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Seit Jänner brummt der Markt

Nach einem schwierigen Jahr ist die österreichische Photovoltaikbranche in diesem Jahr wieder gut in die Gänge gekommen. 2014 hatten politische Diskussionen und Schwierigkeiten mit dem Meldesystem für Solaranlagen im Internet den Zubau behindert. 2015 waren diese Widrigkeiten überwunden, der Start verlief ideal. Neben der lukrativen Förderung aus Wien zahlen sich nun auch die Förderprogramme der einzelnen Bundesländer aus.

Österreich wird sich in naher Zukunft vollständig aus erneuerbaren Energien versorgen, viel früher als Deutschland, das etwa zehnmal so viele Einwohner hat. So bezieht das Bundesland Niederösterreich bereits 95 Prozent seines Stroms aus regenerativen Quellen. Schon zum Jahresende soll konventioneller Strom aus dem Netz verschwinden.

Mehr Energie erzeugt als verbraucht

Während die Wasserkraft- und die Biomasseanlagen relativ gleichmäßig Strom produzieren, sorgt die Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraftanlagen für Schwankungen. So wird in Niederösterreich schon heute teilweise mehr Energie produziert als verbraucht. Die Speichermöglichkeiten innerhalb des Bundeslandes sind aber sehr begrenzt. Deshalb wird dieser Überschuss in anderen Bundesländern oder im Ausland vermarktet. Umgekehrt importiert das Bundesland Strom, wenn zu wenig regenerativer Strom zur Verfügung steht.

Niederösterreich hat sich auf die Fahnen geschrieben, bis zum Ende dieses Jahres vollständig auf Strom aus fossilen und atomaren Energieträgern zu verzichten. Das Bundesland hat traditionell einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien, hauptsächlich aus Wasserkraft.

In den vergangenen zehn Jahren ging die Steigerung des regenerativen Stroms im Netz aber vor allem auf den guten Zubau von Photovoltaik und Windkraft zurück. Vor allem Strom von der Sonne spielt eine wesentliche Rolle.

Immerhin sind in Niederösterreich 25.000 Photovoltaikanlagen in Betrieb und versorgen rein rechnerisch 60.000 Haushalte mit Ökostrom. „Niederösterreich ist Österreichs Photovoltaikmusterland“, freut sich Stephan Pernkopf, Energielandesrat von Niederösterreich „Über ein Drittel der österreichweit 70.000 Photovoltaikanlagen stehen in unserem Bundesland.“

Ein Fahrplan bis 2030

Der niederösterreichische Landtag hat im Jahr 2011 den Energiefahrplan bis 2030 beschlossen. Darin wurde als Zielwert für das Jahr 2015 eine installierte Photovoltaikleistung von 150 Megawatt genannt. „In Niederösterreich sind mittlerweile über 200 Megawatt installiert. Somit wurde das hochgesteckte Ziel sogar übertroffen“, rechnet der Landesrat vor.

Bei der Verteilung der 25.000 Anlagen innerhalb des Landesgebietes gibt es große regionale Unterschiede. Im Westen ist die Photovoltaikleistung pro Kopf wesentlich höher. So ist sie im Waldviertel dreimal so hoch wie im Industrieviertel.

Der Grund für die ungleiche Verteilung ist die Struktur des Eigentums an den Gebäuden. Während im Waldviertel private Einfamilienhäuser stehen, sind in den urbanen Regionen vor allem Mehrfamilienhäuser vorherrschend.

Deshalb hinkt beispielsweise Wien beim Ausbau der Photovoltaik weit hinter den österreichischen Flächenländern hinterher. „Schließlich ist in einer Großstadt wie Wien, in der 80 Prozent der Bevölkerung in Miete leben, die Errichtung einer eigenen Ökostromanlage nicht immer möglich“, erläutert die Magistratsdirektion der Hauptstadt. „Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist in Städten europaweit noch relativ gering. Die rechtliche Situation bei Mietverhältnissen ist eines der Hindernisse für einen flächendeckenden Einsatz der Solarkraft.“

Über 1.000 Solaranlagen in Wien

Doch auch in der österreichischen Hauptstadt stehen inzwischen 1.100 Solaranlagen. Da kann keine andere Hauptstadt in Europa mithalten, erst recht nicht Berlin. Viele Projekte entstanden auf den Dächern öffentlicher Gebäude. Dazu kommt ein Bürgersolarkraftwerk auf dem Gelände des Kraftwerks Donaustadt. Ebenfalls 2012 folgte das Solarkraftwerk in Leopoldau.

Im April 2013 gingen zwei weitere Kraftwerke beim Zentralfriedhof sowie auf einem Grundstück des Regionalversorgers Wien Energie in Betrieb. Im Dezember 2013 folgte die größte Solaranlage der Innenstadt auf dem Dach des Bahnhofs Wien-Mitte.

Mehr als 50 Prozent der Dachfläche Wiens wären theoretisch für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet. Um dieses Potenzial zu heben, ließ die Stadt ein Solarpotenzialkataster erstellen. Zudem setzt Wien auf die Integration von Solaranlagen in Bauwerke. Dazu hat der Magistrat einen Leitfaden veröffentlicht. Es geht um Photovoltaik als gestalterisches Element in der Architektur.

Salzburg startet Solaroffensive

Der Leitfaden enthält viele Beispiele für eine gelungene Einbindung und Gestaltung. Zusätzlich beschreibt er die einzelnen Technologien, deren Vorteile und die Kosten. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Kombination von Solarstrom und Solarwärme in Form von Hybridmodulen oder die Kombination aus Solarmodulen und solarthermischen Kollektoren.

Neben Wien ist Salzburg die zweite sehr bekannte Metropole des Alpenlandes. Ende März hat die Landesregierung von Salzburg einen eigenen Fördertopf für Solaranlagen aufgemacht. Gefördert werden Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt.

Die Förderung hängt auch vom Eigenverbrauchsanteil des Betreibers ab. Die Quote muss mindestens 60 Prozent erreichen. „Dadurch steigt die Wirtschaftlichkeit der Anlage und ermöglicht einen optimierten Einsatz von öffentlichen Geldern“, begründet Wilfried Haslauer, Landeshauptmann von Salzburg. „Diese Photovoltaikoffensive bringt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einen Vorzieheffekt. Und sie leistet einen Beitrag zur Erreichung der Klima- und Energieziele.“

Für die Jahre 2015 und 2016 wird das Bundesland insgesamt zwei Millionen Euro in die Solarstromförderung investieren. „Es geht darum, die großen Dachflächen auf Betriebsgebäuden in Wirtschaft und Landwirtschaft zu nutzen. Diese Unternehmen verbrauchen tagsüber viel Energie“, sagt Haslauer. „Unser Programm ergänzt die Förderung des Bundes und unterstützt größere Anlagen auf solchen Dächern.“

Außerdem haben die Beamten in Salzburg ausgerechnet, dass durch die Fördermittel erhebliche Investitionen ausgelöst werden, immerhin 14 Millionen Euro. Diese kommen der regionalen Wertschöpfung zugute.

Seit April können Hausbesitzer, Unternehmen, Landwirte und Gemeinden die neue Förderung über die Internetseite des Landes Salzburg beantragen. Konkret beträgt die maximal geförderte Anlagenleistung für private Wohngebäude drei Kilowatt.

600 Euro je Kilowatt

Die Förderhöhe beläuft sich auf 600 Euro pro Kilowatt Anlagenleistung. Privathaushalte bekommen eine Maximalförderung von 1.800 Euro. Allerdings müssen private Hauseigentümer nicht nachweisen, dass sie mindestens 60 Prozent des erzeugten Stroms selbst verbrauchen.

Im Gegensatz dazu ist der Nachweis einer Eigenverbrauchsquote von mindestens 60 Prozent Grundlage für die Förderung von Anlagen für Betriebe und Landwirte. Auch die Höhe der Förderung für jedes Kilowatt Leistung liegt niedriger als die für private Haushalte.

So werden Anlagen mit einer Leistung zwischen sechs und zehn Kilowatt mit jeweils 500 Euro pro Kilowatt gefördert. Beträgt die Anlagenleistung elf bis 25 Kilowatt, bekommt der Unternehmer oder Landwirt für die ersten zehn Kilowatt ebenfalls jeweils 500 Euro. Jedes zusätzliche Kilowatt bis zur Leistung von 25 Kilowatt wird mit jeweils 300 Euro gefördert.

Für noch größere Anlagen bekommen die Betreiber für jedes Kilowatt Leistung jenseits der Grenze von 25 Kilowatt nur noch 100 Euro pro Kilowatt. Da maximaler Eigenverbrauch angestrebt wird, hat Salzburg die Förderung bei 100 Kilowatt Anlagenleistung gedeckelt.

Sockelförderung kommt dazu

Für Unternehmen gilt: Das Bundesland fördert ausschließlich Anlagen mit einer Leistung zwischen 25 und 100 Kilowatt. Für Landwirte hingegen deckelt Salzburg die Förderung auf 25 Kilowatt Anlagenleistung. Die Gelder für die ersten fünf Kilowatt müssen die Unternehmer und Landwirte beim Klima- und Energiefonds der Bundesregierung in Wien beantragen. Für gewerbliche oder landwirtschaftliche Anlagen mit einer Leistung von mehr als fünf Kilowatt gewährt Salzburg zusätzlich eine sogenannte Sockelförderung von pauschal 1.000 Euro.

Auch Gemeinden können eine Förderung beantragen. Salzburg unterstützt den Bau der kommunalen Generatoren pauschal mit 15 Prozent der Investitionskosten. Die Förderung erfolgt über den Gemeideausgleichsfonds. Sie wird beim Referat Tourismus und Gemeindefinanzierung beantragt.

Alle Hände voll zu tun

Die österreichischen Hersteller und Installateure haben alle Hände voll zu tun, die Stimmung ist gut. Der Wechselrichterhersteller Fronius beispielsweise baut seine Produktion im oberösterreichischen Sattledt aus. Ein zweites Werk in den USA wird hochgefahren. Dort soll der neue einphasige Primo-Wechselrichter vom Band laufen.

Im vergangenen Jahr sind die Umsätze in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz um 86 Prozent gewachsen. „Und das, obwohl in Deutschland der Markt im selben Zeitraum um 45 Prozent geschrumpft ist“, kommentiert Martin Hackl, Leiter der Solarsparte von Fronius. Die Firma hat deshalb 270 neue Mitarbeiter eingestellt. „Momentan fertigen wir 700 Wechselrichter pro Tag. Für Juni haben wir bereits die Produktion von 1.100 Wechselrichtern täglich geplant“, sagt Hackl.

Fronius baut Werke aus

Erst im vergangenen Jahr war das Unternehmen mit neuen Snap Invertern gestartet. Zunächst kamen die dreiphasigen Symo auf den Markt. Im April 2015 ging Fronius mit dem einphasigen Primo als jüngstem Mitglied der Wechselrichterfamilie in den Verkauf. Im Mai folgte der Eco.

Im Juni beginnt Fronius mit der Produktion des Energiespeichersystems mit Hybridwechselrichter. „Der Vorteil der Snap Inverter ist, dass wir uns sozusagen aus einem Baukasten von Einzelteilen bedienen und daraus die jeweiligen Wechselrichter herstellen“, erklärt Martin Hackl.

Dadurch bekommen alle Wechselrichter die gleiche üppige Ausstattung an Funktionen und Schnittstellen, um die Kommunikation der Leistungselektronik mit dem Netz und den Verbrauchern im Gebäude zu vereinfachen. Mit der Entwicklung einer kompletten Plattform konnte Fronius die Produktionskosten drücken, ohne auf Qualität und Funktionalität der Geräte verzichten zu müssen. Für Hackl ist dieses Konzept unter anderem ein Grund für den derzeitigen Erfolg des Unternehmens, während andere Wechselrichterhersteller um ihre Marktanteile kämpfen. Im Batteriegeschäft kann sich Fronius auf umfangreiche Erfahrungen aus den anderen Geschäftsbereichen des Unternehmens stützen. Vor einem Jahr stellte Fronius ein autarkes Schweißgerät mit Lithiumbatterie vor. Beim Schweißen werden kurzzeitig starke Ströme abgefordert. Das müssen auch Fahrzeugbatterien oder Ladesysteme leisten, um in kurzer Zeit viel Energie aufzubieten.

Österreichische Bundesbahnen

Solarstrom direkt ins Bahnnetz eingespeist

Die Österreichischen Bundesbahnen haben ein Solarkraftwerk gebaut, das den Strom direkt in die Oberleitung der Bahn einspeist. Damit fahren die ersten Züge in Österreich mit Solarstrom. Die ÖBB spart sich so die Netzkosten und reduziert Verluste bei der Umwandlung von Netzstrom in Bahnstrom. Rund 7.000 Solarmodule erzeugen jährlich rund 1.100 Megawattstunden Strom. Damit könnte man 200 Züge von Wien nach Salzburg fahren lassen, rechnet das Unternehmen vor.

Der Generator mit einer Leistung von 950 Kilowatt steht auf einem zwei Hektar großen Grundstück der ÖBB östlich der Haltestelle Wilfleinsdorf in der Nähe von Bruck an der Leitha. Die Spezialität: Die Bahn fährt nicht mit Netzstrom mit einer Frequenz von 50 Hertz. Die Züge nutzen stattdessen Wechselstrom mit einer Frequenz von 16,7 Hertz, wie in Deutschland auch. Mit dieser Frequenz speisen die über 95 Wechselrichter den Solarstrom direkt in die Oberleitung der Bahn. Durch die Umwandlung des Gleichstroms in den 16,7-Hertz-Wechselstrom vermeiden die ÖBB die Verluste, die entstehen, wenn normaler Netzstrom über Frequenzumformer auf die spezielle Frequenz der Bahn umgewandelt wird. Außerdem hat die Bahn den Generator direkt neben die Bahngleise gebaut, sodass sie Übertragungsverluste minimieren kann. Dies spart den ÖBB auch die Netzkosten, da die Solaranlage direkt mit der Oberleitung verbunden ist.

www.oebb.at

Kurz nachgefragt

„In diesem Jahr werden wir ein Gigawatt schaffen“

Wie hat sich der Photovoltaikmarkt in Österreich in der letzten Zeit entwickelt?

Hans Kronberger: Zwischen 2008 und 2013 hatten wir jährlich fast eine Verdopplung der Zubauzahlen. Natürlich sind wir auf sehr niedrigem Niveau gestartet. Am Ende dieser Spanne hatten wir einen Stau bei den vorreservierten Förderungen, diesen Buckel konnten wir erst 2013 abbauen. Deshalb erreichten die Neuinstallationen seinerzeit 262 Megawatt. 2014 ging der Zubau etwas zurück, auf ungefähr 150 Megawatt. Genaue Zahlen liegen uns noch nicht vor.

Welche politischen Förderungen zahlen sich jetzt besonders aus?

Bei uns in Österreich wird die Eigenverbrauchsabgabe erst ab 25.000 Kilowattstunden fällig. In Deutschland wird die EEG-Umlage schon ab 10.000 Kilowattstunden verlangt. Auch wird bei uns die Abgabe nicht auf die ersten 25.000 Kilowattstunden berechnet, wenn jemand mehr Eigenverbrauch ausweist. In diesem Segment könnten wir beim Zubau durchaus mit der Dynamik in Deutschland gleichziehen. Wir streben in diesem Jahr an, die kumulierte Photovoltaikleistung in Österreich über die Grenze von einem Gigawatt zu treiben. Eine weitere, sehr wichtige Säule der Förderung sind die Zuschüsse aus dem Klimafonds. Sie sind de facto nicht gedeckelt und stellen 275 Euro je Kilowatt Solarleistung zur Verfügung. Dieser Topf ist für Anlagengrößen bis fünf Kilowatt reserviert, also in erster Linie für private Nutzer, aber auch für das Gewerbe und die Landwirtschaft. Da ist noch einiges Geld drin, das kann man im Internet verfolgen.

Wie lange dauert die Bewilligung dieser Zuschüsse?

Die Bewilligung der Zuschüsse für Kleinanlagen ist sehr unbürokratisch. Man registriert sich und hat dann drei Monate Zeit, die Anlagen zu errichten. Das geht ziemlich unproblematisch und wird den Markt in diesem Jahr sicherlich beflügeln. Darüber hinaus gelten seit Mai neue Förderungen speziell für regionale, landwirtschaftliche Betriebe. Auch sie können 275 Euro je Kilowatt bekommen, allerdings ist die Anlagenleistung auf 30 Kilowatt begrenzt. Die Stimmung in der Branche ist entsprechend gut.

Die Bewilligung der Zuschüsse für Kleinanlagen ist sehr unbürokratisch. Man registriert sich und hat dann drei Monate Zeit, die Anlagen zu errichten. Das geht ziemlich unproblematisch und wird den Markt in diesem Jahr sicherlich beflügeln. Darüber hinaus gelten seit Mai neue Förderungen speziell für regionale, landwirtschaftliche Betriebe. Auch sie können 275 Euro je Kilowatt bekommen, allerdings ist die Anlagenleistung auf 30 Kilowatt begrenzt. Die Stimmung in der Branche ist entsprechend gut.

Wie viel Megawatt könnte der Zubau im laufenden Jahr erreichen?

Wir werden sicher wieder über 200 Megawatt kommen. Denn neben den Förderungen aus Wien gibt es zusätzliche Förderprogramme der Bundesländer. In der Steiermark beispielsweise werden Bürgersolaranlagen unterstützt. Wir haben drei Anwaltskanzleien beauftragt, Vorschläge für ein Gesetz zum Crowdfunding vorzubereiten. Das neue „Alternativfinanzierungsgesetz“ könnte zusätzliche Mittel der Bürger für die Energiewende in Österreich aktivieren. Daneben beobachten wir, dass zunehmend Anlagen gebaut werden, ohne Förderung in Anspruch zu nehmen. Diese Investoren könnten in diesem Jahr zwischen 30 und 40 Megawatt bauen.

Also schafft die Photovoltaik die Marktfähigkeit?

Wir kommen langsam in diesen Bereich hinein, das ist ein deutlicher Trend. Vor allem energieintensive Betriebe wie Weinbauern oder Betriebe mit Obsttrocknung können mit einem sehr hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms ihre Energiekosten deutlich senken. Es ist möglich, Sonnenstrom für sieben bis neun Eurocent zu erzeugen. Angesichts der Strompreise von 20 Cent entsteht ein wirtschaftlicher Antrieb zu investieren. Das ist der Durchbruch. Wir haben gelernt, dass dafür die Netzparität nicht ausreichte. Sie war ein wichtiger Schritt, zweifellos. Doch erst der Eigenverbrauch macht die Photovoltaik marktfähig.

Wir kommen langsam in diesen Bereich hinein, das ist ein deutlicher Trend. Vor allem energieintensive Betriebe wie Weinbauern oder Betriebe mit Obsttrocknung können mit einem sehr hohen Eigenverbrauch des selbst erzeugten Solarstroms ihre Energiekosten deutlich senken. Es ist möglich, Sonnenstrom für sieben bis neun Eurocent zu erzeugen. Angesichts der Strompreise von 20 Cent entsteht ein wirtschaftlicher Antrieb zu investieren. Das ist der Durchbruch. Wir haben gelernt, dass dafür die Netzparität nicht ausreichte. Sie war ein wichtiger Schritt, zweifellos. Doch erst der Eigenverbrauch macht die Photovoltaik marktfähig.

Welche Rolle spielen die Stromspeicher bei Ihnen in Österreich?

Verschiedene Bundesländer wie Salzburg, Oberösterreich oder die Steiermark haben dafür bereits eigene Förderprogramme, auch aus Wien kommen Modelle für ein Fördersystem. Natürlich werden auch bei uns immer mehr Speicher verbaut, wie bei Ihnen in Deutschland. Im Herbst wollen wir in Wien einen Kongress abhalten, um die Erfahrungen mit der Technik und der Förderung wissenschaftlich zu untermauern. Denn wir wollen auch die Speicher in die Marktfähigkeit bringen. Allerdings dürfen wir nicht den Fehler machen, eine halbfertige Technik zu fördern. Auf diese Weise könnten wir viel Geld verbrennen. Ich bin aber sicher, dass der Druck auf wirtschaftliche Speicher aus dem Publikum kommt. Viele Menschen sind bereit, in ihre Unabhängigkeit zu investieren.

Kurzer Ausblick: Wo wird Österreich im Jahr 2020 stehen?

Wir bleiben bei unserem Ziel, bis 2020 rund acht Prozent des österreichischen Strombedarfs aus Photovoltaik zu decken. Das ist ambitioniert, aber machbar. Ich bin sehr optimistisch und glaube, wenn wir 2020 zurückblicken, werden wir einmal mehr erkennen: Die Kraft des Photovoltaikmarktes ist wesentlich stärker, als wir vermuten. Alle Prognosen waren bisher falsch, sprich zu niedrig. Auch unsere eigenen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

www.pvaustria.at

Hans Kronberger

wurde 1951 in der Steiermark geboren. Er studierte Publizistik und Völkerkunde in Wien, wo er promovierte. Zwischen 1979 und 1982 arbeitete er als Redakteur beim Magazin „Extrablatt“. Seit 1981 ist er Lektor für Umweltpublizistik an der Universität in Salzburg. Von 1982 bis 1996 arbeitete er für den österreichischen Rundfunk ORF. 1995 erhielt er den Europäischen Solarpreis für Publizistik. Von 1994 bis 2004 saß er für die FPÖ im Europaparlament. Seit April 2008 ist er Präsident des Solarverbandes Photovoltaic Austria.

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