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Raupe unter Strom

Der Ziesel ist los! Er fährt nun auch auf öffentlichen Straßen. Was ist das um Gottes willen, ein Ziesel? Es klingt sehr nach Diesel. Aber so schlimm wird es schon nicht sein, denn die Feinstaubschleudern stehen ja bekanntlich vor der Verbannung aus dem öffentlichen Raum. Dem Engagement der Deutschen Umwelthilfe sei Dank. Laut Wikipedia ist der oder auch das Ziesel eine Gattung des Eichhörnchens, die in Eurasien lebt. Wer weiß, vielleicht wurde der Ziesel bereits in Brandenburg gesichtet. Unter Wölfen und Elchen.

Spaß beiseite. Der Ziesel ist ein elektrisches Gefährt. Go-Cart-Fans kann man sich darauf vorstellen. Aber auch Land- und Forstwirte können und sollen ganzjährig darauf unterwegs sein. Um die Fans und Nutzer des Raupengefährts flexibler zu machen, hat der Tiroler Hersteller Mattro den Stromer nun straßentauglich gemacht.

Mit Gleisketten über Stock und Stein

Über eineinhalb Jahre hat es demnach gedauert, bis alle Kriterien erfüllt waren. Eine Novelle der europäischen Fahrzeugnormen bei landwirtschaftlichen Zugmaschinen Mitte 2015 machte das möglich. Unter die EU-Norm fallen Schlepper mit Gleisketten, sprich auch der Ziesel. Wobei die Metallketten immer etwas an einen Panzer erinnern.

Der Kleintraktor mit Gleiskette ist mit allem ausgestattet, was man für die Straße braucht – und laut Straßenverkehrsordnung haben muss. Egal ob Blinker, Verbandskasten, Warndreieck oder Tacho. Es ist alles da! Sogar die griffigen Gummitracks haben für den Asphalt ein anderes Profil bekommen; Fahrwerk und Federung wurden überarbeitet.

Natürlich bleibt der Ziesel auch in der vierten Generation eher eine Geländemaschine für den Einsatz auf rauem Terrain: Pulvrigen Schnee, sensiblen Waldboden oder Sandstrand bewältigt der Ziesel mühelos, verspricht Mattro-Chef und Firmengründer Alois Bauer. „Jedoch muss man dort erst hingelangen“, erklärt Bauer und dafür brauche das Gefährt eben die Straßenzulassung.

Besonders freut es das Team um Alois Bauer, dass auch die Rollifahrer den Ziesel für sich entdeckt haben, denn er bringt sie dorthin, wo es für die dünnen Rollstuhlreifen bisher nicht weiterging. Das Wort „Barrierefreiheit“ bekommt eine ganz andere Bedeutung. Die Straßenversion des Ziesels weist mit 500 Newtonmetern Drehmoment und einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde gute Leistungsdaten auf.

18 Kilowatt Power aus dem Akku

Ein eigens entwickeltes Wechselsystem für die Akkus unterstreicht das. Der Elektromotor bringt es auf 18 Kilowatt Leistung. Der Powerblock sorgt dafür, dass Steigungen und Schrägen im Gelände bis zu 60 Prozent überwunden werden. Verbaut werden die Komponenten in der eigenen Manufaktur in Tirol. Steuern lässt sich das Gefährt über einen Joystick. Das könnte also auch die jüngere und videospielaffine Generation, die kein eigenes Auto mehr besitzen möchte, überzeugen. Auf jeden Fall wird ein Ausflug zum Einkaufen oder in den brandenburgischen Wald ein Abenteuer – dort trifft der Ziesel dann möglicherweise auf seine Namensvettern in freier Wildbahn: die eurasischen Eichhörnchen.

www. ziesel-adventures.com

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