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„Verluste in der Systemkette werden kaum amortisiert“

Petersen: Das KIT hat vor mehr als zwei Jahren auf die Frage der Sicherheit bei Heimspeichern aufmerksam gemacht. Wie ist es um die Qualität und Sicherheit der Systeme im Markt bestellt?

Speidel: Es ist gut, dass das Bewusstsein für das Thema Sicherheit so präsent ist und die neuen Technologien bei Prüfunternehmen wie DKE, VDE oder TÜV einen entsprechenden Stellenwert bekommen.

Petersen: Aber die Zertifikate beispielsweise für die UN-Transportnormen oder den BVES-Sicherheitsleitfaden sind noch relativ teuer.

Speidel: Genau darum lassen einige Unternehmen auch nur eine Begutachtung und gerade keine Zertifizierung mit allen erforderlichen Messungen durchführen, weil es eben billiger ist. Am Ende ist die Messung durch ein akkreditiertes Labor sicher der verlässliche Weg. Das entsprechende Logo bekommt das Produkt gegebenenfalls trotzdem, und die Details gehen dann unter.

Petersen: Die Datenblätter der Hersteller liefern oft ein schiefes Bild. Wie kann die Vergleichbarkeit der Speicher-Performance verbessert werden?

Speidel: Dem Laien ist es vielfach unmöglich, aus Datenblättern und Spezifikationen auf die nutzbare Funktion für den Benutzer zu schließen. Ein Beispiel für eine gut nachvollziehbare Angabe wäre, wie viele Zyklen ein Speicher mit 90 Prozent Entladetiefe bei Raumtemperatur und nominaler Leistung nacheinander fahren kann, ohne dass er thermisch abschaltet. Diese Angabe wäre eindeutig und nachvollziehbar.

Petersen: Was sagt die Kapazitätsmessung bei C/10 mit CC/CV-Phase aus?

Speidel: Einige Speicher schalten bereits nach 30 Sekunden bei Nominalleistung ab. Vielen Kunden ist das nicht klar, und dann wundern sie sich. Eine weitere verständliche Angabe wäre, wie hoch die nutzbare Energie bei konstanter Leistung ist. Die angegebene C-Rate verwirrt oft, da sie nur den Nennstrom abbildet. Die wenigsten Anwender planen auf Basis von Ampere, sondern eher in Kilowatt Leistung.

Petersen: Speichersysteme müssen noch effizienter arbeiten. Im meist herrschenden Teillastbetrieb werden oft nur schwache Werte erzielt.

Speidel: Viele Produkte sind wie Legosteine aus Komponenten von verschiedenen Herstellern zusammengebaut, deshalb arbeitet das gesamte System oft nicht optimal. Es geht aber genau darum, das gesamte System aus Zelle, Verkabelung, Batteriemanagement und Umrichter zu optimieren. Jedes Speichersystem hat zudem durch die eingebauten Mikrokontroller einen gewissen Grundverbrauch. Ein Kommunikations-Gateway mit 15 bis 30 Watt oder hohe Wirkungsgradverluste in der Systemkette werden teilweise energetisch nicht mehr amortisiert.

Petersen: Mit einem zu hohen Eigenverbrauch lohnt sich kein Speicher. Die Grundlast wird bei kleinen Speichern nicht unbedingt geringer sein.

Speidel: Ein kleiner Speicher mit zwei Kilowattstunden Kapazität und einer stetigen Grundlast von zehn Watt über das Jahr kann sich gar nicht mehr rechnen. Das sind 240 Wattstunden pro Tag an zusätzlichem Verbrauch, die man ohne den Speicher nicht hätte.

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