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Dialog

Österreich braucht eine Reform des Fördersystems

Schwarzburger: Der deutsche Photovoltaikmarkt baute 2016 rund 1,5 Gigawatt zu. Ich hoffe, Sie konnten mit dem Zubau in Österreich zufrieden sein.

Kronberger: Herr Schwarzburger, zufrieden sind wir nie. Aber wir haben gegen alle Prognosen von Experten das erste Gigawatt kumulierte Leistung vollbracht. Im Jahr 2014 konnten wir die Besteuerung des Eigenverbrauchs ab 5.000 Kilowattstunden verhindern und die Freigrenze vorläufig auf 25.000 Kilowattstunden hinaufsetzen.

Schwarzburger: Das ist deutlich höher als bei der Eigenverbrauchsumlage in Deutschland, die ab 10.000 Kilowattstunden fällig wird.

Kronberger: Die Überwindung der Eigenverbrauchsbesteuerung hat sowohl den Konsumenten als auch den Errichtern Auftrieb gegeben. 2016 wurden in Österreich rund 130 bis 150 Megawatt neu installiert, konservativ geschätzt, denn die offiziellen Zahlen liegen noch nicht vor.

Schwarzburger: In Deutschland droht das politische System im Wahlkampf zu erstarren. Österreich wählt erst 2018. Passiert vorher noch was bei der Photovoltaikförderung?

Kronberger: Wir haben gerade eine schwere Regierungskrise hinter uns. Eineinhalb Jahre vor der Wahl wurde ein neues Regierungsabkommen getroffen. In dem ist unter anderem die längst überfällige Reform des Ökostromgesetzes angekündigt. Wir drängen massiv darauf, das derzeitige Fördersystem zu überdenken. Für Bürgerbeteiligungsmodelle soll das derzeitige kombinierte Invest- und Tarifmodell beibehalten werden. Ansonsten wurde von uns ein flexibles Investförderungsmodell ausgearbeitet.

Schwarzburger: In Wien mahlen die Mühlen nicht schneller als in Berlin. Glauben Sie, dass es bei der Novelle in naher Zukunft Bewegung gibt?

Kronberger: Bereits im Frühjahr soll die kleine Novelle zur Abstimmung im Parlament aufbereitet werden. Für Herbst soll es eine große Reform geben, die 2018 in Kraft treten könnte. Optimistisch stimmt, dass die Regierung derzeit unter enormem Druck steht, Reformfähigkeit zu beweisen.

Schwarzburger: Ich denke, der Photovoltaikmarkt hängt zunehmend vom Preisgefüge bei den Stromspeichern ab. Zu Jahresbeginn haben einige Anbieter ihre Preise reduziert.

Kronberger: Das sehe ich ganz ähnlich. In Österreich haben wir noch keine Bundesförderung für Stromspeicher. Einige Bundesländer bieten Programme an. Um eine bundesweite Förderung bemühen wir uns, diese muss aber einhergehen mit entsprechenden Normen zur Installation. In der Elektromobilität sind steuerliche Anreize in der Debatte.

Schwarzburger: In Deutschland könnten wir 2017 zwei Gigawatt zubauen, vielleicht sogar mehr. Wie lautet Ihre Prognose für Österreich?

Kronberger: Gehen wir davon aus, dass Österreich ein Zehntel der Größe Deutschlands hat, so wären wir mit einem Zubau von 150 Megawatt gleichauf. Dies wäre mit den vorhandenen Fördergeldern möglich. Wir setzen aber sehr stark auf individuelle Errichter abseits der Förderungssysteme.

www.pvaustria.at

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