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Jenseits des Rheins

D as Frühjahr 2011 brachte dem französischen Photovoltaikmarkt einen herben Einschnitt. Die massiven Kürzungen bei der Förderung und die Deckelung des Zubaus sorgten nicht nur in Frankreich für Enttäuschung. Auch deutsche und andere europäische Unternehmen blickten damals skeptisch in die Zukunft. Die zwei zurückliegenden Jahre waren tatsächlich keine Boomjahre. Der jährliche Zubau ging massiv zurück. 2012 wurden 805 Megawatt neu installiert. Zum Vergleich: 2011 waren es rund 1,5 Gigawatt.

Aufbruch 2013

Anfang des Jahres 2013 verkündete dann die damalige Umweltministerin Delphine Batho einen Maßnahmenkatalog zur Belebung des französischen Photovoltaikmarktes. Für 2013 wurde das Zubauziel von 500 Megawatt auf ein Gigawatt verdoppelt. In einer zusätzlichen Ausschreibung für Anlagen von über 250 Kilowatt Leistung wurde ein Volumen von 400 Megawatt ausgeschrieben, davon 200 für innovative Technologien wie Konzentratortechnik oder Nachführsysteme und 200 Megawatt für sogenannte erprobte Technologien. Insgesamt gab es bei dieser Ausschreibung sechs verschiedene Kategorien. Zusätzlich wurde für Anlagen unter 100 Kilowatt das jährliche Ausbauziel von 200 auf 400 Megawatt erhöht.

Bei den Ausschreibungen, die grundsätzlich für alle Anlagen über 100 Kilowatt stattfinden, stehen außerdem neue Kriterien im Lastenheft. So fließen zum Beispiel der ökologische Fußabdruck des Unternehmens, der Beitrag des Projektes zum Umweltschutz und Innovationen in die Betrachtung ein. Sie werden bei der Vergabe mit Punktzahlen gewichtet. Die Komplexität und damit der Planungsaufwand für Antragsteller sind also recht hoch.

Neue Tarife

Neben der Erhöhung der Zubauziele gab es Veränderungen im Tarifsystem. Seit Anfang 2013 erhalten alle gebäudeintegrierten Anlagen zwischen 9 und 36 Kilowatt denselben Tarif, hier wurde die Unterscheidung nach der Nutzungsart der Gebäude aufgehoben.

Im Ergebnis gibt es nun vier Tarifklassen, die vierteljährlich dem Zubau angepasst werden. Diese Anpassung ist allerdings nicht neu, sie gibt es seit 2011. Der Tarif T1 mit derzeit 29,69 Eurocent je Kilowattstunde gilt für vollintegrierte Anlagen bis neun Kilowatt. Der Tarif T2 gilt für Anlagen mit vereinfachter Gebäudeintegration. Er unterscheidet zwei Anlagengrößen. Anlagen bis 36 Kilowatt erhalten 15,21 Cent je Kilowattstunde, Anlagen zwischen 36 und 100 Kilowatt 14,45 Cent. Der Tarif T3 gilt für alle anderen Anlagen – egal ob Dach oder Freifläche – mit einer Kapazität von über 100 Kilowatt bis maximal zwölf Megawatt. Er beträgt 7,76 Cent je Kilowattstunde.

Bonus für „Made in Europe“

Bis zu zehn Prozent mehr Einspeisevergütung pro Tarifklasse sind möglich, wenn die Produktionskette vom Wafer zur Zelle und zum Modul inklusive der elektrischen Prüfung in einem EU-Mitgliedsland angesiedelt ist. Dafür müssen die Module das Zertifikat „Made in Europe“ haben. Auch Anlagen mit Dünnschichtmodulen können diesen Bonus erhalten, wenn sämtliche Schritte zur Vorbereitung der Trägerschicht, zur Halbleiterbeschichtung, zur Zusammensetzung der Zellen und Module und zur elektrischen Prüfung des Moduls im europäischen Wirtschaftsraum stattfinden.

Die Exportinitiative Erneuerbare Energien schätzt, dass der Zubau in diesem Jahr rund ein Gigawatt erreicht. Dann könnte es am Jahresende rund 4,1 Gigawatt installierte Leistung in Frankreich geben (siehe Grafik). Damit rückt das immer noch gültige Ausbauziel von 5,4 Gigawatt bis 2020 in greifbare Nähe. Doch die Ergebnisse der französischen Umweltkonferenz im September lassen vermuten, dass dieses Ziel erhöht wird. Im Rahmen der nationalen Debatte zur Energiewende, die der Umweltkonferenz vorausgegangen war, hatte die Arbeitsgruppe für erneuerbare Energien in ihrem Abschlussbericht einen Zubau von 15 bis 25 Gigawatt bis 2020 vorgeschlagen.

Run auf die Ausschreibung

Inzwischen ist die Antragsfrist der Ausschreibung für Projekte über 250 Kilowatt ausgelaufen und die Regulierungskommission CRE (Commission de régulation de l‘énergie) hat Zahlen veröffentlicht. 396 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 1,968 Gigawatt konkurrieren um die ausgeschriebene Kapazität von 400 Megawatt. 355 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Gigawatt wurden als vollständig und zulässig anerkannt. Die meisten Anträge gingen für Trackersysteme auf Freiflächen ein – 187 Anträge mit einem Volumen von rund 1,2 Gigawatt. Sie bewarben sich um 100 Megawatt. Die Ausschreibung in dieser Kategorie war also zwölf Mal überzeichnet.

Wenn die Zuschläge für die einzelnen Projekte im Jahr 2014 erteilt werden, müssen also Planungsleistungen der Unternehmen für rund 1,5 Gigawatt abgeschrieben werden. Eine enorme Verschwendung von Ressourcen, Arbeitszeit und Geld. Das ist die Kehrseite des Ausschreibungssystems.

Die Vielzahl von Anträgen ist aber auch ein Indikator dafür, dass bei großen Dach- und Freiflächenanlagen ein enormer Wettbewerbsdruck herrscht. Thomas Wenzel von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) sagt: „Wir haben bereits vor Jahren mit der Dena-Förderübersicht darauf hingewiesen, dass insgesamt in Europa das Freiflächensegment in den sukzessive veränderten Förderbedingungen eher zurückgefahren wird. Die Förderpolitiken in vielen EU-Mitgliedsstaaten wurden zunehmend darauf ausgelegt, Dachanlagen und in Frankreich vor allem gebäudeintegrierte Anlagen zu fördern.“ Die Dena legt deshalb auch den Fokus ihrer Dienstleistungen im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien zielgerichtet auf Regionen und Märkte mit zukünftigem Potenzial, die aber beispielsweise aufgrund von Entfernung, Wechselkursrisiken, geringerer Kaufkraft und Local-Content-Vorgaben nicht unbedingt leichter zugänglich sind. Speziell zum französischen Markt ergänzt Wenzel: „Unsere französischen Nachbarn sind Ästheten. Deshalb hat die Gebäudeintegration im Allgemeinen schon immer einen großen Stellenwert.“

Private Kunden zögern noch

Im Segment der kleinen dachintegrierten Anlagen scheint das Interesse längst nicht so groß wie in Deutschland. Deutsche Anbieter sind enttäuscht über die schwache Nachfrage. Für Renusol zum Beispiel hat sich das starke Engagement nicht gerechnet. Das Unternehmen hat sich komplett aus dem Segment der kleinen dachintegrierten Anlagen zurückgezogen. „Die Nachfrage der Privathaushalte ist einfach nicht da“, konstatiert Stefan Ast von Renusol. Anders sieht es beim Montagesystem Meta Sole aus. „Durch die erfolgreiche ETN-Zertifizierung stößt das System Meta Sole in Frankreich auf reges Interesse. Besonders Anlagen auf öffentlichen Flächen und größere Anlagen, die ab einer Leistung von 100 Kilowatt öffentlich ausgeschrieben werden müssen, stoßen mit ETN-Zertifikat auf eine höhere Akzeptanz.“ Dass die Kleinanlagen sich so schleppend entwickeln, mag etwas verwundern, bekommt doch dieses Segment attraktive Vergütungssätze. Allerdings müssen es dachintegrierte Anlagen sein. Ende 2012 waren in Frankreich Kleinanlagen bis neun Kilowatt mit einer Gesamtkapazität von 721 Megawatt installiert. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert bei 3,4 Gigawatt.

Neues Umweltgesetz geplant

Auf der zweiten Umweltkonferenz im September wurde ein Fahrplan mit den Arbeitszielen der Regierung zur Energiewende verabschiedet. Präsident François Hollande sieht das geplante Gesetz zur Energiewende als eines der wichtigsten Vorhaben seiner Regierungszeit an. Allerdings wird das Rahmengesetz zur Energiewende nicht wie ursprünglich vorgesehen Anfang 2014 verabschiedet, sondern voraussichtlich erst Ende 2014.

Laut einer Veröffentlichung des Deutsch-Französischen Büros für erneuerbare Energien (DFBEE) wurde unter anderem angekündigt, den Endenergieverbrauch in Frankreich bis 2050 zu halbieren sowie den Anteil der fossilen Energieträger bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent zu senken. Bezüglich der angekündigten Senkung des Atomstromanteils von derzeit rund 75 Prozent auf 50 Prozent bis zum Jahr 2025 wurde allerdings kein konkreter Fahrplan vorgestellt. Die französische Energiewende soll eine lokale, klimafreundliche Wertschöpfung schaffen. Das soll vor allem durch die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor gelingen. Bis 2017 sollen pro Jahr 500.000 Gebäude renoviert werden. Dabei soll es eine Senkung der Mehrwertsteuer bei der Wärmedämmung geben. Die Fördermechanismen für erneuerbare Energien sollen überdacht werden. Ein Schwerpunkt wird außerdem im Ausbau der Biomasse liegen.

Vorschläge der Verbände

Wie es scheint, wird nun auch der Eigenverbrauch diskutiert, allerdings noch zaghaft. Der französische Solarenergieverband Enerplan hat zwei Vorschläge veröffentlicht. Er setzt sich für einen Eigenverbrauchsanteil und für eine Neugestaltung der Einspeisevergütung für Gebäudeanlagen ein. Der Verband der erneuerbaren Energien (SER) will das Evaluierungskomitee für gebäudeintegrierte Photovoltaikprodukte abschaffen. Außerdem soll die Verpflichtung entfallen, Überdachungen in gutem Zustand abzunehmen, um vereinfachte gebäudeintegrierte Anlagen anzubringen. Und der SER plädiert für die Möglichkeit, Flachdachanlagen auch schräg anzubringen. Der bisherige Einspeisetarif gibt vor, dass die Anlagen parallel zum Dach angebracht werden müssen.

Netzintegration der Zukunft

Frankreich ist eine Atomnation. Rund 75 Prozent des produzierten Stroms kommen aus Kernkraftanlagen, die sämtlich von der EDF betrieben werden. Wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet, wird die Grande Nation eine ungleich größere Aufgabe bei der Netzintegration zu stemmen haben als Deutschland. Denn Kernkraftwerke lassen sich nicht beliebig regeln. Doch von dieser Diskussion sind die Franzosen noch weit entfernt. Kernkraftwerke können im Sommer oft nicht auf voller Last laufen. Die Abwärme der Reaktoren kann man nicht unbegrenzt an Flüsse und Meere abgeben, will man kein Fischsterben riskieren. In diesem Kontext bietet ein größerer Zubau der Photovoltaik vielleicht sogar einen Ausweg. Wenn man dann noch von den bis dahin gesammelten deutschen Erfahrungen bei der Netzstabilisierung durch solare Großkraftwerke profitieren kann, ist ein hoher Anteil erneuerbarer Ernergien auch für Frankreich kein unlösbares Problem.

Vorzeigeprojekt in Toul-Rosières

Beispiel dafür ist der Solarpark auf einem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in der Nähe von Nancy in Lothringen. Dort entstand auf über 300 Hektar Fläche das Vorzeigeprojekt der EDF Energies Nouvelles (EDF EN).Die Tochtergesellschaft des Energieriesen EDF hat eine der größten Freiflächenanlagen Europas gebaut. Hierher werden regelmäßig Gäste aus dem In- und Ausland eingeladen, um das Bemühen des Konzerns für die Entwicklung von Zukunftstechnologien zu unterstreichen.

Die ehemalige Militärbasis lag viele Jahre brach, die Kommune suchte nach einer sinnvollen Nutzung für das verwaiste Gelände. Der Solarpark schlug zwei Fliegen mit einer Klappe, denn es ging ja auch um den Rückbau der nicht mehr benötigten Infrastruktur. Vor Beginn der Arbeiten wurden über 1.000 Probebohrungen durchgeführt und ein Dekontaminierungsplan erstellt. Präventive archäologische Grabungen, der Abriss von 260 Gebäuden mit vorheriger Asbestsanierung, die Beseitigung von unterirdischen Versorgungsleitungen und Asphaltflächen und schließlich die Beseitigung von 8.000 Tonnen kontaminierten Bodens waren zu leisten. EDF EN hat diese Arbeiten gemeinsam mit örtlichen Dienstleistern realisiert. Im Gegenzug läuft der Pachtvertrag für das Gelände über die Laufzeit des Projektes kostenfrei. Der Einspeisepreis für den in Toul produzierten Strom beträgt 31,4 Cent pro Kilowattstunde, garantiert für 20 Jahre. Außerdem gibt es noch eine zusätzliche Prämie in Höhe von 18 Prozent vom Departement Meurthe-et-Moselle. Eine üppige Vergütung aus heutiger Sicht.

Augenmerk auf die Natur

Sichtlich stolz ist Projektleiter Marc Chiron nicht nur auf das gelungene Großprojekt, sondern auch darauf, dass die ökologischen Belange bei Planung und Bau beispielhaft berücksichtigt wurden. Bei der Besichtigung weist er zum Beispiel auf die archäologischen Fundstellen hin, die extra umbaut wurden, um weitere Ausgrabungen zu ermöglichen. Die Bodenabstände der Fundamente wurden in zwei Abschnitten vergrößert. So können Schafe an und unter den Modulen gefahrlos weiden, auch wenn diese in Betrieb sind. Bei der Wahl der Gestelle wurden Schraubfundamente und Rammpfähle verwendet, die ohne Betonfundament auskommen.

Außerdem verteilen sich im Solarpark unbebaute Flächen und Feuchtgebiete, um die Wildfauna und Flora zu schützen. Schlafstellen und Nistkästen wurden angelegt. Denn Fledermäuse und bestimmte Vogelarten hatten sich im Laufe der Jahre in den verlassenen Gebäuden angesiedelt. Nun mussten sie umziehen. Am Ende der Betriebsdauer will EDF EN die Anlage vollständig zurückbauen, damit die Gemeinde das dann ökologisch völlig unbedenkliche Gelände neu nutzen kann. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Dünnschichtmodule von First Solar verbaut, die eine Leistung von 115 Megawatt erbringen. Neben der Beräumung der Fläche war für die Realisierung der Anlage eine Bauzeit von elf Monaten vorgesehen. Zeitweise waren bis zu 700 Menschen gleichzeitig am Werk, um dieses Ziel zu schaffen. Eine Großbaustelle, vergleichbar dem Solarpark im brandenburgischen Groß Dölln.

Großprojekt mit deutscher Beteiligung

Die Firma Krinner Schraubfundamente aus Straßkirchen hat von Juli 2011 bis März 2012 die Aufständerung und Modulmontage für 43 der insgesamt 115 Megawatt Leistung realisiert. Logistisch nicht gerade Peanuts, zumal etwa zeitgleich noch ein anderes Projekt in Crucey mit zwölf Megawatt zu stemmen war, auch dort in Kooperation mit EDF EN. Insgesamt hat Krinner 109.313 Laufmeter Gestelle in Toul verbaut. Das sind 2.450 Tonnen Stahl und 1.600 Tonnen Aluminium. 75.000 Schraubfundamente wurden von Krinner gesetzt und rund 550.000 Module installiert. Aufgrund der Bodenverhältnisse mussten alle Fundamente vorgebohrt werden.

Durch Verzögerungen bei den Abrissarbeiten kam es in der Endphase des Projekts zu besonderen Herausforderungen. „Teilweise hatten wir für unseren Bauabschnitt bis zu 200 Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern auf der Baustelle und haben bis zu 17.000 Module pro Tag installiert“, erinnert sich Projektleiter Hubert Prebeck. „Außerdem sind Montagearbeiten auf freiem Feld in den Wintermonaten mit Mehraufwand verbunden – aber auch diese Herausforderung konnten wir dank unserer Erfahrung meistern.“

Weitere Projekte im Bau

Derzeit baut Krinner an zwei Projekten mit insgesamt 20 Megawatt Leistung in Frankreich. Ein weiteres Projekt ist in Vorbereitung. Dabei kann sich Krinner auf einen starken lokalen Partner stützen. „Frankreich ist das wichtigste zentraleuropäische Land, in dem noch große Freiflächenanlagen realisiert werden. In Spanien, Italien, Deutschland, Tschechien gibt es solche Projekte nicht mehr. Insofern ist für uns Frankreich nach wie vor ein interessanter Markt, in dem wir weiterhin aktiv sein werden“, erklärt Peter Hammer, Leiter des Exports bei Krinner.

Conergy

http://www.conergy.de

Solarpark angeschlossen

Conergy hat im Juni 2013 in Südfrankreich einen 4,5 Megawatt starken Solarpark fertiggestellt. UEM, Netzbetreiber und Energieversorger der Stadt Metz, hatte Conergy sowohl mit der Planung und Auslegung des Kraftwerks beauftragt als auch mit dem Bau, der Komponentenlieferung und der anschließenden Wartung und Betriebsführung des 9,5 Hektar großen Solarparks in La Fare-les-Oliviers in der Nähe von Aix-en-Provence. 18.000 Module der P-Serie von Conergy produzieren seit Netzanschluss im Mai rund 6.500 Megawattstunden pro Jahr. „Die Regierung hat der Solarbranche mit ihrer Entscheidung, sowohl Marktvolumen als auch Förderung anzuheben, den Rücken gestärkt“, sagte Philippe Pflieger, Conergy-Chef in Frankreich. „Die wirtschaftliche Situation im Land ist zwar weiterhin angespannt, durch diese Schritte jedoch sehen wir wieder gute Perspektiven für Solarenergie in unserem Land.“

Centrosolar

http://www.centrosolar.de

190 Dächer in Darnétal

Centrosolar France ist Hauptlieferant für ein solares Großprojekt im nordfranzösischen Department Seine-Maritime. Auf insgesamt 190 Dächern der Wohnungsbaugesellschaft Habitat 76 wurden dachintegrierte Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 3,7 Megawatt installiert. Die ersten Module hat Centrosolar 2011 geliefert. Im Juni dieses Jahres wurden nun die letzten der insgesamt 19.000 Module S-Class Integration in Betrieb genommen. Die Anlage nahe Rouen erhält eine Vergütung von 40 Eurocent pro Kilowattstunde. Für Centrosolar ist Frankreich nach wie vor ein wichtiger Absatzmarkt. Über ein Viertel des Umsatzes realisiert das Unternehmen dort. Auch die letzten beiden Jahre brachten keinen wesentlichen Rückgang. Unternehmenssprecherin Manuela Jakobi urteilt: „Natürlich besteht die Gefahr von regulatorischen Änderungen, aber davon abgesehen ist der Markt sehr aussichtsreich.“ Auch haben die in Wismar hergestellten Module inzwischen die notwendige Zertifizierung „made in Europe“ erhalten, sodass die Kunden von den höheren Einspeisetarifen profitieren.

Kurz nachgefragt

Ja. Wir haben dieses Jahr am CRE-Tenderverfahren teilgenommen. Allerdings konnte man nur mit Trackerprojekten teilnehmen. Klassische Freiflächenprojekte waren ausgeschlossen. Die Gründe dafür sind für uns nicht nachvollziehbar. Das Verfahren ist sehr aufwendig und verursacht unnötige Kosten. Es muss zum Beispiel nachgewiesen werden, dass man in Forschung und Entwicklung investiert. Dies verursacht unverhältnismäßig viel Aufwand und ist konträr zum angestrebten Ziel der Kostensenkung. Dies erhöht folglich unnötig die Kosten für die Photovoltaik insgesamt und behindert die Entwicklung und den Bau von Freiflächenkraftwerken, die die günstigsten Stromproduktionskosten im Segment der Solarindustrie und im Vergleich mit vielen anderen Energieerzeugungsarten haben.

Das Gespräch führte Petra Franke.

Ja. Die Projektentwicklungslaufzeiten betragen fast zwei Jahre. Es wird viel Zeit für Baugenehmigungen, Umweltstudien und andere Anforderungen benötigt. Das ist ein enormer Unterschied zu anderen europäischen und vielen weltweiten Märkten. Eine weitere Schwierigkeit ist die Vergabe der Projekte in einem Tenderverfahren. Hierbei ist der angefragte Tarif das Hauptkriterium. Kurz gesagt: Die langen Projektentwicklungszeiten und die Unsicherheit, ob im Tenderverfahren ein Projekt genehmigt wird, haben den Markt in Frankreich stark einbrechen lassen. Dies sind die hauptsächlichen Hinderungsgründe für eine prosperierende Marktentwicklung. Beides macht eine sinnvolle Projektentwicklung fast unmöglich beziehungsweise uninteressant.

Haben Sie 2013 konkrete Projekte realisiert?

Ja, wir konnten trotz aller Schwierigkeiten einige Projekte in Frankreich realisieren. Darunter ein Freiflächen-Solarkraftwerk in Bessan Carrier mit einer Leistung von 3,6 Megawatt, das derzeit noch in der Realisierung ist, sowie Dachprojekte mit einem Gesamtvolumen von circa 3 Megawatt.

Beteiligen Sie sich regelmäßig an Ausschreibungen? Ist das kompliziert?

Ja. Wir haben dieses Jahr am CRE-Tenderverfahren teilgenommen. Allerdings konnte man nur mit Trackerprojekten teilnehmen. Klassische Freiflächenprojekte waren ausgeschlossen. Die Gründe dafür sind für uns nicht nachvollziehbar. Das Verfahren ist sehr aufwendig und verursacht unnötige Kosten. Es muss zum Beispiel nachgewiesen werden, dass man in Forschung und Entwicklung investiert. Dies verursacht unverhältnismäßig viel Aufwand und ist konträr zum angestrebten Ziel der Kostensenkung. Dies erhöht folglich unnötig die Kosten für die Photovoltaik insgesamt und behindert die Entwicklung und den Bau von Freiflächenkraftwerken, die die günstigsten Stromproduktionskosten im Segment der Solarindustrie und im Vergleich mit vielen anderen Energieerzeugungsarten haben.

Ist Frankreich für Belectric ein wichtiger Markt? Wie viel Prozent Ihres Umsatzes realisieren Sie dort?

Jochen Meyer: In den Jahren 2008 bis 2012 war Frankreich ein sehr wichtiger Markt für Belectric und ein sicheres Standbein neben den anderen europäischen Ländern. Wir haben in diesen Jahren circa 100 Megawatt pro Jahr installiert. Dies war ungefähr ein Drittel des Gesamtvolumens der installierten Leistung der gesamten Belectric-Gruppe. Nach 2012 ist der Markt in Frankreich leider völlig zusammengebrochen. Wir konnten dann nur noch Projekte in einem viel geringeren Volumen fertigstellen.

Unterscheiden sich Ihre Aktivitäten dort von denen in anderen Ländern?

Ja. Die Projektentwicklungslaufzeiten betragen fast zwei Jahre. Es wird viel Zeit für Baugenehmigungen, Umweltstudien und andere Anforderungen benötigt. Das ist ein enormer Unterschied zu anderen europäischen und vielen weltweiten Märkten. Eine weitere Schwierigkeit ist die Vergabe der Projekte in einem Tenderverfahren. Hierbei ist der angefragte Tarif das Hauptkriterium. Kurz gesagt: Die langen Projektentwicklungszeiten und die Unsicherheit, ob im Tenderverfahren ein Projekt genehmigt wird, haben den Markt in Frankreich stark einbrechen lassen. Dies sind die hauptsächlichen Hinderungsgründe für eine prosperierende Marktentwicklung. Beides macht eine sinnvolle Projektentwicklung fast unmöglich beziehungsweise uninteressant.

„Sinnvolle Projektentwicklung fast unmöglich“

Kurz nachgefragt

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Projektentwicklung und -realisierung in Frankreich gemacht?

Grundsätzlich bemerken wir, dass der Wettbewerb in der Solarsparte intensiver wird. Das Ausschreibungsverfahren führt zu einem regelrechten Kampf um die Vergütung. Daher bedarf es umfangreicher Marktkenntnis und Planungserfahrung, um das Vorhaben zum Erfolg zu führen. Für uns steht dabei immer die Qualität an erster Stelle.

Wollen Sie in Zukunft in Frankreich weiter im Photovoltaikmarkt aktiv sein oder eher Windanlagen bauen?

Unser Schwerpunkt liegt im Bereich Windenergie. Wir haben hier schon viel erreicht und wollen dies auch in Zukunft forcieren. Ebenso profitieren wir in Frankreich von optimalen Standortbedingungen für unsere Solarprojekte. Die Sonnenscheindauer und die Einstrahlungsintensität sind beispielsweise in Mazaugues ideal. Aktuell nehmen wir wieder an einem neuen Tender teil und blicken mit Spannung Richtung März 2014. Dann fallen die Entscheidungen über die Zuschläge.

Das Gespräch führte Petra Franke.

Wie viel Personalaufwand erfordert eine Ausschreibung?

Der Personalaufwand ist nicht zu unterschätzen. Ein Mitarbeiter ist hier ohne Weiteres für zwei Monate komplett ausgelastet, um allen Anforderungen und Auflagen nachzukommen und die notwendigen Daten und Unterlagen zusammenzutragen.

Was passiert, wenn man den Zuschlag bekommt?

Sobald der Zuschlag erteilt wird, gilt es, die Planung vollständig abzuschließen und das Projekt binnen 24 Monaten zu realisieren. Wichtige Punkte wie die Finanzierung und der Netzzugang müssen final geklärt werden, und alle beteiligten Partner werden vertraglich gebunden und über die nächsten Schritte informiert.

Welche Hürden gilt es zu überwinden?

Die Ausschreibung selbst ist eine Herausforderung. Das Projekt haben wir mit einem erfahrenen Team und in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mazaugues und unseren Partnern umgesetzt.

Ist die Teilnahme an einer Ausschreibung kompliziert?

Emmanuel Macqueron: Die Ausschreibung ist sehr komplex und verlangt neben einem detaillierten technischen Bericht für das geplante Bauvorhaben eine umfassende Kalkulation, da der Bieter seinen Tarifvorschlag für die künftige Einspeisevergütung abgibt.

Entsprechend den Ausschreibungsauflagen müssen in diesem Stadium bereits Vereinbarungen mit Modulherstellern abgeschlossen werden, um nachzuweisen, dass der Bieter mit europäischen Firmen zusammenarbeitet. Das Projekt ist an diesem Punkt fast komplett durchgeplant.

Die Vorleistung ist also enorm, und über allem schwebt die Unsicherheit, ob der Zuschlag erteilt wird. Jeder Teilnehmer muss sich also des hohen Planungsrisikos bewusst sein.

„Die Ausschreibung ist eine Herausforderung“