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Sonne statt Uran

In Rafsanjan in der iranischen Provinz Kerman haben Investoren aus Österreich einen Solarpark mit 1,2 Megawatt Leitung aufgebaut. Die Module wurden von Kioto Solar und die Leistungselektronik von Fronius geliefert.

Installiert wurde die Anlage von der Firma Mehrabad aus Kerman. „Die Zusammenarbeit mit unseren österreichischen Partnern lief sehr gut“, schätzt Mohammad Ali Pouramiri ein, der Geschäftsführer von Mehrabad Renewable Energy. Er und sein Team haben den Solarpark innerhalb weniger Wochen geplant und in einer Sonderwirtschaftszone errichtet.

Eine Tochter in Teheran

Eigens zur Entwicklung des iranischen Solarmarktes hatte die Investorengruppe um die Firma KPV Solar aus Klagenfurt eine Tochtergesellschaft in Teheran gegründet. Die feierliche Inbetriebnahme erfolgte Ende August im Beisein von Vertretern der Regionalregierung, zudem wurde eine Investorenkonferenz abgehalten. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig einige größere Projekte gemeinsam mit iranischen Partnern finanzieren können“, sagte Gerhard Rabensteiner, einer der beiden Köpfe von KPV Solar. „Die Iraner haben ein sehr großes Interesse an der Photovoltaik, wir laufen beinahe offene Türen ein.“

Derzeit im Gespräch ist beispielsweise ein Solarpark mit zehn Megawatt Leistung, gleichfalls in der Region Rafsanjan. In diesem Gebiet ist die Sonneneinstrahlung etwa 2,5-mal so groß wie in Deutschland, mit rund 330 Sonnentagen im Jahr.

So viele Einwohner wie Deutschland

Der Iran hat wie Deutschland rund 80 Millionen Einwohner, ist aber etwa fünfmal größer. Das Land verfügt über ein ausgezeichnetes Stromnetz, muss aber die sehr niedrigen Strompreise mit jährlich rund 80 Milliarden US-Dollar stützen. Dieses Geld kommt aus Erlösen aus dem Ölgeschäft, fehlt aber an anderer Stelle.

Um nun eine eigene Solarwirtschaft aufzubauen, sollen die Subventionen in den Elektrizitätssektor sukzessive durch die gezielte Förderung der Photovoltaik und einer einheimischen Solarwirtschaft ersetzt werden.

Denn das Land hungert nach Strom. Seit dem Ende der Sanktionen durch die EU im Januar 2016 steigt das Wirtschaftswachstum im Jahr um rund fünf Prozent. Den Stromhunger mit Atomkraft zu decken, sorgt für erhebliche Spannungen mit den Israelis und den USA. In den kommenden Jahren will die iranische Regierung landesweit rund fünf Gigawatt Photovoltaik aufbauen.

Hans-Christoph Neidlein von PV Europe

Es waren und sind spannende Zeiten!

Was für spannende Zeiten! Mein erste Solartour nach Pasewalk im Mai 2007 zu SCN mit meinem netten Kollegen Klaus. Im Fokus die Qualität von Modulen und Installation, Technik, Förderung, Preise und Vertriebsstrategien. Dann Interview mit First-Solar-Chef Bruce und Fabrikbesichtigung in Perrysburg, Aufbruchstimmung überall. Ein weiteres Highlight Interview mit „Mr. Dallas“ Larry Hagman und seiner quicklebendigen Frau May im Bahnhofshotel im Frühjahr 2008 in Leipzig. Unerwartet weitsichtig, ja philosophisch der Lebemann und voller Feuer für Unkonventionelles, Grassroots-Aktivitäten und Erneuerbare. Zu verdanken das Ganze den Kontakten meines immer hilfsbereiten Kollegen und Chefs Heiko S.

Larry blieb die Spucke weg

Unvergesslich der spontane Besuch des Solarparks Waldpolenz auf dem ehemaligen sowjetischen Militärflughafen Brandis östlich von Leipzig. Die mit 40 Megawatt damals größte Photovoltaikanlage Deutschlands, wenn nicht sogar weltweit. Wow, da blieb Larry fast die Spucke weg, denn so viele Module an einem Platz gab es damals über dem großen Teich noch nirgends zu sehen, selbst nicht in Sunny California.

Hände geschüttelt mit Arnie

Das kleine Deutschland damals absoluter Vorreiter in Sachen Photovoltaik, mit dem größten Solarmarkt weltweit. In Ländern wie den USA eher viele Ankündigungen und große Pläne. Kurzes Händeschütteln mit Gouverneur Arnie Schwarzenegger nach seiner enthusiastischen Rede bei der Solar Power International (SPI) 2010 in Los Angeles. Doch so richtig los ging es dann in den USA und weltweit erst zwei, drei Jahre später. China erst nur als Hauptproduktionsstandort, mittlerweile als größter Installationsmarkt, dann Japan, Indien und so weiter.

Die Liste der Märkte wird länger – monatlich

Die Liste der neuen Märkte für Photovoltaik wurde und wird monatlich länger. Nach einer leidigen Diskussion, vor allem in Deutschland, über die angeblich viel zu teure, ineffiziente und übersubventionierte Photovoltaik, belehren rapide fallende Kosten, verbesserte Wirkungsgrade und meist zuverlässig laufende Anlagen frühere Skeptiker eines Besseren. Selbst die Internationale Energieagentur (IEA) singt mittlerweile das Hohelied auf Solarstrom. Bei den weltweiten Energieinvestitionen steht die Photovoltaik mittlerweile an der Spitze.

Das heißt nicht, dass es keine Qualitätsprobleme gibt und niedrige Kosten alles sind. Gerade Branchenmedien sind hier gefordert, den Finger in die Wunde zu legen, um die Photovoltaik noch weiter nach vorne zu bringen. Und natürlich sind wir längst noch nicht dort, wo wir aus Gründen des Klimaschutzes sein wollen. Der Anspruch einer nachhaltigen, dekarbonisierten Wirtschaft und einer bürgernahen Energielandschaft und Politik bleibt eine Daueraufgabe, auch für die kommenden Jahre und Jahrzehnte.

Neue Koalitionen, neue Chancen

Dazu die Verknüpfung der verschiedenen Sektoren – Energie, Wärme, Verkehr – für eine integrierte Energiewende. Neue Koalitionen tun sich hier auf und neue Chancen durch die Digitalisierung, Speichertechnologien und E-Mobilität. Chancen auch für die Photovoltaik in Deutschland und Europa. Auch wenn der alte Kontinent hier nicht mehr die dominante Rolle spielt wie noch vor zehn Jahren.

Hans-Christoph Neidlein war Chefredakteur von PV Magazine und verantwortet heute unser Solarportal PV Europe, das zur photovoltaik-Familie gehört.

www.pveurope.eu

Neue Serie

Die Chancen jenseits des Tellerrands

In unserer neuen Serie loten wir die Chancen junger Märkte für Photovoltaik und Stromspeicher aus. Dort haben Solarteure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit, interessante Geschäftspartner zu finden, ihr Geld als Investoren anzulegen oder ihr Wissen und ihre Erfahrungen als Mentoren in die globale Energiewende einzubringen. Wagen Sie mit uns den professionellen Blick in folgende Länder und Regionen:

  • September 2017: Großbritannien
  • Oktober 2017: Ukraine
  • November 2017: Iran
  • Dezember 2017: Skandinavien
  • Februar 2018: Frankreich
  • März 2018: Benelux
  • April 2018: Tschechien & Slowakei

www.photovoltaik.eu

Martin Hackl von Fronius

„Wir haben das Wachstum unterschätzt“

Vor einem Jahrzehnt: Wie war Fronius damals aufgestellt?

Martin Hackl: 2007 haben wir den Produktions- und Logistikstandort in Sattledt (Oberösterreich) eröffnet, um für das Wachstum der folgenden Jahre gerüstet zu sein. Des Weiteren hat Fronius Tochtergesellschaften in Mexiko, Italien und Kanada gegründet. Im Jahr 2007 haben wir unter anderem die Wechselrichterserie IG Plus auf den Markt gebracht.

Welche Ziele hatten Sie zu dieser Zeit?

Unser Blick lag damals schon auf der Technologieführerschaft. Wir wollten ein Unternehmen sein, welches verbrauchernah für den Residential- und Commercial-Sektor entwickelt und produziert. Die Strategie, welche wir damals entwickelt haben, war auch insofern sehr positiv, als sie uns zu einem der führenden Hersteller in Qualität, Service und Technologie gemacht hat. Daraus resultiert unsere heutige Stärke im Sektor des Eigenverbrauchs.

Wie haben Sie die Aussichten der Branche bewertet?

Wir sind damals bereits von einem sehr starken Wachstum des Marktes ausgegangen, und trotzdem haben wir das Wachstum noch unterschätzt. 2007 konnte man sich noch nicht vorstellen, dass der Markt sich so gut entwickeln wird.

Woran liegt das?

Das Konzept des Eigenverbrauchs war zu der Zeit weitgehend unbekannt, der Markt getrieben von Förderungen und Einspeisetarifen. Der Markt hat sich stark weiterentwickelt, von Einspeiseanlagen zu Eigenverbrauchsanlagen. Das ist für uns ein Riesenvorteil, weil wir als Technologieunternehmen die Möglichkeiten haben, uns intensiv mit der Integration der Photovoltaik ins Haus zu beschäftigen. Sei es das Fronius Solar Web, unsere offenen Schnittstellen, Sektorenkopplung, Energiemanagement oder Speicherlösungen: Unser Technologievorsprung hat dazu geführt, dass wir uns entsprechende Marktanteile erarbeiten konnten.

Welche Bedeutung hatten die Installateure?

Wir sind sehr stolz auf unser Partnernetzwerk der Fronius Service Partner und Fronius Service Partner Plus. Die Beziehung zum Installateur war und ist uns ausgesprochen wichtig, denn diese Fachkräfte sind das Rückgrat unserer Vertriebs- und Serviceorganisation.

Was lief gut, wo haperte es?

Das immens schnelle Entstehen von Märkten, die anschließend kollabiert sind, wie Spanien, Italien, Deutschland oder Tschechien, gehört sicher zu den weniger schönen Erfahrungen der letzten zehn Jahre. Zum Glück haben die Höhen überwogen, denn wir haben in diesem Zeitraum unseren Wechselrichter Fronius IG rund 300.000 Mal verkauft. Der für uns wesentliche Bereich Support und Service wurde konstant ausgebaut und optimiert. Unser erster Wechselrichter Fronius Sunrise (seit 1995 auf dem Markt) ist mancherorts immer noch im Einsatz. Das zeugt von unserem ausgesprochen hohen Qualitätsanspruch.

Weil wir gerade bei Zahlen sind: Wie viele Wechselrichter hat Fronius bislang verkauft?

Inzwischen sind weit über 1,2 Millionen Wechselrichter von uns im Markt. Das bestärkt uns in der Erkenntnis, dass sich Qualität bezahlt macht. Denn bei so einer hohen Population ist Qualität natürlich ein entscheidender Faktor, um im wettbewerbsintensiven Umfeld zu bestehen. In den vergangenen zehn Jahren konnten wir auch unser Serviceprogramm und das Partnernetzwerk erfolgreich integrieren. Heute sind wir ein Benchmark in der Industrie, vor allem beim Support und Service. Das Programm Fronius Service Partner (Plus) ist nach wie vor weltweit einzigartig.

Wie international ist das Geschäft heute?

Auch was die Internationalisierung betrifft, hat sich in den letzten zehn Jahren einiges getan. 18 Niederlassungen wurden allein in unserer Business Unit Solar Energy eröffnet.

Was hat Ihnen Mut gemacht?

Trotz aller Höhen und Tiefen hat sich unsere Vision von 24 Stunden Sonne, einer Zukunft, in welcher der weltweite Energiebedarf aus 100 Prozent Erneuerbaren gedeckt wird, als guter Wegweiser gezeigt und uns geholfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir alle stehen hinter dieser Vision, und deshalb arbeiten wir intensiv an Lösungen, um Sonnenenergie kosteneffizient und intelligent zu erzeugen, zu speichern, zu verteilen und zu verbrauchen. Eine freudige Überraschung war das schnelle Wachstum des Speichermarktes. Denn die Verbindung mit Sektorenkopplung, Wärme und Speicher liegt uns, dort können wir unsere Stärken ausspielen. Heute sind wir einer der wenigen wirklichen Systemanbieter, wenn es um erneuerbare, dezentrale Energieerzeugung geht.

Wo sehen Sie sich und Ihr Unternehmen in zehn Jahren, also etwa 2027?

2027 ist die Speicherung von Sonnenstrom bereits selbstverständlich geworden. Es gibt eine dezentrale, regionale Energieversorgung. E-Mobilität, Sektorenkopplung und eine starke Digitalisierung sind etabliert. Auch die Möglichkeit, den Nachbarn mit dem selbst erzeugten Solarstrom zu versorgen, gehört zum Alltag. Die Photovoltaik hat sich perfekt in diese Welt eingebettet, Fronius bietet Lösungen für all diese Bereiche. Wir sind nach wie vor ein verlässlicher Partner – führend in Qualität, Service und Technologie.

Werden die Märkte weiter wachsen?

Unsere Hoffnung ist natürlich, dass es uns ähnlich geht wie vor zehn Jahren: Nämlich dass wir das Wachstum des Marktes unterschätzen und die Realisierung unserer Vision von 24 Stunden Sonne noch schneller vorangeht, als Publikationen und politische Ziele es heute prognostizieren. Im Sinne einer Zukunft, in der unser Leben so lebenswert ist wie heute, für dieses erstrebenswerte Ziel hoffen wir, dass unsere Erwartungen wieder sehr übertroffen werden.

Welches Motto ist Ihr persönliches Erfolgsrezept?

Mein Erfolgsrezept ist einerseits der Glaube an eine starke, mitreißende Vision und das beständige Arbeiten daran, unabhängig von den sich permanent ändernden Rahmenbedingungen. Andererseits ist es notwendig, Entscheidungen zu treffen, die langfristig vernünftig sind.

Martin Hackl leitet den Geschäftsbereich Solar Energy bei Fronius International.

www.fronius.com

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