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Weg von Heizöl und Erdgas

Die meisten Häuser in der Siedlung in Nettetal-Schaag verfügen über eine Gas- oder Ölheizung. Das ist in Nordrhein-Westfalen genauso normal wie überall in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz. Nur das Eigenheim von Helge und Kornelia Völker wird mit Strom beheizt. Bisher eine kostspielige Notwendigkeit, denn bis vor Kurzem sorgten eine elektrische Fußbodenheizung im Parterre sowie Nachtspeichergeräte im Obergeschoss für Wärme.

Damit ist jetzt Schluss. Anfang dieses Jahres wurden Infrarotheizungen installiert. „Wir wollten uns nicht nur unabhängig von Energielieferanten machen und unseren Strom selbst produzieren“, beschreibt Helge Völker seine Gründe. Im Berufsleben war er kaufmännischer Abteilungsleiter in der Industrie, er weiß mit Zahlen und Geld umzugehen. Seit vier Jahren ist er im Ruhestand. „Unser Hauptanliegen war es, eine zukunftsorientierte Heizung einzubauen. Investitionen für Gasheizungen, Holzpellets, wassergeführte Kamine oder Erdwärme waren nicht umsetzbar oder schlichtweg zu teuer. Also entschieden wir uns für eine einfache Alternative.“

Am besten mit Photovoltaik

Im ersten Schritt entschloss er sich, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren. Das war 2012. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte. „Wir haben einen jährlichen Strombedarf von rund 24.000 Kilowattstunden“, rechnet der 60-Jährige vor. „Da unsere Solaranlage etwa 13.000 Kilowattstunden produziert, konnten wir die Stromkosten praktisch halbieren.“

Im zweiten Schritt wollte Familie Völker die Heizqualität verbessern. „Wir waren mit der unregelmäßigen Wärmeverteilung unserer alten Heizung alles andere als zufrieden“, fügt Ehefrau Kornelia hinzu. „Auch die Bedienung und Steuerung fanden wir nicht mehr zeitgemäß.“

So wurde das Paar auf Infrarotheizungen aufmerksam. Insgesamt 15 Heizelemente wurden an den Decken und Wänden installiert. Nach dem ersten Halbjahr zog Helge Völker eine erste Bilanz: „Das Raumklima hat sich deutlich verbessert, und die Bedienung ist durch die intelligente Regelung kinderleicht.“ Wieder kommt er auf die Zahlen zu sprechen: „Das Investment in Höhe von knapp 17.000 Euro hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ein weiterer Vorteil: Der Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms stieg um das Dreifache.“

Qualität vom Fachhandwerker

Bei der Installation der Heizelemente achteten die Techniker auf handwerkliche Qualität. „Wir wollten im Wohnzimmer keine Verlegung der Stromleitungen unter Putz haben. Der Aufwand wäre immens gewesen“, erzählt der Hausherr. „Aber mit pfiffigen Ideen der Handwerker wurde der Montageaufwand extrem gering gehalten. So wurden die Leitungen zu den Heizelementen im Obergeschoss über den Dachstuhl verlegt. Hier sieht man keine einzige Stromleitung. Perfekt gelöst.“

Elektrische Heiztechnik zu installieren ist Sache des Elektrohandwerks. Deutschlandweit heizen derzeit rund zwei Millionen Haushalte mit Strom, noch sind Hunderttausende Nachtspeicheröfen installiert. Mit den Infrarotheizungen werden die Möglichkeiten der elektrischen Heizung deutlich erweitert. Sie benötigen keine speziellen Nachtspeicher oder flache Heizkörper nach dem Vorbild hydraulischer Wärmeverteiler. Sondern sie bestehen aus flachen Heizmatten, die mit speziellen Speichermaterialien überzogen sind. Die Heizflächen sind flach und unscheinbar, lassen sich bedrucken und zur Raumgestaltung nutzen – wie Gemälde, Spiegel, Standsäulen, Tafeln oder Gläser.

Nachrüstung ist kein Problem

Auch lassen sie sich als zusätzliche Wärmequelle einbauen, etwa um Sonnenstrom in der Übergangszeit für Raumwärme zu nutzen. Ein Infrarot-Heizelement mit 900 Watt Leistung kann ein 20 Quadratmeter großes Zimmer beheizen. Die Ausstattung einer etwa 80 Quadratmeter großen Wohnung mit solchen Heizplatten und der zugehörigen Regelungstechnik kostet rund 3.000 bis 5.000 Euro.

Zum Vergleich: Eine neue Gaszentralheizung kostet in der Regel das Doppelte, etwa 10.000 Euro. Darüber hinaus entfallen bei elektrischen Strahlungsheizsystemen langfristige Betriebskosten wie für die Kontrolle der Gasleitungen, für Reinigung oder Wartung. Der Schornsteinfeger gehört einer aussterbenden Gattung an.

Ein amussnderes Beispiel, dieses Mal aus Walsrode in der Lüneburger Heide. Dort hat Familie Müller ihr Haus mit Infrarotheiztechnik ausgestattet. Zuerst wurden die Fassaden und das Dach gedämmt. Dann ging es um eine moderne Heizung. Modern, komfortabel und vor allem zum Wohlfühlen sollte sie sein. Außerdem sollte sich der Stromverbrauch deutlich reduzieren. Bis dahin waren im Haus der Familie alte Nachtspeicherheizungen im Einsatz, die sich nur ungenau regulieren lassen. Ganz zu schweigen vom Platzbedarf der klobigen Speicherheizungen. Der Jahresverbrauch betrug 20.000 Kilowattstunden Strom im Jahr.

Platzsparend, sauber und effizient

Familie Müller entschied sich bei der Umrüstung auf Infrarot für einen individuellen Mix aus Heizgeräten mit unterschiedlichen Oberflächen und Montageorten. So heizt im Bad eine Spiegelheizung, in der Küche eine beschreibbare Tafelheizung. „Das sorgt für ein individuelles Erscheinungsbild der einzelnen Wohnräume“, sagt Torsten Müller. „Obendrein verbrauchen wir mit etwa 6.000 Kilowattstunden im Jahr deutlich weniger.“

Die Nutzer können die Temperatur jetzt exakt steuern, überheizte oder kalte Räume gehören der Vergangenheit an. „Und ganz nebenbei haben wir drei Quadratmeter mehr Wohnfläche durch den Abbau der Nachtspeicher gewonnen.“ Die restlichen Zimmer hat Familie Müller mit weißen Heizungen oder Glasheizungen ausgestattet, die sich harmonisch und unauffällig in die Räume einfügen.

Noch einfacher und effizienter sind elektrische Direktheizungen mit Infrarotheizflächen im Neubau. Mit viel Liebe zum Detail entstand 2013 in Laboe bei Kiel ein modernes Einfamilienhaus, das als Musterbeispiel gesehen werden kann. Bereits während der Planungsphase äußerte die Familie den Wunsch, sich in ihrem neuen Zuhause autark zu versorgen. Die mit ihrem Haus erzeugte Energie sollte vollständig im Gebäude verbraucht werden.

Dafür waren drei Faktoren entscheidend: Das Haus musste beste Dämmwerte und einen möglichst geringen Energieverlust aufweisen. Eine Photovoltaikanlage produziert ausreichend Strom, bis weit in die Übergangszeit hinein. Die Heizungstechnik musste möglichst effizient sein, um die Familie mit Wärme zu versorgen.

Nach mehr als zwei Jahren in ihrem Traumhaus ist die Familie begeistert von dem Komfort der Infrarotgeräte und ihrem geringen Jahresverbrauch: Mit knapp 3.600 Kilowattstunden liegt dieser deutlich unter den erwarteten Werten.

Diese drei Beispiele zeigen sehr gut, welche Chancen in der Stromheizung liegen, und zwar in der direkten Umwandlung von elektrischem Strom in Raumwärme. Für viele Akteure der Energiewende ist es ein heißes Thema, denn Heizen mit Strom galt bislang als Verschwendung und schmutzig. Der fossil-nukleare Kraftwerksmix setzte viel zu hohe Emissionen frei. Auch ging in der Umwandlungskette vom Brennstoff bis zur Steckdose viel zu viel kostbare Energie verloren, von den Sünden des Bergbaus für Kohle, Gas, Heizöl oder Uran ganz zu schweigen.

Strom aus Sonne und Wind rückt die elektrische Heiztechnik in ein völlig neues Licht. Die Vorzeichen ändern sich. Mit der Energiewende wird Strom von immer mehr Prosumern zu Hause hergestellt. Im Vergleich zur gängigen Nachtspeicherheizung verbrauchen hochwertige Infrarotheizungen sehr viel weniger Strom. So tauschte RWE die Nachtspeicherheizungen in einem Essener Hochhaus gegen Infrarotheizungen aus. Trotz des Wechsels vom billigeren Nachtstromtarif auf den Hochstromtarif während der Tagstunden sanken die Kosten um 50 bis 70 Prozent.

Der Vergleich mit Öl- oder Gasheizung fällt sogar noch deutlicher aus. Denn Infrarotheizungen haben keine Energieverluste im Pufferspeicher, in der Verrohrung, auch benötigen sie keine Hilfsenergie für hydraulische Umwälzpumpen. „Beim Transport der Heizwärme von der Zentralheizung in die Wohnräume treten Wärmeverluste von etwa acht Prozent auf“, schreibt das Umweltbundesamt in einer Studie.

Fossil befeuerte Kessel sind nur effizient, wenn sie unter Volllast laufen. Meistens werden sie jedoch in ungünstiger Teillast betrieben. In der Übergangszeit oder in milden Wintern wird der kostbare Brennstoff nur zu einem Drittel oder zur Hälfte ausgenutzt.

Teure Wärme bei Teillast

Dann kostet die Kilowattstunde Wärme nicht mehr sechs Cent, sondern zehn oder zwölf Cent. Zudem erhöht Teillast die Zahl der Kesselstarts, was wiederum die Wartungskosten treibt. Infrarotheizungen hingegen werden sofort warm, es gibt faktisch keine Verluste bei Teillast.

Eine „beispielhafte Vergleichsmessung zwischen Infrarotstrahlungsheizung und Gasheizung im Altbaubereich“ von Peter Kosack von der Technischen Universität Kaiserslautern ermittelte 2009 beim Vergleich von zwei Testwohnungen im selben Haus einen 2,5-fach höheren Energieverbrauch der Gas-Brennwertheizung.

Die Studie führt dies auf Übertragungsverluste der Leitungen, Regelungsverluste wegen Trägheit der wassergeführten Heizkörper und Transmissionswärmeverluste durch feuchtere Wände in der mit Gas beheizten Wohnung zurück. Ein Vorteil von Infrarotheizungen ist nämlich, dass sie die Wände besser erwärmen. „Man bekommt den Taupunkt besser in den Griff“, bestätigt Jürgen Ripperger vom VDE. Die Wände werden trockener, weil sich weniger Feuchtigkeit abschlägt.

Eine Brückentechnologie zwischen elektrischen und hydraulischen Heizsystemen sind die Wärmepumpen. Sie nutzen Strom, um einen elektrischen Verdichter anzutreiben. Er verdichtet das Arbeitsgas in einem kältetechnischen Kreis, das zuvor mit der Wärme aus dem Erdreich, aus dem Grundwasser oder von Umgebungsluft beladen wurde. Wärmepumpen sind nur in Kombination mit einem hydraulischen Pufferspeicher sinnvoll, denn kurzzeitig hohe Leistungen sind damit kaum umsetzbar.

Jan Rudolf von der Gesellschaft für Wirtschaftsplanung und Projektbetreuung in Berlin macht eine Beispielrechnung für ein gut gedämmtes Fertigteilhaus auf. „Dafür werden sieben Infrarotpaneele benötigt“, meint er. „Sie kosten bei einem Premiumanbieter rund 9.500 Euro inklusive Thermostaten und Halterungen. Der Energieverbrauch beträgt bei 20 Grad Raumtemperatur etwa 6.000 Kilowattstunden im Jahr.“

Bei einem günstigen Tarif für Elektroheizungen macht das rund 1.200 Euro Stromkosten jährlich. Im Normaltarif liegen die Heizkosten bei 1.500 Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten von elektrischen Durchlauferhitzern für Warmwasser von zweimal 300 Euro für Küche und Bad. Ihr Stromverbrauch beträgt rund 1.500 Kilowattstunden und schlägt mit 375 Euro zu Buche. Summa summarum kostet die Anschaffung also 10.100 Euro, der Strom 1.575 bis 1.875 Euro im Jahr.

Eine Rechnung zum Vergleich

Diese Zahlen vergleicht Rudolf mit den Kosten einer Wärmepumpe inklusive Fußbodenheizung. Dafür veranschlagt er rund 13.000 Euro. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden mit Sondertarif betragen die Stromkosten rund 800 Euro im Jahr, bei einem Normaltarif rund 1.000 Euro. Der Preisvorteil von Infrarotheizungen bei der Anschaffung wäre nach dieser Rechnung in fünf Jahren bis sieben Jahren aufgezehrt.

Soll heißen: Die Wärmepumpe hat ihre Berechtigung, wie die Infrarotheizungen auch. Es gilt, den konkreten Anwendungsfall zu analysieren, um den Kunden die möglichen Lösungen zu präsentieren. Elektrische Heizflächen erweitern die Anwendungen von selbst erzeugtem Strom im Gebäude, sie sind vor allem für Nachtspeicher und fossile Heizkessel eine sinnvolle Alternative. Wenn die Strompreise aufgrund des hohen Angebots von Windstrom im Netz eines Tages auch beim Endkunden sinken, neigt sich die Waage immer mehr zu elektrischen Heizsystemen.

Vorstellbar ist zudem, Infrarotheizungen als kleine Zusatzheizung zu nutzen, etwa in einem Passivhaus: „Eine Öl- oder Gasinfrastruktur rechnet sich dort nicht“, urteilt Bernd Dechert, Technikvorstand beim Zentralverband des deutschen Elektrohandwerks (ZVEH) in Frankfurt am Main. „Wenn man einen geringen Wärmebedarf hat, dann ist es ein ideales System, weil die Infrarotheizung den Strom direkt in Wärme umsetzt. Für Passivhäuser sind diese Lösungen daher absolut geeignet.“

Könnten Infrarotheizungen in gut gedämmten Häusern und betrieben mit erneuerbarem Strom eine wichtige Rolle bei der Erzeugung von Raumwärme spielen? In einer Animation auf seiner Internetseite zeigt der Hersteller Redtherm, wie eine solche Vision aussehen könnte: Der Sonnenstrom aus der Photovoltaikanlage fließt vom Dach zu den Infrarotheizungen in jedem Raum. Ein Kleinwindrad im Garten liefert zusätzlich Strom, eine Batterie im Keller speichert ihn für windstille, dunkle Tage. Abgesehen vom Kleinwindrad kann man so ein Gesamtpaket schon heute bei Redtherm kaufen. LG liefert dafür die Solarmodule und Stromspeicher, SMA die Wechselrichter. Statt des kleinen Windrads ist es technisch kein Problem, Heizstrom für kalte Winter aus dem Netz zu beziehen. Schon bald werden kommunale Stadtwerke solche Geschäftsmodelle zu schätzen wissen.

Heizen mit Überschüssen aus dem Netz

Tatsächlich wird Strom aus erneuerbaren Energien in absehbarer Zeit die wichtigste Energiequelle für den Heizbedarf sein. Überschüssiger Windstrom fällt hauptsächlich im Winter an und kann zum Heizen genutzt werden. Als Anreiz müssten die Stromversorger niedrige Preise viertelstündlich an die Verbraucher weitergeben – wie bereits an der Börse gehandelt. Das wäre ein echter Anreiz, den Strom zu verbrauchen, wenn er überschüssig vorhanden ist.

Wie sich eine Infrarotheizung am Stromnetz bewährt, testet der Ingenieur Kurt Schmidt aus Leipzig. Er hat für den Hersteller Candor Infrarotheizungen entwickelt, die nicht mit einem Heizdraht, sondern mit einer Kunststofffolie erwärmt werden. Jetzt plant Schmidt die Ausrüstung eines Bauernhauses mit Photovoltaik, Batteriespeicher und Infrarotheizungen. Dabei arbeitet er mit der Firma Deutsche Energieversorgung aus Leipzig zusammen. Deren Stromspeicher Senec ist mit dem sogenannten Econamic Grid ausgerüstet. Bis zu 800 Kilowattstunden Strom im Jahr bekommen die Nutzer kostenlos, wenn die Speicher Überschussstrom aus dem Netz abnehmen. „Am Beispiel des Bauernhauses wollen wir abchecken, wie intensiv die Infrarotheizung genutzt werden kann“, sagt Schmidt.

Tipps für den Einbau

Jan Rudolf aus Berlin empfiehlt Infrarotheizflächen für sehr kleine Wohnungen und Gartenhäuschen, hier sei der Spareffekt sehr groß. Auch als Zusatzheizung im Bad kämen sie in Frage, etwa als Heizspiegel. Weitere Einsatzfelder sieht er im Altbau, wenn nur Öfen vorhanden waren und wertvolle Bodenbeläge erhalten werden sollen. „Oder in Wohnungen von Allergikern oder geräuschempfindlichen Menschen, die sich von einer Wärmepumpe gestört fühlen würden“, sagt Rudolf. Zu den Spezialanwendungen gehören große Hallen oder Tierställe: „Hier sind Infrarotheizungen am effektivsten, weil sie nicht die Luft aufheizen“, sagt Jürgen Ripperger vom VDE.

Auf jeden Fall ist Infrarotheizung nicht gleich Infrarotheizung. Es gibt große Unterschiede bei der Qualität, sagt Oleg Graf-Tratsch, Inhaber einer Handelsagentur für Infrarotheizungen. „Billige Importe aus Asien erzeugen oft nicht die nötigen Oberflächentemperaturen. Sie werden nur 60 Grad warm. Das reicht nicht, um einen Raum zu beheizen, sondern zieht nur Strom. 100 bis 120 Grad müssen es schon sein.“ Er empfiehlt Modelle mit intelligenter Regeltechnik, die flexibel steuerbar sind. So könne man den Wärmebedarf optimal anpassen.

Wichtig ist auch die in den Heizflächen steckende Technik. Redtherm beispielsweise nutzt in Deutschland gefertigte Matten mit einem Heizdraht aus einer Chrom-Nickel-Legierung. „Während andere Heizungen mit 600 Watt Leistung 80 Grad Oberflächentemperatur erreichen und 30 Zentimeter weit strahlen, werden unsere Infrarotheizungen 120 Grad warm und strahlen sechs Meter weit“, sagt Andreas Geelen, Chef von Redtherm. Er rüstet seine Geräte außerdem mit Regelungstechnik von Homematic aus. Damit kann man sie vom Tablet aus steuern und beispielsweise eine automatische Nachtabsenkung programmieren.

Etherma Elektrowärme

Intelligente Steuerung reduziert Heizkosten

Der österreichische Wärmespezialist Etherma hat Infrarotheizungen mit integriertem Energiemanagement auf den Markt gebracht. Unter dem Produktnamen Lava-R sind ansprechende Heizmöbel und Heizflächen verfügbar, um Wohngebäude mit Raumwärme zu versorgen. Die Steuerung erfolgt über Smart Home. Thermostate sind integriert, sodass der Nutzer die Raumtemperatur leicht regeln und individuelle Heizprofile hinterlegen kann. Über eine App lässt sich die Heiztechnik sogar aus der Ferne steuern.

Die Infrarotheizung hat eine große Heizfläche und eine 20 Millimeter dicke Isolierung. Dadurch wird der Strom optimal in Strahlungswärme umgesetzt, die Energieverluste sind minimal. Das Heizgerät lässt sich optimal in die moderne Innenarchitektur integrieren. Neben einer großen Auswahl an Lava-R-Modellen in verschiedenen Farben, Größen und Leistungsstufen bietet das Unternehmen aus Henndorf seinen Kunden die individuelle Gestaltung an: Sie können das Heizgerät mit eigenen Fotos oder Logos versehen.

Etherma Elektrowärme entwickelt und produziert seit mehr als 30 Jahren elektrische Heizsysteme. Die Produktpalette umfasst effizientes Heizen, individuelle Lösungen sowie intelligente Regelungen.

www.etherma.com

Varista

Stufenlos regelbare Heizungen mit Solarstrom vom Dach

Der Energy Guard von Varista ist für neue oder bestehende Solaranlagen mit maximal 50 Kilowatt Einspeiseleistung geeignet, unabhängig vom Wechselrichter oder dem verwendeten Monitoring. Das Gerät überwacht kontinuierlich auf allen drei Phasen die Erzeugung, Einspeisung und den Verbrauch der Energie.

Daraus ermittelt es die zum Eigenverbrauch zur Verfügung stehende Energie. Auch die stufenlose Regelung von Heizstäben ist durch die Kombination mit dem PV-Heater möglich, einem netzkonformen Leistungssteller.

Das System steuert die Energieflüsse derart, dass Überschüsse an einen Heizstab zur Unterstützung der hydraulischen Heizung geleitet werden. Auf diese Weise steigt der Eigenverbrauchsanteil des Sonnenstroms.

Seit August 2015 ist es möglich, den Energy Guard um die Baugruppe Smart Guard zu erweitern. Das ermöglicht die zusätzliche Steuerung von bis zu vier Verbrauchern über Funksteckdosen. Diese lassen sich bequem über die App „My Solar Energy“ priorisieren und aktivieren.

www.varista.de

Jürgen Drews auf Mallorca

Erfolgreich gegen Schimmel

In Santa Ponsa auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca betreibt Schlagersänger Jürgen Drews das Kultbistro „König von Mallorca“. Drews heizt sein Restaurant mit Infrarotheizungen von Redtherm.

Entscheidend war für ihn, dass die Heizflächen wie Bilder an der Wand hängen. Keine Heizkörper stören die Optik, die Heizflächen bleiben faktisch unsichtbar. Und: „Wir haben hier auf Mallorca mit hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen“, erläutert er. „Mit einer konventionellen Heizung können wir nicht viel gegen Feuchtigkeit und Schimmel ausrichten. Erst die Infrarotheizung hat uns wirklich geholfen.“ Mittlerweile wurde das gesamte Bistro mit den Heizelementen vom Niederrhein ausgestattet. Das Ergebnis: keine Feuchtigkeit, kein Schimmel und sehr angenehme Strahlungswärme in den kühleren Monaten im Winter.

www.juergendrews-kultbistro.com

VDE

Studie über Strom im Wärmemarkt

Der VDE hat eine Studie vorgelegt, um die Potenziale für Strom im deutschen Wärmemarkt bis zum Jahr 2050 zu analysieren. Denn heute werden etwa 75 Prozent des Erdgases in Deutschland für die Wärmeerzeugung benötigt. In Szenarien mit hohen Anteilen an Strom aus erneuerbaren Energien drängt sich die Nutzung von Strom im Wärmemarkt auf, auch als „Power-to-Heat“ bezeichnet. Auf diese Weise lassen sich fossile Energieträger effizient und kostengünstig ersetzen. Hier die wichtigsten Ergebnisse:

  • Strom im Wärmemarkt kann die Netze entlasten, denn das fluktuierende Stromangebot aus Sonne und Wind erfordert flexible Lasten. Elektrische Heizsysteme in Kombination mit Stromspeichern oder Wärmespeichern sind relativ schnell ein- und ausschaltbar.
  • Die Umwandlung von Strom in Wärme erfolgt mit einem Wirkungsgrad von annähernd 100 Prozent. Durch die Stromnetze können die erneuerbaren Energien genutzt werden, wo ihre Nutzung sonst kaum oder gar nicht möglich wäre, zum Beispiel in Ballungszentren.
  • Für den Gebäudesektor stehen ausgereifte technische Lösungen zur elektrischen Wärmeerzeugung zur Verfügung. Dies sind elektrische Wärmepumpen und elektrische Direktheizungen. Auch die herkömmlichen Nachtstrom-Speicherheizungen bieten derzeit ein großes Potenzial zur Lastflexibilisierung. Sie könnten Windstrom nutzen, um Wärme zu erzeugen. Das ist mit der bestehenden Netzstruktur problemlos möglich.
  • Der Wärmebedarf in Gewerbe und Industrie wird durch grünen Strom dekarbonisiert und flexibilisiert. Widerstands-Erhitzer (Niederspannung) und Elektrodenkessel (Mittelspannung) sind bewährte Technologien mit langjähriger Betriebserfahrung.
  • Direkte elektrische Heizsysteme haben günstige Kapital- und Betriebskosten. Niedrige Strompreise vorausgesetzt, amortisieren sie sich innerhalb kurzer Zeit.
  • Wärmespeicher in stromoptimierter Betriebsweise können den Bedarf für Kurzzeit-Stromspeicher verringern.

www.vde.com

Kurz nachgefragt

„Die Effizienz ist sehr hoch“

Wie werden Infrarotheizprodukte in die elektrische Hausinstallation eingebunden?

Christian Ohle: Im Prinzip kann man die Heizprodukte wie Staubsauger oder Lampen anschließen. Wenn man sie als Zusatzheizung nutzen will, werden sie mit dem Stecker einfach in die Steckdose gesteckt. Die Regelung erfolgt durch einen Thermostat. Bei einer elektrischen Vollheizung ist vielleicht ein eigener Zählerkreis erwünscht, auch muss man dabei unter Umständen die elektrische Absicherung überprüfen. Das sollte einem fachkundigen Elektroinstallateur vorbehalten sein.

Wer darf die Heizprodukte installieren?

Unsere Produkte sind sehr einfach zu installieren. Das kann jeder Kunde selbst machen, zumindest bei Zusatzheizungen. Bei der Vollheizung gilt wie bereits gesagt, dass man einen Fachmann hinzuziehen sollte. Gerade Unterputzinstallationen, Zähler und Sicherungen erfordern kompetente Installation.

Was ist bei der Absicherung zu beachten?

Im Neubau gibt es kein Problem, weil die elektrische Infrarotheizung in die Planung der Elektroinstallation aufgenommen wird. Ein Neubau mit 150 Quadratmetern Wohnfläche braucht eine Heizleistung von 7.500 Watt. Dann ergibt sich die Absicherung aus dem Strombedarf aller Verbraucher im Haus, der in der Summe viel höher liegt. Auch in der Sanierung taucht dieses Problem nur sehr selten auf, wie wir festgestellt haben. Mittlerweile macht die Sanierung von Heizungsanlagen im Gebäudebestand den Großteil unserer Umsätze aus.

Wie wirken sich die Infrarotheizungen auf die Elektroinstallation oder das Netz aus?

Die Produkte brauchen 220 Volt, die sind einphasig ausgelegt. Der Anschluss erfolgt wie bei anderen Elektrokleingeräten im Haushalt. Man braucht keinen Drehstrom, keine spezielle Absicherung, auch gibt es keine Rückwirkungen mit dem Netz, wie beispielsweise der Anlaufstrom bei einer Maschine. Elektrisch gesehen handelt es sich bei den Heizflächen um ohmsche Widerstände. Deshalb gibt es auch keine speziellen Anforderungen vonseiten der Netzbetreiber.

Wie schnell reagieren die Heizkörper?

Sobald die Spannung anliegt, beginnt die Aufheizung. Nach etwa 20 Minuten haben die Heizflächen ihre Temperatur von 95 Grad Celsius erreicht. Dass sie so schnell reagieren, hängt mit dem Material zusammen, das wir verwenden. Das Vermiculit wird auch beim Bau von Kachelöfen verwendet, als Speichergestein. Bei Produkten mit Verspiegelung oder aus Glas sind die Oberflächentemperaturen geringer, zwischen 75 Grad und 85 Grad Celsius. Dann will man das Glas nicht zu stark belasten.

Gibt es Hinweise zur Wartung?

Die Produkte sind wartungsfrei. Wir sind seit 15 Jahren mit Infrarotheizungen am Markt tätig, die Ausfallrate beträgt unter ein Promille. Weil die Heizflächen ihre Wärme fast vollständig durch Infrarotstrahlung abgeben, kommt es auch nicht zur Staubverschwelung wie bei konventionellen Heizkörpern. Sie geben ihre Wärme in erster Linie durch Konvektion ab, also durch einen aufsteigenden Warmluftstrom.

Wie effektiv sind die elektrischen Infrarotheizprodukte?

Bei der Infrarotheizung wird die Wärme fast vollständig durch Wärmestrahlung abgegeben. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu wassergeführten Heizkörpern, die hauptsächlich auf Konvektion beruhen. Strahlungswärme nutzt weniger die Raumluft als Wärmespeicher, sondern die Materialien der Raumhülle: Decke, Boden, Wände. Dort kann man dreimal mehr Wärme speichern als in der Luft im Raum. Deshalb ist die Effizienz der elektrischen Heizsysteme sehr hoch, ungleich höher als bei konventionellen Systemen.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

www.redwell.de

Christian Ohle

ist Eigentümer und Geschäftsführer der Redwell Deutschland OHG in Hamburg. Das Unternehmen ist Generalimporteur der österreichischen Redwell Manufaktur in Hartberg, wo seit 15 Jahren neue Infrarotheizungen entwickelt und gefertigt werden. Im Sommer 2012 hat Redwell Deutschland die erste Filiale mit Schauraum in Hamburg eröffnet. Mittlerweile existieren deutschlandweit mehr als 40 Redwell Stores, unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart.