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Ersatz genau nach Mass

In der Photovoltaik gilt ein eigenes Zeitmaß. Ein Jahr zählt wie das Jahrzehnt in anderen Branchen. Nur wenige Jahre nach dem ersten Höhepunkt des Zubaus in Deutschland zeigt sich: Viele Solarmodule halten die versprochenen 20 Jahre nicht durch.

Manchmal sind es Fehler in der Fertigung, manchmal falsche Handhabung, Installationsfehler oder einfach nur Pech: wenn faustgroßer Hagel auf die Module knallt oder der Blitz in die Strings rauscht. „Langsam entwickelt sich ein kontinuierliches Geschäft mit der Wartung und der Reparatur von Photovoltaikanlagen“, sagt Patrick Müller, Geschäftsführer von Novo Solar in Laubusch in der Lausitz. „Wir bauen beschädigte oder fehlerhafte Module nach, deren Hersteller mittlerweile vom Markt verschwunden sind.“

Eine kleine, feine Manufaktur

Der kleine Ort liegt unmittelbar südlich der Braunkohletagebaue von Vattenfall, gehört aber schon zum Kreis Hoyerswerda, das wiederum zu Sachsen gehört. Novo Solar verfügt über ein kleines Werk mit 20 Megawatt Produktionsleistung im Jahr. Seit Mitte 2010 können die Lausitzer nahezu alle kristallinen Module nachbauen, „polykristalline und monokristalline, ganz egal“, wie Patrick Müller präzisiert. „Alle Modulmaße bis 2,40 Meter mal 2,40 Meter sind möglich.“ Die Ersatzmodule werden nach den Wünschen der Kunden maßgeschneidert.

Am Markt nicht mehr gehandelte Solarmodule elektrisch und auch optisch möglichst genau nachzubauen, ist ein schwieriges Geschäft, mit viel Handarbeit und zunächst nur kleinen Stückzahlen.

Acht Leute sind in der Modulmanufaktur in Laubusch zugange. „Im vergangenen Jahr haben wir zwischen einem und zwei Megawatt gebaut“, erläutert der Firmenchef. „Wir bauen uns dieses Standbein langsam auf.“

Müller kam im Oktober 2013 ins Unternehmen. Damals war Novo Solar insolvent, genau fünf Jahre hatten die Gründer durchgehalten. Die Konkursmasse wurde von Hörmann übernommen, einer mittelständischen Unternehmensgruppe aus Bayern.

Hörmann hatte zuvor die Solarhybrid übernommen und sich auf den Vertrieb von Heizungssystemen mit Hybridkollektoren und Energiemanagementsystemen spezialisiert.

Hörmann denkt langfristig

Damit war die Solarhybrid AG 2008 und 2009 der Renner auf der Intersolar in München gewesen. Später hatte sich das Unternehmen im Projektgeschäft schlichtweg übernommen.

Zur Erinnerung: 2010 übernahm Solarhybrid die Projekte von Solar Millennium, große Kraftwerke mit unrentabler Parabolrinnentechnik. Der Pleite von Solar Millennium folgte umgehend die Pleite von Solarhybrid. Hörmann griff zu, denn die Bayern denken langfristig. „Hörmann hat große Erfahrungen beispielsweise mit der Wartung und Instandhaltung von Fabriken für die Autoindustrie“, meint Patrick Müller. „Das neue Standbein in den erneuerbaren Energien werden wir kontinuierlich entwickeln.“ Nebenbei ist Hörmann auch in der Geothermie tätig, etwa mit einer 6.500 Meter tiefen Bohrung in Geretsried. Die Fima ist in der Nutzfahrzeugbranche und in der Kommunikationstechnik unterwegs, beispielsweise für die ICE der Deutschen Bahn.

Für solarthermische Kraftwerke baut das Unternehmen sehr leistungsfähige Receiver, die hohe Temperaturen aus den Spiegeln aufnehmen und mittels Ölen oder Salzen in die thermischen Speicher und zum Dampfprozess leiten.

Versicherer scheuen den Neuwert

Novo Solar ist im direkten Auftrag von Anlagenbetreibern, von Wartungsfirmen oder von Installateuren tätig, die Schäden durch Brände oder Blitze hatten. Oft läuft das Geschäft über die Versicherer.

Denn meist sind die Solaranlagen auf Neuwert versichert. Also geben die Versicherer lieber einen Reparaturauftrag aus, als die ganze Anlage abzubauen und neu zu installieren. Die Reparatur eines Solarmoduls kostet zwischen 20 und 70 Euro, je nach Schwere des Schadens.

Will man ein Modul nachbauen, kommt schnell der dreifache Preis eines am Markt erhältlichen neuen Solarmoduls zusammen. Der Preis variiert stark zwischen der teuren Einzelanfertigung oder kleinen Serien mit zehn oder 20 Stück. Und nicht selten werden die Backsheets der unteren Module auf den Montagetischen von Freilandanlagen durch Mäharbeiten beschädigt. Auch das sind Fälle für die Reparatur. „Man kriegt es natürlich nicht mehr hin, ein Modul wie vor zehn Jahren eins zu eins nachzubauen“, meint Marcus Prietzel, der die Fertigung in Laubusch leitet. „Natürlich versuchen wir, uns den elektrischen Vorgaben weitestgehend anzunähern. Aber die heute erhältlichen Zellen sind nun mal viel weiter entwickelt als vor einem Jahrzehnt.“ Klar ist: Ein zehn Jahre altes Modul lässt sich vielleicht in seinen Abmessungen und als Laminat nachbauen, aber nicht mit den alten Zellen. Es gibt sie nicht mehr.

Der Nachbau ist besonders für Indachsysteme interessant, deren Hersteller nicht mehr liefern können. Geht eine Glasscheibe beispielsweise durch Hagelschlag kaputt, müsste unter Umständen das gesamte Dach erneuert werden.

Jedes Glas, jeder Rahmen

Generell kann Novo Solar jede Glasgröße und jede Rahmenart bauen, sowohl für Solarparks als auch für Dachanlagen. Der Nachbau von Modulen dauert zwischen drei und vier Wochen, weil allein der Glaszuschnitt und die Lieferung vom Glashersteller drei Wochen dauern.

Normalerweise kommt eisenarmes, thermisch vorgespanntes Glas zum Einsatz, aber auch Prismengläser sind möglich. „Reparaturen dauern nur zwei Wochen“, sagt Patrick Müller. „Wir haben eine Preisliste, die wir an Interessenten verschicken. Es geht nicht schneller, weil wir auch bei den Zellen oft ganz hintendran stehen in der Lieferkette.“ Novo Solar verbaut kristalline Solarzellen mit zwei oder drei Busbars aus Taiwan.

Gemessen am gigantischen Zellenbedarf der großen Modulhersteller in Asien ist der Lausitzer Kunde ein Floh. „Wir sitzen sehr weit von den Zelllieferanten entfernt“, sagt Müller. „Und wir nehmen meist nur sehr kleine Mengen ab.“ Der Lötautomat für die Stringer in Laubusch ist auf Zellen mit zwei Busbars ausgelegt.

Sehr alte Solarmodule lassen sich heute nicht mehr nachbauen. Zu schnell ist die Technologie vorangeschritten. Deshalb bietet Novo Solar lediglich an, bis zu zehn Jahre alte Paneele nachzubauen. Damals hatten die Module 100 Watt, mit heutigen Zellen liegen sie deutlich darüber. „Dünnschichtmodule oder runde Zellen sind nicht mehr machbar“, schränkt Marcus Prietzel ein. „Immerhin können wir auch Fünf-Zoll-Zellen einbauen.“ Glasschäden lassen sich nur schwer reparieren. Nicht selten kommen Module mit korrodierten Anschlussdosen ins Werk, manchmal sogar Glas-Glas-Module.

Langsam, ganz langsam entsteht ein Markt für reparierte Module oder Nachbauten. Technisch gesehen bilden vor allem Glasschäden und Delaminationen eine große Herausforderung. Oft kommen aus größeren Solarparks mehrere Container mit Solarmodulen, bei denen Feuchtigkeit in die Folien gekrochen ist. „Am besten reparieren wir solche Fehler hier bei uns im Werk“, meint Patrick Müller. „Das kann man draußen im Feld nur schlecht machen. Wenn wir die Module hier zu uns nach Laubusch bekommen, können wir bessere Qualität und natürlich eine längere Lebensdauer erzielen.“

Hörmann Novo Solar

Reparaturen:

  • Austausch defekter Rahmen und Anschlussdosen,
  • Reparatur defekter Lötkontakte, Dioden sowie Kabel, Stecker und Buchsen,
  • Reparatur beschädigter Backsheets,
  • Reinigung jedes Photovoltaikmoduls,
  • STC-Messung zur Erfassung der Spannung, des Stroms und der Leistung,
  • Hochspannungstest,
  • Kommissionierung und professionelle Verpackung der Lieferung,
  • zwei Jahre Gewährleistung auf Reparatur.

Nachbau:

  • Gewünschtes Modul wird nachmodelliert,
  • Datenblatt genügt, es muss kein Originalmodul zur Verfügung gestellt werden,
  • Organisieren aller erforderlichen Komponenten von zuverlässigen Lieferanten,
  • Bereitstellen der STC-Flashwerte,
  • fünf Jahre Produktgewährleistung,
  • zehn Jahre Leistungsgewährleistung.

https://www.hoermann-novo.de/

Axsun Solar

Auf Nachbauten spezialisiert

Die Firma Axsun Solar aus Laupheim-Baustetten bei Ulm baut alte Solarmodule nach. Das kann notwendig sein, wenn der Hersteller der Originalmodule vom Markt verschwunden ist oder die alten Baureihen nicht mehr anbietet. Gemäß den Vorgaben des Kunden baut Axsun die gewünschten Paneele mit den passenden mechanischen und elektrischen Eigenschaften des Originals. Auf die Ersatzmodule gewährt Axsun die volle Garantie.

Um das nachgebaute Modul ohne Probleme in den String zu integrieren, müssen wichtige Kennwerte wie Leistung, Spannung und Strom eingehalten werden. Auch mechanische Belastbarkeit und Optik sollen weitgehend dem Original entsprechen. Ebenso werden Abmessungen, Farbe und Zelltyp beibehalten.

Axsun verwendet eine Vielzahl verschiedener Solarzellen mit fünf oder sechs Zoll, aus monokristallinem oder polykristallinem Silizium. Auch der Rahmen (schwarz oder silbern) wird entsprechend den Anforderungen des Kunden gewählt. Rahmenlose Module sind gleichfalls möglich, dazu die geeigneten Folien und Backsheets. Eine lückenlose Fertigungskontrolle, Prüfung mit Elektrolumineszenz und PID-Tests sichern die hohe Qualität der Module.

https://www.axsun.de/

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