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Das schnellste aller Klassen

Wer mit dem Zug oder Auto nach Bad Staffelstein kommt, kann schon von Weitem das Kloster Banz auf einer Anhöhe in den Hügeln um die fränkische Kleinstadt sehen. Das Kloster ist Photovoltaikinsidern ein Begriff, weil hier schon seit 28 Jahren immer im Frühjahr das Symposium Photovoltaische Solarenergie stattfindet.

Dass dies gerade im Kloster bei Bad Staffelstein veranstaltet wird, ist kein Zufall. Seit 1982 gibt es einen rührigen Unternehmer in der Stadt, der sich schon damals um den Vertrieb von Photovoltaikkomponenten kümmerte. Udo Möhrstedt heißt der Diplomphysiker und sein Unternehmen damals IBC Solartechnik. Er war Initiator und Mitbegründer der Symposien im Kloster Banz.

Inmitten von Bad Staffelstein ist die inhabergeführte IBC Solar AG eine feste Größe und darüber hinaus schon lange auch weit über die Grenzen Deutschlands als Photovoltaik-Systemhaus bekannt. IBC Solar hat weltweit bereits mehr als 150.000 Anlagen mit insgesamt 2,5 Gigawatt installiert. Zu den Leistungen, die IBC Solar anbietet, gehören auch Montagesysteme mit modularen Komponenten. Eines soll heute getestet werden, das IBC Aerofix 15 für Flachdächer in Südausrichtung. Es ist seit dem 1. April 2013 auf dem Markt. Bisher hat IBC Solar von dem Montagesystem Stückzahlen für eine Leistung von zehn Megawatt verkauft.

Der Test soll im Competence Center von IBC Solar durchgeführt werden, dem hauseigenen Schulungszentrum für die Fachpartner des Unternehmens. Hier werden auch sonst Systeme für Test- und Übungszwecke montiert. Da der Aufbau für ein Flachdach simuliert wird, findet er zu ebener Erde auf dem Hallenfußboden statt. Somit sind die Testbedingungen ähnlich wie zuvor bei dem Kandidaten REM und seinem Flachdach-Montagesystem Delta Wing. Zur Erinnerung: Der Aufbau des Delta Wing hatte 32 Minuten und 49 Sekunden gedauert (siehe photovoltaik 03/2013). Am Platz stehen heute die IBC-Mitarbeiter Andreas Ullrich und Tobias Zipf bereit, um sich mit dieser Zeit zu vergleichen. Beide haben das Aerofix schon aufgebaut, sind also nicht mit völlig neuen Anforderungen konfrontiert. Verbaut werden sollen acht Module der Eigenmarke IBC Polysol 260 TX.

Ohne Hilfslinien

Die Monteure sind startbereit. Die Stoppuhr steht auf null. Dann kommt das Startsignal. Sofort greifen Ullrich und Zipf sich die fünf Bodenschienen, auf denen das Südsystem gleich aufgebaut wird. Wie werden sie sich orientieren? Auf dem Teppichfußboden sind keine Linien vorgezeichnet, darin entspricht die Situation der auf einem realen Flachdach. Die Monteure müssen selbst für die passgenaue Auslegung der Grundprofile sorgen.

Dabei helfen ihnen skalierbare Messlatten aus Aluminium, sogenannte Montagelehren. Das sind Teleskop-Vierkantstäbe, die je nach Arbeitsschritt und Modulmaßen unterschiedliche Markierungen haben. Damit lassen sie sich schnell den Anforderungen entsprechend umstellen. Zunächst bestimmen die beiden Monteure damit den Abstand der Bodenschienen und sorgen dafür, dass diese parallel liegen. Die fünf Profile werden nicht am Boden befestigt. Das System funktioniert ohne Dachdurchdringung. Bautenschutzmatten sind bereits in die Schienen integriert.

Schlag auf Schlag

Nach einer Minute und acht Sekunden sind die Bodenschienen mithilfe der Montagelehren genau ausgerichtet. Jetzt kommen die Modulstützen ins Spiel, jeweils die unteren und oberen, sodass die Generatoren später in Südausrichtung liegen. Die Komponenten sind fertig vormontiert. Außerdem sorgen Führungen in der Grundschiene für sofortige Passgenauigkeit. Dementsprechend schnell geht die Befestigung auf dem Grundprofil. Die Stoppuhr zeigt 2:03, da ist die erste Stütze mit zwei Schrauben fixiert. Ullrich ist bereits an der zweiten, höheren Stütze, die später eine Südneigung des Moduls garantieren wird. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Nach vier Minuten und 28 Sekunden stehen alle 20 Stützen für die acht Module.

Es nähert sich der erste spannende Höhepunkt. Wann liegt das erste Modul? Das lässt erahnen, auf welche Gesamtzeit die Monteure kommen werden. Schon senkt Zipf das Modul links oben auf der Stütze in die dafür vorgesehenen Halterungen. 4:56. Das sieht gut aus. Das sieht sogar sehr gut aus. Der Eindruck bestätigt sich in den nächsten Minuten.

Angst um die Bilder

Mit ein paar Handgriffen ist das Modul eingelegt. Anderthalb Minuten später sitzen schon drei Module auf den Stützen, bei 6:08 sind es fünf. Das geht alles dermaßen schnell, dass der Fotograf um seine Bilder fürchtet, obwohl die Kamera bereits im Sportmodus dauerfotografiert.

6:47: Jetzt liegen alle Module. Unglaublich. Das hat es noch nicht gegeben bei all den Tests. Gutachter und Redakteur wagen eine weitere Prognose. IBC Solar steuert wohl auf einen Rekord über alle Klassen zu. Die Module der beiden Reihen liegen weit genug auseinander, um sie für die Klemmung gut zu erreichen und an die Kabel und Anschlüsse heranzukommen. Denn Zipf und Ullrich wollen die Anlage sogar verkabelt übergeben, so wie seinerzeit REM. Das nach Süden ausgerichtete Aerofix 15 wird außerdem mit Rückseiten-Windblechen verkleidet werden, wie in der Praxis. Damit kann es auch kräftigen Stürmen widerstehen und braucht keinen oder nur sehr wenig Ballast, um sicher zu stehen (siehe Gutachterteil).

8:12: Beide Monteure sind jetzt damit beschäftigt, die Windbleche einzuhängen und auf den Bodenschienen zu fixieren. Auch das geht wieder sehr schnell.

08:37:81

Die Anlage sieht jetzt schon komplett aus. Was soll da noch groß kommen? Und wirklich: Die Stoppuhr steht genau bei acht Minuten, 37 Sekunden und 81 Hundertstelsekunden, da kommt das „Fertig“ von den beiden Monteuren. Damit haben die beiden einen neuen Rekord aufgestellt. Nicht allein. Ihr bester Helfer war ein Montagesystem aus wenigen Komponenten, die durchdacht aufeinander abgestimmt sind und sich leicht zusammenbauen lassen.

Was getestet wird

Der Checkplan

  • Aufbauzeit
  • Funktionalität
  • Bauaufsichtliche Zulassung
  • Montageanleitung
  • Service

Wer getestet wird

vorsatz@photovoltaik.eu

Auch Ihr System?

Wenn Sie als Hersteller ein Montagesystem haben, das ebenfalls getestet und hier besprochen werden soll, wenden Sie sich bitte an die Redaktion, um weitere Informationen zu erhalten.

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