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Defekte Dosen bei Scheuten

Andreas Scharf aus Straubing ist vom TÜV zertifizierter PV-Gutachter. Er hat schon viele Solaranlagen gesehen, kennt seine Pappenheimer.

Im Mai wandte er sich an die Redaktion der photovoltaik mit einem Anliegen: Etliche Solarmodule des insolventen Herstellers Scheuten aus Holland wurden mit einer Anschlussdose des japanischen Herstellers Yamaichi versehen. Bei diesen Dosen können sich die Deckel lösen. Dann liegen die Kontakte offen und sind Feuchtigkeit und Witterung ungeschützt ausgesetzt.

Scheuten verbaute die japanischen Dosen als Produktvariante in den Baujahren 2010 bis 2012. Der Hersteller der Anschlussdosen ist nach eigenen Angaben mittlerweile in diesem Marktsegment nicht mehr aktiv und lehnt die Verantwortung zur Nachbesserung ab. Scheuten war bereits mit fehlerhaften Anschlussdosen von Alrack in die Schlagzeilen geraten. 600.000 Module mussten repariert werden.

Zu erkennen sind die Module mit den Yamaichi-Dosen am Kürzel YA auf der Flashliste oder bei der Inspektion auf dem Dach, da diese Dosen ein sehr charakteristisches Äußeres aufweisen. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Hersteller diese Anschlussdose verwendet haben. Bei diesen Dosen brechen die filigranen Halteklammern ab, sodass die Deckel abfallen. Es handelt sich hier um einen erheblichen Mangel, der besonders sicherheitsrelevant ist. Es drohen:

  • gefährliche Berührungsspannungen,
  • mangelhafte Isolation,
  • Leistungsabfall,
  • Leiterbahnkorrosion,
  • erhöhte Übergangswiderstände,
  • Brandgefahr.

Reparatur ist unumgänglich

Es ist auf jeden Fall dafür Sorge zu tragen, dass Module mit defektem Anschlussdosendeckel repariert werden, um größere Schäden für den Anlagenbetreiber und Dritte zu vermeiden. Um neue Halteklammern anfertigen zu lassen und damit Kosten für die Betreiber zu sparen, wäre eine Mindestanzahl von rund 2.000 Modulen erforderlich.

Ein anderer Weg ist es, sich an Servicedienstleister wie Suncycle oder Adler Solar zu wenden. Sie haben spezielle Reparaturverfahren für die Dosen entwickelt. Oder die betroffenen Anlagenbetreiber wenden sich direkt per E-Mail an Andreas Scharf. Dann kann er ermitteln, ob sich die separate Fertigung der Klammern lohnt und beauftragt werden kann:

aet-concept@gmx.de

Hotspots bei Modulen von S-Energy

Dringend alle Strings und Module kontrollieren!

Wir haben bereits mehrfach über schadhafte Solarmodule des koreanischen Herstellers S-Energy berichtet. Nun wurde uns ein neuer Schadensfall gemeldet, bei einem Installateur in Süddeutschland. Er spricht von mehreren Megawatt, die wahrscheinlich betroffen sind. Und er hat uns das nebenstehende Bild geschickt.

Dass sich die Hotspots derart aggressiv durch die Rückseitenfolie brennen, war uns bislang nicht bekannt. Nach unseren Recherchen sind vor allem Solarmodule von 2010 bis 2012 betroffen. Es gibt jedoch Hinweise, dass sich die Hotspots mit der Zeit auch bei Solarmodulen aus jüngeren Lieferungen ausbilden können. Deshalb empfehlen wir unseren Lesern, alle Module von S-Energy umgehend einer genauen Sichtprüfung zu unterziehen. Nicht selten sind 80 oder 90 Prozent der Module eines Solarfelds betroffen.

Zudem sollten die Strings unbedingt in laufendes Monitoring eingebunden werden. Denn die Hotspots zeigen sich zuerst durch mangelnde Isolationswiderstände, bei denen die Wechselrichter abschalten. Darauf verlassen kann man sich jedoch nicht. Fakt ist, dass solche Module eine erhebliche Brandgefahr darstellen.

Da nicht auszuschließen ist, dass auch Module der Jahrgänge 2015 und 2016 im Verlauf der kommenden Monate und Jahre solche Schadensbilder aufweisen, sind sie gleichfalls unter besondere Beobachtung durch einen erfahrenen Installateur oder Gutachter zu stellen. Bei den geringsten Anzeichen von Schäden sollte der Anlagenbetreiber beim Hersteller oder Importeur Regress anmelden. Ganz offensichtlich gehen die Hotspots auf schadhafte Lötstellen zurück, also einen Produktionsfehler im Werk.

Bislang reagiert S-Energy nur sehr zögerlich auf die Beschwerden seiner Kunden. Zwar werden über den Dienstleister Suncycle reparierte Module angeboten, aber deren Leistung liegt deutlich unter der Nennleistung der Neumodule. Nach unseren Berichten wurden einzelne Anlagen mit neuen Modulen versorgt, um schadhafte Paneele zu tauschen. Doch die Kosten für die Demontage der schadhaften Ware und die Montage der neuen Module will S-Energy bislang nicht übernehmen. Außerdem dauert der Prozess der Reklamation viel zu lang. Die Betreiber bleiben bislang auch auf den Ertragseinbußen und dem finanziellen Verlust sitzen, weil die Anlagen vom Netz genommen werden mussten und keine Einspeisevergütung erhalten.

Wir halten Sie auf dem Laufenden, was die weitere Bearbeitung der Schadensfälle und den Service von S-Energy betrifft.

www.photovoltaik.eu

Suncycle

Reparatur auf dem Dach möglich

Suncycle bietet zur Reparatur der abfallenden Deckel bei den Anschlussdosen von Yamaichi einen speziell entwickelten und produzierten Deckel als Ersatz für das defekte Original. Dieser wird für langfristig sicheren Halt und dauerhafte Dichtigkeit mittels eines auf die Materialkombination abgestimmten Klebstoffs mit der Anschlussdose verklebt. Der Deckel ist zu diesem Zweck mit speziellen Clips versehen, die den Deckel bis zum Aushärten des Klebstoffes sicher in Position halten. Zusätzlich ist der Deckel mit einer speziellen Druckausgleichsmembran ausgestattet, die ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindert.

Neben umfangreichen Tests und Prüfungen wurde die Lösung mithilfe von Klimakammertests auf ihre Langlebigkeit hin untersucht. Die Reparatur kann vor Ort ausgeführt und je nach Einbausituation der Module auch im eingebauten Zustand vorgenommen werden. Suncycle bietet sowohl eine direkte Reparatur an als auch Reparatursets, die von einem Photovoltaikfachbetrieb unter Beachtung der Installationsvorgaben eingebaut werden.

www.suncycle.de

Adler Solar

Dosenprobleme seit 2014 bekannt

Die Problematik mit den Yamaichi-Anschlussdosen fiel dem Servicespezialisten Adler Solar aus Bremen in seinem Testcenter erstmals 2014 auf. „Unser Expertenteam für Anschlussdosen hält eine Reparaturlösung mit einem zertifikaterhaltenden Dosendeckel für Sie bereit“, bestätigt Claas Oltmann, Vertriebschef von Adler Solar. „Neben einem Reparaturset bieten wir auch die Komplettlösung an.“ Nach der Reparatur erfüllt die Dose alle zertifizierten Eigenschaften des Originals.

www.adlersolar.de

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