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Dialog

Die Solarfassade gehört in die Bauplanung

Ullrich: Die Photovoltaikbranche geht schon sehr weit auf die Architekten zu und erfüllt deren Wünsche, zumindest was die Ästhetik betrifft. Module in allen erdenklichen Farben, Formen und Größen, semitransparent oder gar transparent. Trotzdem bewegt sich die Solarfassade nur langsam aus der Nische, aber sie bewegt sich immerhin. Vielleicht sollte man sich neue Ansprechpartner suchen?

Renken: Das hängt vom Projekt ab. Der Architekt bleibt schon der erste Ansprechpartner und Entscheidungsträger. Allerdings haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass die eigentliche Motivation, eine Solarfassade zu errichten, oft aus der Bauherrenschaft kommt. Der Bauherr, der von der Möglichkeit einmal gehört hat, gibt den Auftrag an den Architekten weiter, Konzepte mit der Photovoltaik an der Gebäudehülle zu erarbeiten.

Ullrich: Die nächste Herausforderung ist dann die Ausführung der Anlage. Selbst wenn die Architekten eine Solarfassade in die Planung einbeziehen, kommen als nächste Partner der Fassadenplaner und der ausführende Fassadenbauer dazu. Auch sie müssen sich erst einmal auf das neue Thema einlassen: dass die Fassade Strom erzeugt.

Renken: Die Kompetenz der Fassadenbauer und Fassadenplaner liegt in der technischen Ausführung vor architektonischer Form und Farbgebung und dies bei Einsatz ganz unterschiedlicher Materialien. Kommen nun noch elektrische Stromkabel hinzu, werden ihre Kompetenzen überschritten. Sie scheuen das Thema Elektrizität in der Fassade. Das ist oft eine zu große Herausforderung für den Fassadenbauer und Fassadenplaner.

Ullrich: Mit dem Fassadenbauer steht ein weiterer Fachhandwerker auf dem Gerüst. Das macht die Ausführung noch komplexer, wo doch schon ohnehin viele Akteure beteiligt sind.

Renken: Die verschiedenen Akteure dürfen nicht erst bei der Ausführung zusammenkommen. Die gesamte Solarfassade muss bereits ab der Vorprojektplanung berücksichtigt werden. Eine Solarfassade ist Teil des Bauwerks und gehört deshalb in die gesamte Bauplanung und Bauabwicklung. Das Gleiche gilt für die Finanzierung: Die Photovoltaik in der Fassade muss in der Baukostenberechnung kalkuliert werden. Sonst scheitern die Projekte aufgrund der fehlenden Finanzierung.

Ullrich: Für den Bauherrn entscheidet aber letztlich auch der Preis. Die Solartechnik und die Verkabelung inklusive Leistungselektronik sorgen für Zusatzkosten. Schön allein reicht dann nicht mehr aus. Wenn die BIPV erwachsen werden will, muss sich das am Ende rechnen.

Renken: Der Anbieter von Fassadensystemen kann alles in amortisierbare und nicht amortisierbare Kosten aufteilen. Zu den letzteren gehört der Teil der Fassade, der die schützende Gebäudehülle darstellt und dem Wertbestand des Gebäudes zugeordnet wird. Amortisieren müssen sich die Zusatzkosten der Photovoltaik, die darüber hinaus entstehen. Je nach Rahmenbedingungen der Stromvermarktung und des Eigenverbrauchs rechnet sich die Solarfassade innerhalb von 20 Jahren. Danach zahlt die Photovoltaik im Grunde die Fassade selbst mit ab, die sich ja eigentlich nicht amortisiert.

www.crenergie.ch

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