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Intelligentes Quartier

Zu den 61 Mietern des Gebäudekomplexes mit drei Häusern gehören unter anderem eine Bäckerei mit Café, die Postbank und eine Werkstatt für Hörgeräte.

Das sogenannte Postareal macht auch energetisch eine gute Figur: Dort hat der Dienstleister Energiekonzept Ortenau zwei Blockheizkraftwerke (von Senertec, jeweils 5,5 Kilowatt elektrische Leistung) und einen Spitzenlastkessel installiert, um den Energiebedarf der Mieter möglichst gut abzudecken. „Bereits zum Start im November 2016 konnten wir rund 80 Prozent der Mieter mit Strom und Wärme direkt von den Senertec-Geräten beliefern“, erzählt Geschäftsführer Michael Huber.

Mehr als 6.000 Stunden in Betrieb

In den Wintermonaten laufen die BHKW nahezu kontinuierlich und erzeugen pro Tag rund 260 Kilowattstunden (elektrisch). Der Bedarf der angeschlossenen Mieter erreicht etwa 300 Kilowattstunden.

Im Jahresverlauf rechnet Huber mit deutlich über 6.000 Betriebsstunden, denn im Sommer werden die BHKW insbesondere zur Warmwasserbereitung eingesetzt. „Letztlich ist der tatsächliche Energieverbrauch deutlich höher als angenommen“, berichtet Huber. „Aber wir hatten vorsichtig mit Standardlastprofilen kalkuliert. Das Penthouse im siebenten Stock und andere luxuriöse Wohnungen sorgen für den zusätzlichen Bedarf.“

Eine der Ausnahmen: Der Großverbraucher „Peters gute Backstube“ ist Teil einer Bäckereikette, die ihren Strom europaweit ausschreiben kann und damit konkurrenzlos günstig versorgt wird. „Doch auch der Inhaber der Bäckerei ist von unserem Konzept überzeugt, dass auch hier eine Lösung überlegt wird“, sagt Huber. Eine Büroetage, die sich die Firmen Riel Fruchthandel und Riel Immobilienverwaltung teilen, wird von einer Wärmepumpe erwärmt und gekühlt. Die Brüder Riel sind die Inhaber des Postareals.

Schließlich entstand durch den Verkauf von Strom und Wärme an die Mieter eine Win-win-Situation. Der Strompreis für die Mieter liege deutlich unter dem ortsüblichen Niveau. Die Kosten für die Wärme würden ohne Gewinnaufschlag weitergereicht. Außerdem erhalten die Mieter mit Stromvertrag von Energiekonzept Ortenau immer Ökostrom – denn auch der zusätzlich zur Erzeugung im Keller benötigte Strom ist entsprechend zertifiziert. Eventuell könnte die Photovoltaik eines Tages das komplexe Energiesystem abrunden und die Autarkiequote erhöhen.

Sekundengenaue Abrechnung

Entscheidenden Anteil am Projekt hat der Betrieb der Messstellen, den die Firma Discovergy erledigt. „Wir haben in Kehl rund 60 Zähler verbaut“, erklärt Joachim Lang von Discovergy. „Sie bieten dem Contractor, dem Eigentümer und den Mietern volle Transparenz beim Energieverbrauch.“

Alle zwei Sekunden wird der Verbrauch erfasst und angezeigt. Mit entsprechenden Stromzählern und Kommunikationsmodulen (Smart Meter Gateway) sind alle Mietparteien ausgestattet – auch diejenigen, die einen anderen Energielieferanten bevorzugen. Das Smart Meter Gateway Meteorit hat Discovergy entwickelt.

Um allen Mietern die freie Wahl des Energieversorgers zu ermöglichen, wird der Energieverbrauch aller Einheiten im Haus erfasst und davon die Verbräuche der Kunden mit externem Lieferanten abgezogen. „Auch der örtliche Netzbetreiber ist vom Abrechnungsmodell mit dem virtuellen Zählpunkt überzeugt“, berichtet Huber. Rechtlich gebe es bei Mieterstrommodellen inzwischen keine Grauzonen mehr.

Das Messkonzept von Discovergy zeigt den RLM-Wandlerzähler als zentralen virtuellen Zählpunkt Z1 am Netzübergabepunkt. Weitere Zähler des gleichen Typs dienen zur Einbeziehung des Kreditinstitutes (Postbank) sowie der Bäckerei, die beide von Dritten mit Energie beliefert werden.

Mit einem Zweirichtungszähler wird die Einbindung der zwei BHKW erfasst. Den Kern des komplexen Mieterstromprojekts bilden die Zähler (Standardlastprofil), die jeweils Bezug und Lasten der Mietparteien erfassen und über den Mieterstromvertrag angeschlossen sind. „Sollte eines Tages eine Photovoltaikanlage als weitere Erzeugungsanlage hinzukommen, würde ein weiterer RLM-Wandler als Kaskadenzähler benötigt, um eine exakte Trennung der Stromproduktion aus den BHKW und dem Solargenerator zu gewährleisten“, erläutert Joachim Lang von Discovergy.

Spartipps frei Haus

Über die Discovergy-App und das Webportal sind neben den aktuellen und den historischen Verbrauchsdaten auch viele andere Informationen zugänglich.

Beispielsweise lässt sich über die Geräteerkennung herausfinden, wann große Verbraucher wie Waschmaschinen oder Kühlschränke gegen energiesparende Geräte ausgetauscht werden sollten. Außerdem bekommen die Verbraucher generelle Energiespartipps.

Ständige Kontrolle möglich

„Die Mieter sind sehr zufrieden“, resümiert Huber. „Und wir sind froh, dass die Zusammenarbeit mit Discovergy reibungslos funktioniert – die ständige Kontrolle der BHKW-Erzeugung über das Zählerportal ist faszinierend.“

So habe man gerade beschlossen, nach dem erfolgreichen Test im Postareal in Zukunft generell mit Discovergy zusammenzuarbeiten. Damit immer mehr Mieter die Vorteile solcher Modelle nutzen können.

www.discovergy.com

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