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Sicher, stabil und abgespeckt

Auch in diesem Jahr haben die Hersteller von Montagesystemen auf der Intersolar einige Neuheiten vorgestellt. Sicherlich wird sich am grundsätzlichen Aufbau eines Systems für die Installation von Solaranlagen auf Flachdächern kaum etwas ändern. Doch umso wichtiger werden die Details.

An die Verbesserung eines solchen Details haben sich die Entwickler bei K2 Systems aus Renningen gemacht. Herausgekommen ist etwas, was kein anderer Anbieter im Portfolio hat: ein Bautenschutz, der nicht nur die Eindeckung, sondern auch die Solaranlage schont.

Die flache Matte aussortiert

Denn K2 Systems stellt die Anlage nicht mehr auf eine flache Bautenschutzmatte, die in der Regel aus recycelten Kunststoffen besteht. Sie sind mit Aluminiumfolien kaschiert, um die Weichmacher von der Dacheindeckung fernzuhalten. Schließlich weiß niemand, aus welcher Kunststoffmischung die Bautenschutzmatte zusammengesetzt ist.

Geometrie für mehr Reibung

Vielmehr setzt K2 Systems mit EPDM auf ein definiertes Gummi. Damit fällt die Aluminiumkaschierung weg, was den Reibbeiwert drastisch erhöht. Das ist das Verhältnis zwischen Reibungskraft und Anpresskraft zwischen Bodenschiene des Montagegestells und der Dacheindeckung.

Durch den höheren Reibbeiwert sind größere Modulblöcke möglich und der Handwerker kann nach Angaben von K2 Systems die Ballastierung des Systems um 20 bis 30 Prozent verringern. Der Reibbeiwert wird auch noch einmal erhöht, indem der Bautenschutz eine besondere Geometrie bekommen hat. Schubweich nennt man diese Ausführung. Im Grunde besteht das Pad aus einer Gummischicht als Basis.

Darauf sind fünf Hohlräume über die gesamte Länge angeordnet, die mit Gummilagen getrennt sind. Den oberen Abschluss bildet eine weitere Lage, die mit einer Nut versehen ist, mit der der Handwerker die Schutzmatte über die gesamte Länge an der Montageschiene des Gestells befestigt.

Thermische Ausdehnung ausgleichen

Dadurch steht die Anlage komplett auf einem weichen Untergrund, der bei Wind leicht nachgibt. Das wiederum erhöht die Stabilität der Anlage, da das System die üblichen Toleranzen auf dem Dach aufnimmt und kompensiert. Die Bewegungsfreiheit kommt aber auch dem Generator selbst zugute.

Ballastierung in die Schiene einlegen

Durch das Kurzschienensystem und das Bautenschutzpad wird auch die thermische Ausdehnung bei wechselnden Außentemperaturen ausgeglichen. Das verringert das Risiko eines Schadens durch die Bewegungen innerhalb der Anlage. Außerdem wird dadurch das Risiko kleiner, dass die Anlage vom Bautenschutz rutscht und dadurch Schaden an der Dacheindeckung anrichtet.

Die neue Schutzmatte ist sowohl für das südaufgeständerte S-Dome V als auch für das Ost-West-aufgeständerte D-Dome V erhältlich. Auch das System selbst hat K2 Systems optimiert. Denn jetzt kann der Handwerker die Ballastierung direkt in die Montageschiene einlegen. Da er jetzt keine Ballastwannen mehr braucht, spart er nicht nur viel Material, sondern auch Zeit bei der Installation.

Weniger Alu

Diese Zeitersparnis wird in Zukunft noch größer. Denn die oberen Aufständerungen werden in Zukunft bei K2 Systems nicht mehr geschraubt. Diese sogenannten Domes setzt der Handwerker beim verbesserten System einfach längs in eine Nut und dreht sie über einen geringen Widerstand um 90 Grad. Damit ist die Aufständerung fest, ohne dass der Handwerker ein Werkzeug braucht.

Außerdem hat K2 Systems die Aufständerungen des Ost-West-Systems neu gestaltet. Bisher liegen die Oberkanten der beiden Module auf einem gemeinsamen Dome auf. Jetzt installiert der Handwerker zwei separate Domes, für jedes Modul eins. „Das gesamte System ist insgesamt stark materialoptimiert“, sagt Katharina David, Geschäftsführerin von K2 Systems. „Im Vergleich zum Vorgängersystem brauchen wir hier spürbar weniger Aluminium.“

Ein Hammerkopf für mehr Tempo

Das neue System von K2 Systems ist voraussichtlich ab September verfügbar. Es kann aber jetzt schon im Onlineplaner von K2 Systems Base On geplant werden.

Schletter hat nicht nur viel Arbeit in die Verbesserung der Modulauflage für das ballastoptimierte Flachdachsystem gesteckt. „Wir haben unsere beliebten Systeme Alugrid und Fixgrid zusammengelegt und daraus ein ganz neues System Fixgrid 18 entwickelt“, sagt Manuel Schwarzmaier, bei Schletter für den Vertrieb von Solardachsystemen verantwortlich. „Zentral dabei waren vor allem ein hoher Grad der Vormontage, optimierte Halter, Auflager und Rückwandbleche sowie die Integration in die Planungssoftware, und das zu einem idealen Systempreis.“

Den Katalog aufgeräumt

So haben die Entwickler im oberbayerischen Kirchdorf/Haag die neuen Stützen für die Modulaufständerung mit einem Eindrehverbinder aus Druckguss versehen. Der Handwerker muss das gesamte Teil nur noch aufsetzen und über einen geringen Widerstand um 90 Grad in die Bodenschiene eindrehen. „Der kleine Hammerkopf ist ein dauerhaft optimierter Verbinder“, sagt Schwarzmaier. „Er macht bei diesem System sprichwörtlich den Dreh aus.“

Dass sich das System im Laufe der Zeit lockert, weil die Aufständerung nicht angeschraubt ist, sieht der Vertriebsleiter nicht. „Wir haben das in umfangreichen Haltbarkeitstests geprüft. Der Verbinder hält“, betont Manuel Schwarzmaier.

Die beiden neuen Stützen gibt es in zwei Varianten. Die Stütze für die Ost-West-Systeme ständert die Module mit einem Winkel von elf Grad auf. „Damit sind wir über den zehn Grad Aufständerung, die für die Selbstreinigung der Module wichtig sind“, sagt Schwarzmaier. Für die Südanlagen hat Schletter sowohl Stützen für eine Aufständerung von 13 Grad als auch für einen Anstellwinkel von sechs Grad im Portfolio.

Mit wenig Teilen alles abdecken

Hier setzt Schletter voll auf das bewährte Baukastenprinzip, das sich immer mehr durchsetzt. Dabei geht es darum, mit so wenigen Einzelkomponenten wie möglich sämtliche Varianten und Anforderungen der Kunden abzudecken.

So haben die Oberbayern konsequent das Portfolio aufgeräumt und alle Einzelkomponenten gestrichen, die überflüssig sind. „Dadurch konnten wir von 450 Artikeln auf fast 340 schrumpfen, ohne dass unser Lösungsspektrum dadurch kleiner wird“, sagt Manuel Schwarzmaier. „Mit diesen Komponenten sind alle gängigen Segmente und Varianten abgedeckt.“

Vormontiert oder im Baukasten

Dazu kommt noch ein hoher Grad der Vormontage, wenn das der Kunde wünscht. Denn nicht jeder kann etwas mit vorgefertigten Teilsystemen anfangen. „Das ist vor allem für Projektkunden interessant, die große Anlagen bauen und Kosten optimieren müssen“, sagt Schwarzmaier. „Wir liefern dann Gebinde von Bodenschienen mit aufgeklebten Bautenschutzmatten und vorderen Auflagern fertig vormontiert auf die Baustelle. Dort hebt ein Kran alles auf das Dach. Die Monteure verlegen die Bodenschienen auf dem Dach und müssen nur noch die Module auflegen und die Klemme festschrauben.“

Die Großhandelspartner von Schletter wiederum haben immer wieder viele sehr verschiedene, auch kleinere Projekte zu beliefern. Sie setzen dann meist auf das Baukastenprinzip. „So bekommt der Kunde die Grundträgerprofile sowie Packeinheiten mit Stützen, Klemmen und Bautenschutzmatten angeliefert“, erklärt Schwarzmaier. „Dann kann er entsprechend seinem Design die Schienen und Bautenschutzmatten individuell konfektionieren. Diese legt er aus, befestigt die oberen und unteren Auflager, legt die Module auf und fixiert sie mit der Klemme.“

Auch Hanwha Q-Cells hat sein Flachdachsystem weiterentwickelt. Es kommt jetzt fast komplett vormontiert zum Kunde, und das auch noch in einem kompakten Paket. Der Fuß für die Aufständerung der Module ist in der Bodenschiene eingeklappt.

Der Monteur legt die Bodenschienen auf der Längsseite der Anlage in der Flucht gerade aus. Die Bautenschutzmatte ist schon werksseitig an der Schiene angebracht. Danach klappt er sämtliche Aufständerungen aus.

Schnell aufgebaut

Jetzt muss er nur noch in jede Bodenschiene eine Querstrebe einhängen, die schon vom Vorgängermodell bekannt ist. Diese stabilisiert die Anlage in sich und ist gleichzeitig die Installationsleere, die genau den Abstand der Bodenschienen zueinander angibt. Zwischen zwei Querstreben kann er auch eine Ballastwanne einhängen, wenn das notwendig ist.

Die Ballastierungen kann er aber auch in die Bodenschienen legen. Sollte er die Anlage auf ein Kiesdach bauen, muss der Handwerker ohnehin den Kies vorher beiseiteräumen, damit er die Bodenschienen auf die eigentliche Dachhaut legen kann.

Nachdem er die gesamte Unterkonstruktion aufgebaut hat und solange die Module noch nicht installiert sind, verteilt der Installateur den Kies wieder auf dem Dach und kann ihn in die Bodenschiene einfüllen. So verschwindet das Gestell größtenteils unter dem Kiesbett. Zudem dient der Kies gleichzeitig als Ballast.

Auf dem Weg zum Systemanbieter

Wenn das erledigt ist, hängt der Monteur die Module in die Aufnahmenut des Aufständerungsfußes ein, verkabelt sie und legt sie auf die untere Modulauflage auf, die auch schon vormontiert ist. Die Module muss er nur noch mit einer mitgelieferten Klemmplatte befestigen.

Einst Modulhersteller, geht das Unternehmen schon länger den Weg hin zum Systemanbieter. Doch schon 2012 wurde erstmals ein selbst entwickeltes Montagesystem für Flachdachanlagen vorgestellt. Dabei ging es vor allem darum, das System so einfach wie möglich zu halten, um es schnell aufbauen zu können. Das ist auch schon mit dem Vorgängermodell gelungen.

Mit dem Absatz zufrieden

Bewiesen hat das Hanwha Q-Cells mit einer Testinstallation auf der Intersolar. „Mit der Vorgängervariante, deren Mittelfuß noch separat montiert werden musste, haben unsere Monteure eine Anlage mit vier Modulen inklusive Unterkonstruktion in weniger als sechs Minuten aufgebaut“, erklärt Jochen Endle, Unternehmenssprecher von Hanwha Q-Cells. „Mit der aktuellen Variante liegt der Rekord bei zwei Minuten und 45 Sekunden. Das ist ein extremer Vorteil. Denn damit kann der Installateur doppelt so viel Leistung in der gleichen Zeit aufbauen.“

Hanwha Q-Cells ist mit dem Absatz der Systeme sehr zufrieden. Sie sind natürlich auf die eigenen Module abgestimmt, zumal das Unternehmen derzeit eine stärkere Nachfrage nach Anlagen für Gewerbe, Industrie und Handel spürt. „Das Modell des Gesamtsystems funktioniert sehr gut“, sagt Jochen Endle. Wir sehen das auch in Märkten, die derzeit im Kommen sind. Das System ist sehr einfach und entsprechend gut verkaufen wir es auch.“

www.k2-systems.com

www.schletter-group.dcom

www.q-cells.de

IBC Solar

Absturzsicherung integriert

Noch nicht fertig entwickelt, aber schon auf der Intersolar gezeigt hat IBC Solar die integrierte Absturzsicherung am Flachdachsystem Aerofix. Die Lösung hat IBC Solar zusammen mit der Firma Preising, einem Fachunternehmen für Schutzausrüstungen und Absturzsicherung mit Sitz im bergischen Wipperfürth, entwickelt. Sie ist recht unscheinbar.

Denn sie besteht aus einer Stahlöse, die in die Bodenschiene des Aerofix geschraubt wird. Wichtig ist dabei aber auch, dass die Öse für den Anschlag eines Sicherungsseils den Sturz auffängt. „Die einschlägige Norm schreibt vor, dass sich die Anlage bei einem Falltest mit 300 Kilogramm Gewicht nur um einen Zentimeter bewegen darf“, sagt Michael Fleischmann aus dem Produktmanagement von IBC Solar.

Für große Anlagen, wie sie in der Regel auf dem Flachdach stehen, haben die Franken den Falltest bereits bestanden. Bevor die Absturzsicherung nun in die Serienreife gehen kann, müssen noch weitere Tests durchgeführt werden, die vor allem auf die notwendige zusätzliche Ballastierung in der praktischen Anwendung abzielen.

Für ein sehr kleines Photovoltaiksystem und unter der Annahme eines geringen Haftreibwerts errechneten die Prüfer der Dekra beispielsweise, dass theoretisch eine zusätzliche Ballastierung von 800 Kilogramm aufgelegt werden muss, damit die Anlage bei einem Absturz den Fall aufhält. In dieser Rechnung nicht berücksichtigt sind aber das Eigengewicht der Module und der Ballast, der in der Praxis sowieso aufgrund von Windlasten angebracht werden muss.

Außerdem ist noch nicht endgültig geklärt, ob die Absturzsicherung eine bauaufsichtliche Zulassung braucht, wie sie das Deutsche Institut für Bautechnik fordert. Denn sie sieht den Solargenerator als Teil des Bauwerks an, obwohl er nur auf dem Dach steht und nicht mit der Dachhaut verbunden ist. Wird die Solaranlage allerdings als elektrische Anlage gesehen, die nicht Bestandteil des Gebäudes ist, braucht IBC Solar eine Baumusterbescheinigung für die Absturzsicherung. Diese liegt schon vor, genauso wie eine Montageanleitung. IBC Solar geht davon aus, dass die integrierte Absturzsicherung noch bis zum Ende dieses Jahres auf den Markt kommen wird.

www.ibc-solar.de