunden wurden von uns so weit qualifiziert, dass sie den Service selbst machen können. Dazu gehören Projektentwickler wie Juwi, Belectric oder Phoenix Solar“, sagt Bartylla weiter. „Deren Installateure sind so geschult, dass sie die Zentralwechselrichter selbst in Betrieb nehmen und Teile austauschen können. Sie können auch die Parameteranpassungen vornehmen.“

Die Reparatur von eingeschickten Teilen wird bei SMA durchgeführt. Die werkseigenen Support-Teams der Service Line und des Vor-Ort-Services stehen zur Verfügung, wenn die Techniker der Kunden nicht weiterkommen.

Zertifizierte Partner

Um die Wechselrichter noch wartungsfreundlicher zu bauen, arbeitet SMA eng mit ausgewählten Installateuren zusammen. Im Rahmen des Partnerprogramms Sunny Pro Club veranstaltet der Hersteller regionale Foren und ein großes Jahrestreffen in Niestetal. „Dort diskutieren wir auch Neuheiten und Ideen, um die Geräte zu verbessern“, erzählt Bartylla. „So werden bestimmte Baugruppen modular konstruiert, um die Fehlersuche und den Austausch zu erleichtern. Neue Geräte testen wir mit Installateuren in Feldtests und lassen deren Anregungen einfließen, bevor die Geräte in die Serienfertigung gehen.“

Die Stecker prüfen

Kostal aus Hagen und Schalksmühle hingegen ist nur mit kleinen Wechselrichtern unterwegs. „Unser Portfolio bei den Piko-Stringwechselrichtern ist in allen Leistungsklassen zwischen drei und zehn Kilowatt so konstruiert, dass die Geräte nahezu wartungsfrei sind“, bestätigt Markus Vetter von Kostal in Hagen. „Wir empfehlen lediglich, mindestens einmal pro Jahr die Kabelverbindungen und Stecker zu kontrollieren. Im Bedarfsfall ist der Piko-Wechselrichter unverzüglich abzuschalten. Dann wird eine Elektrofachkraft mit der sachkundigen Prüfung beauftragt.“

Für schadhafte Geräte bietet Kostal – wie alle Hersteller – den unkomplizierten Austausch an. Die Serviceabteilung nimmt die eingesandten Geräte genau unter die Lupe. Nicht nur, um sie zu reparieren. Sondern, wie Markus Vetter betont: „Das gibt uns wertvolle Hinweise für die Weiterentwicklung unserer Produkte.“

SMA Solar Technology

https://www.sma.de/

Modulares Wartungskonzept

SMA bietet seinen Kunden verschiedene Module an, um die Wartung der Wechselrichter individuell abzusichern. Neben dem grundlegenden Wartungsmodul gibt es beispielsweise ein Modul für die Ersatzteilgarantie oder ein Modul, das die Diagnose und Reparatur der Wechselrichter umfasst. Ein weiteres Modul garantiert die Anlagenverfügung mit 97, 98 und 99 Prozent, je nachdem, welche Option der Kunde kauft. Im Modul Remote Service ist der reibungslose Betrieb der PV-Anlage per Fernüberwachung eingeschlossen. SMA kann die Betriebsdaten je nach Datenverbindung alle zehn Sekunden auslesen und Störungen analysieren.

Solarmax

http://www.solarmax.de

Service für Großanlagen

Anlagenbetreiber haben neben den Wartungsverträgen zusätzlich die Möglichkeit, langfristige Garantieverträge für Großanlagen abzuschließen. Das Rundum-sorglos-Paket Maxcontrol beinhaltet neben einer solchen Garantie auch eine permanente Anlagenüberwachung durch Solarmax. Das Unternehmen garantiert eine Verfügbarkeit der Anlage von mindestens 97 Prozent. Fällt die Anlage aufgrund von Wechselrichterproblemen aus, zahlt Solarmax eine Ertragsausfallentschädigung (bei einer Verfügbarkeit von unter 97 Prozent pro Jahr). Das garantiert maximale Erträge während der gesamten Anlagenlebensdauer.

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