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Dialog

Wettbewerbsvorteile für die deutsche Wirtschaft

Wohlfart: Nach der Bundestagswahl hat die Politik nun die Chance, die positiven Effekte der erneuerbaren Energien für sinkende Strompreise zu nutzen. Jahrelang haben die Menschen in diesem Land viel Geld ausgegeben, um die erneuerbaren Energien konkurrenzfähig zu machen. Nun sind sie es, das beweisen die vielen Solaranlagen zum Eigenverbrauch.

Schwarzburger: Der Eigenverbrauch treibt den Photovoltaikmarkt, auch und vor allem im Gewerbe und in der Industrie. Für größere Anlagen sind aber auch andere Vermarktungsmodelle wichtig. Die Einspeisevergütung sollte auf niedrigem Niveau bleiben, für Anlagen, die keinen signifikanten Eigenverbrauch erlauben. Sie müssen am Stromhandel teilnehmen.

Wohlfart: Das Problem ist, dass der Strom aus abgeschriebenen Kohlekraftwerken und Atomkraftwerken konkurrenzlos günstig ist. Der Emissionshandel hat versagt. Die Emissionen spielen bei der Preisbildung keine Rolle, weil die Zertifikate verramscht werden. Subventionen in die Großkraftwerke, die Kosten für den Rückbau der Atommeiler oder die Renaturierung der Tagebaue sind nicht enthalten. Auf diese Weise bietet der Verkauf von Sonnenstrom an der Börse bislang noch kein echtes Geschäftsmodell.

Schwarzburger: In der Ehrlichkeit läge eine echte Chance für die Politiker, aber offenbar sitzt die Kohlelobby mit am Tisch, in Berlin und Düsseldorf. Der Vorschlag, dass alle Bürger eine Gebühr für ungenutzte Kraftwerke zahlen sollen, ist aberwitzig. Wer in Eigenverbrauchsanlagen investiert, entlastet das Netz und macht die großen Kraftwerke überflüssig. Eigenverbrauch ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft.

Wohlfart: Mit einer Zwangsabgabe wird er konterkariert. Es investieren immer mehr Unternehmen in Solaranlagen oder Windräder, weil sie sich damit auf Jahrzehnte von den Strompreissteigerungen unabhängig machen. Erneuerbare Energien sind ein wirksamer Schutz vor der Inflation. Deshalb brauchen wir weiterhin den Einspeisevorrang für die regenerativen Energien. Wer an alten Großkraftwerken festhält, wird von den hohen Strompreisen nicht herunterkommen.

Schwarzburger: Schon heute profitiert die deutsche Wirtschaft von den sinkenden Strompreisen beim Einkauf. Die Betriebe, die sich von der EEG-Umlage befreien lassen, profitieren sogar zweifach. Aber sie verschlafen es auch, in ihre Zukunft zu investieren. Denn irgendwann ist diese Mauschelei in der Politik nicht mehr möglich. Die Leute in diesem Land wollen die Energiewende. Wenn das die Politiker nicht verstehen, werden sie die Quittung bekommen.

Wohlfart: Den Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen mit der Energiewende zu beauftragen, heißt, den Bock zum Gärtner zu machen. Das ist die Kohlelobby, das ist der Versuch, das alte Versorgungssystem zu retten. Auf diese Weise bekommen wir die Energiewende nicht. Die Emissionen steigen weiter, die Strompreise auch. Aber ich bin überzeugt: Die Revolution der Energieversorgung von unten geht weiter.

Schwarzburger: Man gewinnt den Eindruck, dass der Staat und die politische Kaste keine mündigen Bürger wollen. Mündige Bürger, die sich selbst versorgen, sind schwer zu kontrollieren. So gesehen kann man verstehen, warum die meisten Politiker ein wichtiges Thema wie die Energiewende nicht konstruktiv nutzen: als Chance für Deutschland, um seine ökonomische und politische Position im globalen Wettbewerb zu stärken.

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