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Ein stiller Gruss nach Wien

Hans Kronberger, Präsident des Bundesverbandes PV Austria, ist am 14. Juli 2018 nach kurzer und schwerer Krankheit unerwartet und viel zu früh gestorben. Er stand im 68. Lebensjahr.

Was sich in der Pressemitteilung des österreichischen Solarverbandes beinahe lapidar liest, ist ein unschätzbarer Verlust für unsere Branche. Mit seiner Vision und seinem unermüdlichen Einsatz für die Photovoltaik war Hans Kronberger einer der wichtigsten Akteure in Europa – vergleichbar mit Georg Salvamoser oder Hermann Scheer in Deutschland.

Ich hatte das Privileg, einige Jahre mit ihm in der gleichen Branche und mit dem gleichen Ziel arbeiten zu dürfen. Es gelang, zwischen der Redaktion der photovoltaik und den Kollegen in Wien eine fruchtbare Zusammenarbeit zu schmieden.

Das Neue, dem die Zukunft gehört

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Satz, den er mir bei einem Besuch in Wien – es war Sommer 2016 und glühend heiß – ans Herz legte. Wir sprachen über den zögerlichen Kohleausstieg in Deutschland, und er sagte damals: „Wir sollten uns nicht damit verzetteln, über das Alte, Sterbende zu diskutieren. Viel wichtiger ist es, unsere Energie in das Neue zu stecken, in das, was kommt. Die Zukunft gehört der Sonne.“

Von der Dachterrasse des Wiener Verbandsbüros hat man einen einzigartigen Blick auf die ehrwürdige Donaumetropole, bekommt eine Ahnung von der geheimen Verbindung von Historie und Zukunft. Weit nach vorn denken und dennoch konkret handeln, das war das Credo von Hans Kronberger.

Große politische Erfahrung

In den sehr zähen, sehr langsam mahlenden Mühlen der österreichischen und europäischen Politik bewies er unbeugsamen Optimismus und nahezu grenzenloses Engagement. So kann nur jemand handeln, der das Wissen in sich trägt: Meine Ziele sind richtig und notwendig. Auch wenn sie nur schwer und gegen große Widerstände durchsetzbar sind.

1951 in der Steiermark geboren, war er nach dem Studium der Publizistik und Völkerkunde in Wien und seiner Dissertation zunächst als Lektor an der Universität Salzburg tätig. Von 1982 bis 1996 arbeitete er beim ORF als leitender Redakteur, war dort für mehrere Sendungen zuständig.

Im Jahr 1993 gründete er die Sonnenzeitung, in der er über wichtige Energiethemen schrieb. Zwischen 1996 und 2004 saß er als Abgeordneter im Europäischen Parlament. Als Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Volksgesundheit und Verbraucherschutz gestaltete er dort unter anderem die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie maßgeblich mit. Er legte die Grundlage für den Einspeisevorrang, für die Förderung der erneuerbaren Energien und die Liberalisierung der Strommärkte.

Marktreife erreicht

Seit 2008 führte er den Bundesverband PV Austria. In dieser Rolle setzte er sich tatkräftig für den Erfolg der österreichischen Photovoltaikbranche ein. Er gestaltete zwei Reformen des Ökostromgesetzes mit.

Sein Ziel war es, die Photovoltaik zur Marktreife zu führen. Dieses Ziel hat er gemeinsam mit der wachsenden Schar seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter erreicht. „Dank seines Schaffens wird die Photovoltaik in Österreich dieses Jahr eine Verdoppelung des jährlichen Zubaus erreichen – und zukünftig eine der wesentlichsten Technologien im Energiebereich darstellen“, schreibt der Branchenverband in seinem Nachruf. „Es ist bedauerlich, dass wir diesen Erfolg nicht mit Hans Kronberger teilen können.“

In unzähligen Beiträgen und Kommentaren für Tageszeitungen und Fachmedien hat Hans Kronberger die Vorteile einer Versorgung mit erneuerbaren Energien analysiert und propagiert.

Geht uns aus der Sonne!

Zudem veröffentlichte er viele Sachbücher, beispielsweise „Geht uns aus der Sonne“, „Blut für Öl“, „Auf der Spur des Wasserrätsels“ und „Brüssel frontal“. Seine Bücher wurden in elf Sprachen übersetzt.

Hans Kronberger zu kennen, mit ihm gemeinsam am selben Ziel arbeiten zu dürfen, war ein großes Glück. So wollen wir ihn erinnern.

www.pvaustria.at

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