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Preise rauschen in den Keller

Der Einbau eines Heimspeichers mit einer Solaranlage war noch nie so attraktiv wie derzeit: „Die Anschaffung eines schlüsselfertigen Solarstromspeichers kostet heute 40 Prozent weniger als vor drei Jahren“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Das geht aus aktuellen Befragungen des BSW und der Speichermesse EES Europe hervor. Gleichzeitig sind die Preise selbst erzeugten Solarstroms inzwischen oft nur noch halb so hoch wie die Stromtarife beim Versorger.

Seien es Eigenversorgung, Notstrombereitstellung oder Netzstabilisierung. Viele Gründe tragen dazu bei, dass Stromspeicher immer beliebter und damit günstiger werden. Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen setzen daher vermehrt auf die Systeme.

Seit Jahresbeginn können wieder Zuschüsse über das KfW-Speicherförderprogramm beantragt werden. Förderfähig sind stationäre Speicher in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage bis zu 30 Kilowatt Leistung.

Fenecon senkt die Preise um 20 Prozent

Damit rechnen sich Stromspeicher noch früher – Endanwender können so ihre Energierechnung mittel- und langfristig senken, Installateure erhalten die Möglichkeit für zusätzliche Aufträge. Fenecon hat nun verkündet, die Preise für Partner um bis zu 20 Prozent zu senken. Die Firma ist Vertriebspartner des chinesischen Konzerns BYD. Installateure und Energieversorger können ihren Kunden die Stromspeicher so günstiger anbieten. In Verbindung mit den ebenfalls immer günstigeren Photovoltaikmodulen lassen sich so attraktive Energiepakete für Endkunden schnüren. Dabei sind nicht nur die Kostenvorteile für einen Kauf entscheidend, wie Fenecon-Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier weiß: „Ein hohes Maß an Unabhängigkeit geben viele Haushalte als zentralen Grund für die Beschaffung eines Systems an.“

Demzufolge setzt das Unternehmen unter anderem auf noch kürzere Lieferzeiten. Ein neues Serviceangebot der Samstagszustellung enthält die Lieferung und den Aufbau des Stromspeichers am Installationsort des Kunden durch geschultes Personal. Speicherkäufer müssten so unter der Woche nicht zu Hause bleiben und Installateure müssen das Gerät nur noch anschließen.

Neuer AC-Speicher von LG Electronics

LG Electronics hat im Herbst einen neuen Heimspeicher auf den Markt gebracht. Der Verkauf des ESS-Speichers startete im Oktober 2016. Er verfügt über 6,4 Kilowattstunden Kapazität. „Die Batterie basiert auf dem Resu von LG Chem, und zwar in der Hochvoltvariante“, sagt Michael Harre, Vizepräsident und Europachef des Solargeschäfts von LG Electronics. „Aber bei uns ist der Batteriewechselrichter integriert, der Speicher wird AC-seitig eingebunden.“ Davon seien bis Jahresende rund 100 Systeme verkauft worden. „Alle unsere Kunden aus dem Handwerk und die Großhändler haben bestellt“, sagt Harre. Im ersten Quartal 2017 soll der Absatz mindestens verdreifacht werden. Ein Expertenteam aus Korea unterstützt LG Electronics dabei. Zur Intersolar Ende Mai werde sich zeigen, ob die Ziele erreicht wurden.

Solarwatt schaltet nun sogar TV-Spots vor und nach den Hauptnachrichten bei ARD und ZDF. Der Dresdener Hersteller hat im vergangenen Jahr 2.000 My-Reserve-Speicher mit je 4,4 Kilowattstunden verkauft. Darunter befindet sich demnach auch ein wachsender Teil der My Reserve 800, die erst im Oktober 2016 auf den Markt gekommen waren.

Der Markteintritt mit der kleineren Version My Reserve 500 erfolgte bereits auf der Intersolar 2015. Das neuere Modell verarbeitet bis zu 800 Volt aus dem Solarstring. „Die Installateure sind durch die einfache Handhabbarkeit und die Stabilität der Speicher mit unseren Geräten zufrieden, die Kinderkrankheiten aus der Anfangszeit sind alle beseitigt“, resümiert Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus.

Solarwatt arbeitet profitabel

Seit Anfang 2013 ist Stefan Quandt Hauptanteilseigner der Firma und sitzt mit im Verwaltungsrat. Mit dem Eintritt in den Speichermarkt gibt sich das Dresdener Unternehmen zufrieden. Mit 2.000 verkauften Geräten ist die Firma nach eigenen Angaben im operativen Batteriegeschäft profitabel. Die Lithiumzellen kommen vom koreanischen Hersteller SK Innovation, sie verfügen über einen keramisch beschichteten Separator. Die Batteriemodule werden in Frechen bei Köln komplettiert, die Endmontage der Speicher erfolgt in Dresden.

2017 will Solarwatt rund 5.000 Geräte absetzen und den Vertrieb ausweiten. Dafür hat es neue Ländergesellschaften in Australien, Italien und Spanien gegründet. „Auch Großbritannien und Skandinavien sind hinsichtlich Stromspeicher interessante Märkte“, fügt Neuhaus hinzu.

Zu Jahresbeginn 2017 liegen Solarwatt bereits 1.000 Bestellungen für den My Reserve vor. Ende 2016 wurde die Produktpalette um eine kleinere Version mit 2,2 Kilowattstunden Kapazität erweitert. Sie richtet sich als Starterpaket an Einsteiger in die solare Eigenstromversorgung. Auch nach oben hin gibt es nun mehr Flexibilität: Der My Reserve 800 bietet die Möglichkeit, die Speicherkapazität auf 8,8 Kilowattstunden zu erweitern. Darüber hinaus lassen sich mehrere Speicher zu intelligenten Clustern zusammenschließen, die in Haushalten mit größerem Energiebedarf oder gewerblichen Anlagen zum Einsatz kommen.

Ein weiterer Trend wird die Nachfrage nach Batteriespeichern befeuern: Smart Homes. Sie steigern die effektive Nutzung der eigenen Ökoenergie, vernetzen Power-to-Heat über einen intelligent eingebundenen Heizstab oder eine Wärmepumpe mit dynamisch gesteuerten Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Ein Energiemanagementsystem übernimmt dabei das Be- und Entlademanagement des Speichers. Es agiert als Basis für diese und weitere Anwendungen im lokalen Erzeuger- und Lastenmanagement.

Der Batteriehersteller Sonnen stellt auch deshalb sein Geschäftsmodell nach und nach um. Am Ende plant das Unternehmen nur noch Servicedienstleistungen anzubieten. Das wäre eine Transformation hin zu einem modernen Energieversorger. Einen weiteren Schritt hat das Unternehmen nun vollzogen. Denn bisher war die Nutzung eines Hausspeichers an eine eigene Photovoltaikanlage oder eine andere stationäre Energiequelle gekoppelt.

Sonnen: Gratis Ökostrom für Großstädter

Die Community der 5.000 Mitglieder von Sonnen soll nun erweitert werden: Auch Menschen in der Großstadt können ohne eigene Ökostromanlage teilweise kostenlosen Strom aus der Community beziehen. Voraussetzung: Sie besitzen eine Wohnung. Rund 16.000 Batteriespeicher der Firma Sonnen versorgen 60.000 Menschen weltweit mit Ökostrom. „Bis Jahresende soll die Zahl auf 180.000 Menschen anwachsen“, sagt Philipp Schröder, Vertriebschef bei Sonnen, bei der Vorstellung des neuen Produkts Ende Januar in Berlin. Rund 7.200 Speicher hat Sonnen 2016 verkauft, 40 Prozent gingen davon ins Ausland. Deutschland ist derzeit noch der wichtigste Speichermarkt.

Wie funktioniert das neue Modell? Die neue Sonnenbatterie City wird beispielsweise direkt in der Wohnung installiert. Wohnungsbesitzer erhalten jährlich eine garantierte Strommenge von 2.200 Kilowattstunden gratis und das für die nächsten zehn Jahre. Dazu nimmt Sonnen weitere Einsparungen von etwa 300 Kilowattstunden an, die durch den intelligenten Energiemanager in der Batterie eingespart werden. „Der neue Batteriespeicher für die Stadt kostet 3.999 Euro inklusive Mehrwertsteuer“, verkündet Schröder. Hinzu kommt eine monatliche Gebühr von 19,90 Euro. Das Angebot sei allerdings auf 5.000 Einheiten gedeckelt. Jede Kilowattstunde, die über das Gratiskontingent hinausgeht, kostet die Mitglieder 23 Cent, wobei dieser Preis nicht garantiert wird.

Über einen Pool wird Regelenergie vermarktet

Der Clou: Die eigene Photovoltaikanlage ist für die Stromerzeugung nicht mehr nötig – die Community übernimmt diese Aufgabe, eine digital vernetzte Gemeinschaft aus Erzeugern und Verbrauchern von erneuerbaren Energien. Dazu gehören etwa Einfamilienhäuser mit Solarstromanlage, solare Freiflächenanlagen, Windkraftanlagen sowie kleinere Biogasanlagen und nun auch Wohnungsbesitzer. Die Community versorgt ihre Mitglieder mit Strom, Überschüsse werden in der Batterie gespeichert. Wird im Gegenzug mehr verbraucht als produziert, bezieht der Haushalt den Strom direkt aus der Batterie. Die Sonnenbox-Flat, ein intelligenter Zähler, bildet dabei die Brücke zwischen der Batterie und der Leitwarte.

Das Batteriesystem von Sonnen erfüllt zusätzlich eine zweite Funktion: Es stellt Regelenergie aus einem Pool von Tausenden Batterien bereit, die digital miteinander vernetzt sind. So werden Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen. Ist zu viel Strom im Stromnetz, weil etwa ein Sturm für viel Windstrom sorgt, können die Batterien überschüssigen Strom aufnehmen. Ist zu wenig Strom da, können sie ihn zeitversetzt wieder abgeben. Der Verkauf von Regelenergie sorgt also dafür, dass die Mitglieder in der Community 2.200 Kilowattstunden Strom umsonst bekommen.

Eine Flatrate für Strom sehen auch viele Experten in Zukunft, wenn es noch mehr überschüssigen Ökostrom gibt. Vertriebschef Schröder ist sich sicher: „Das Geschäftsmodell, einfach nur Strom zu verkaufen, ist in zehn Jahren tot.“

KfW-Speicherförderung

Anträge für Tilgungszuschuss und Kredit wieder möglich

Seit Jahresbeginn können wieder staatliche Zuschüsse aus dem Speicherförderprogramm der KfW beantragt werden. Förderfähig sind stationäre solare Batteriespeichersysteme in Verbindung mit einer maximal 30 Kilowatt leistenden Solarstromanlage.

Die Förderung (KfW 275) besteht aus zwei Teilen: einem zinsgünstigen KfW-Kredit sowie einem Tilgungszuschuss der Bundesregierung in Höhe von 19 Prozent. Der Tilgungszuschuss wird nur für das Batteriespeichersystem gewährt, nicht für die Photovoltaikanlage.

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) rät interessierten Verbrauchern zur Eile. Bereits ab Juli 2017 sinkt der Speicherzuschuss auf 16 Prozent. Die finanzielle Ausstattung des Fördertopfes ist zudem begrenzt. Im letzten Jahr waren die Fördermittel bereits im Herbst erschöpft. Das Speicherportal Enerkeep erwartet einen Ansturm von mehr als 1.500 Anträgen allein im Januar 2017.

www.kfw.de

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